Blogserie: 90 Jahre Interpharma – Unermüdlicher Einsatz für die Menschen in der Schweiz – Teil 3: Hepatitis – eine unterschätzte Krankheit mit hoher Dunkelziffer

Bei Hepatitis handelt es sich um eine Entzündung der Leber. Virale Hepatitis sind gefährliche Infektionskrankheiten, die Leberschäden oder Leberkrebs verursachen und unbehandelt zum Tode führen können. Die in den 1980er- und 1990er-Jahren entwickelten Impfungen gegen Hepatitis A und B bieten heute mit hoher Wirksamkeit Schutz vor diesen Infektionskrankheiten. Dank neuer Entwicklungen in der medizinischen Forschung und Entwicklung können mittlerweile selbst chronische Verläufe erfolgversprechend behandelt werden. Gegen Hepatitis C gibt es zwar noch keine Impfung, die Heilungschancen liegen jedoch dank moderner Therapien heute bei über 95 Prozent.

Weltweit sind schätzungsweise 400 Millionen Menschen mit einer der Hepatitis-Varianten infiziert. Jährlich sterben über 1.3 Millionen Personen an der Erkrankung, mehr als an HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose. Zusammen verursachen diese Viren weltweit zwei von drei Todesfällen durch Leberkrebs.

Auslöser einer Hepatitis ist immer eine Schädigung bzw. Zerstörung von Leberzellen. Verantwortlich dafür sind meist Infektionen mit bestimmten Viren, seltener auch Giftstoffe, Alkohol oder Autoimmunerkrankungen. Die Leberentzündungen unterscheiden sich nur in Schwere und Dauer. Bekannt sind mehrere virale Formen von Hepatitis. Als wichtigste Formen gelten Hepatitis A, B und C, ferner auch Hepatitis D und E.

Hepatitis A ist eine virale Infektionskrankheit, die niemals chronisch auftritt und meistens vollständig ausheilt und eine lebenslange Immunität nach sich zieht. Sie wird durch verunreinigtes Trinkwasser, kontaminierte Lebensmittel oder über Schmierinfektionen übertragen. Hepatitis B ist die weltweit am häufigsten auftretende Lebererkrankung, die vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Blut übertragen wird und meist akut verläuft. Hepatitis C dagegen erfolgt in rund 80 Prozent der Fälle chronisch, die häufigsten Übertragungsformen sind Injektionsnadeln beim Drogenkonsum oder schlechte Hygiene bei medizinischen Eingriffen.

Dank gezielter Forschung konnten in den vergangenen Jahren enorme therapeutische Fortschritte erzielt werden. Im Fall einer Infektion mit Hepatitis B werden dafür antivirale Wirkstoffe verwendet, welche die Virenmenge im Blut reduzieren und so schwerwiegende Komplikationen verhindern. Bei der Entdeckung des Hepatitis-C-Virus im Jahr 1989 lag die Heilungsrate anfänglich unter 20 Prozent, verbunden mit beträchtlichen Nebenwirkungen. Mit einer neuartigen Therapie gelang schliesslich im Jahr 2015 der medizinische Durchbruch in Bezug auf Heilungsrate und Nebenwirkungen. Während die chronische Hepatitis C bis vor Kurzem noch die häufigste Ursache für eine Lebertransplantation in der Schweiz war, können mittlerweile 98 Prozent aller Erkrankungen geheilt werden. Die durch die Leistungsfähigkeit der biomedizinischen Forschung entstandenen Therapien ermöglichen nun erstmals eine lange undenkbare Perspektive: die weltweite Elimination von Hepatitis C und damit verbunden die Rettung von Millionen von Menschenleben.