Spermienqualität und Hodenkrebs - Interpharma

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5. Juni 2019

Spermienqualität und Hodenkrebs

Nur 38% der jungen Schweizer Männer verfügen über eine Spermienqualität, die den Grenzwerten der WHO entspricht, wie eine neue Genfer Studie zeigt. Die tiefe Spermienqualität geht mit einem erhöhten Risiko für Hodenkrebs einher.

Forscherinnen und Forscher der Universität Genf untersuchen seit 2005 zusammen mit weiteren Institutionen und mit der Unterstützung der Schweizer Armee die Spermienqualität von 18- bis 22-jährigen Schweizer Männern. Die ersten Ergebnisse dieser Studie waren schon 2008 publiziert worden und sorgten für viel Aufsehen in der Öffentlichkeit. In den zehn folgenden Jahren wurden die Untersuchungen weitergeführt, so dass unterdessen Daten für alle Schweizer Kantone vorliegen und die damaligen Befunde landesweit bestätigt wurden, wonach junge Schweizer Männer über eine vergleichsweise schlechte Spermienqualität verfügen. Über die aktuellen Ergebnisse berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Fachzeitschrift ‹Andrology›.

Unter den WHO-Grenzwerten

Die Forscher beschreiben die Spermienqualität über deren Zahl, deren Beweglichkeit und deren Form (Morphologie). Für alle drei Kriterien hat die Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 2010 Grenzwerte festgelegt. Bei der Untersuchung von 2500 Männern stellten die Genfer Wissenschaftler nun fest, dass rund drei Fünftel von ihnen mindestens bei einem der drei Qualitätskriterien unter dem WHO-Grenzwert liegen. Fünf Prozent der Männer unterschreiten sogar bei allen drei Qualitätskriterien die WHO-Grenzwerte. Als Gründe für die besorgniserregende Entwicklung gelten Lebensstil-Faktoren wie Alkohol- und Nikotinkonsum und ungünstige Umwelteinflüsse. Die Schweizer Männer bewegen sich mit 47 Millionen Spermien pro Milliliter am unteren Ende der Bandbreite in den europäischen Ländern (41 bis 67 Millionen Spermien pro ml).

Erhöhtes Risiko für Hodenkrebs

Eine schlechtere Spermienqualität beeinträchtigt die Fruchtbarkeit – und sie geht mit einem erhöhten Risiko für Hodenkrebs einher, wie die Forscherinnen und Forscher um Prof. Serge Nef zeigen konnten. In den letzten 35 Jahren stieg die Häufigkeit von Hodenkrebs auf 10 Fälle pro 100’000 Männer, was im europäischen Vergleich hoch ist. Dazu sagt Rita Rahban, Doktorandin im Forscherteam von Prof. Nef und Erstautorin der ‹Andrology›-Publikation: «Schon frühere Studien haben gezeigt, dass eine niedrige Spermienqualität mit einem erhöhten Risiko für Hodenkrebs und Fehlfunktionen der Genitalien korreliert. Entsprechende Beobachtungen wurden vor 18 Jahren im Begriff ‹Testicular Dysgenesis Syndrome› (TDS) zusammengefasst. Die Gründe für diese Krankheit liegen nach heutigem Wissen bei Umwelteinflüssen während der Eymbronalentwicklung im Mutterleib. In unserer Studie haben wir beobachtet, dass eine verminderte Spermienqualität unter anderem dann vermehrt auftrat, wenn die Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat.»

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