Seit jeher ist bekannt, dass hormonaktive Substanzen gesundheitsschädlich sind. Neue Forschungsergebnisse von Universität/spital Genf zeigen,dass verschiedene Individuen auf diese Stoffe unterschiedlich stark ansprechen. Die Ursachen liegen im Erbgut.
Unter dem Begriff ‹hormonaktive Substanzen› (auch: ‹Endokrine Disruptoren›) wird eine Gruppe von Stoffen zusammengefasst, die zum Beispiel in Kunststoffprodukten oder Kosmetika enthalten sind und die schon in geringsten Mengen zu schädlichen Veränderungen des Hormonsystems führen können. Eine wichtige Klasse hormonaktiver Substanzen sind die sogenannten Phthalate. Ein Team aus Forscherinnen und Forschern von Universität und Universitätsspital Genf hat nun an Mäusen gezeigt, dass diese Schadstoffe von verschiedenen Individuen sehr unterschiedlich aufgenommen werden. Über ihre Erkenntnisse berichteten die Wissenschaftler jüngst in der Fachzeitschrift ‹PLOS One›.
Die Forscherinnen und Forscher verabreichten schwangeren Mäusen Phthalate und untersuchten anschliessend, wie dies bei den männlichen Nachkommen Zahl und Qualität der Spermien beeinflusste. Dabei zeigt sich, dass die eine Gruppe der Tiere durch die Giftstoffe stark beeinträchtigt wurde, die andere Gruppe hingegen nur schwach. Dazu die Erklärung von Prof. Ariane Giacobino, Forscherin am Departement für Genetische Medizin und Entwicklung der Universität Genf und Ärztin am Genfer Universitätsspital: «Wir konnten zeigen, dass die unterschiedliche Empfindlichkeit für hormonaktive Substanzen genetische Ursachen hat. Dafür untersuchten wir die Gene, die für die Ausbildung der Spermien wichtig sind. Bei der einen Gruppe der Tiere fanden wir in der Umgebung dieser Gene Variationen, welche offensichtlich die Bindung der hormonaktiven Substanzen ermöglichen, während das Erbgut der anderen Gruppe so beschaffen ist, dass die Spermien gegen die hormonaktiven Substanzen resistent sind.»
Die spannende Frage ist nun, inwieweit sich die Erkenntnisse vom Tier auf den Menschen übertragen lassen. In einem nächsten Schritt wollen die Genfer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler deshalb untersuchen, ob auch Menschen unterschiedlich auf hormonaktive Substanzen ansprechen. Die Ergebnisse dieser Forschung dürften neue Hinweise liefern zu der beunruhigen Beobachtung, dass die durchschnittliche Zahl und Qualität der Spermien junger Schweizer Männer in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen hat. «Es ist eine plausible Hypothese, dass hormonaktive Substanzen für diese Entwicklung verantwortlich sind. Diese Hypothese wird auch durch die bisherigen Ergebnisse unserer wissenschaftlichen Arbeit untermauert», sagt Ariane Giacobino.
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