Warum die Bilateralen III für den Pharmastandort Schweiz wichtig sind - Interpharma

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2. Mai 2024

Warum die Bilateralen III für den Pharmastandort Schweiz wichtig sind

Die Bilateralen III sichern den hindernisfreien Zugang zum europäischen Binnenmarkt und stellen die wirtschaftliche und politische Beziehung zur EU auf ein solides Fundament. Fast die Hälfte der pharmazeutischen Exporte gehen in die EU, weshalb die Unternehmen in der Schweiz stark auf die Aktualisierung des MRA – des Abkommens über die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen – und einen möglichst ungehinderten Zugang zum EU-Binnenmarkt angewiesen sind. Darüber hinaus sind die Personenfreizügigkeit und die Zusammenarbeit im Bereich der Forschung, insbesondere die Assoziierung zu Horizon Europe, für den Innovationsstandort von zentraler Bedeutung.

Für Forschung, Entwicklung und Vertrieb von innovativen Medikamenten sind die Abkommen, die unter den «Bilateralen» zusammengefasst werden, essenziell. Um die Wichtigkeit der Beziehung zu der EU für die Pharmabranche aufzuzeigen, hat Interpharma ein Wimmelbild und ein Erklärvideo erstellt. Es zeigt die wesentlichen Punkte in den Verhandlungen mit der EU.

Die Personenfreizügigkeit unterstützt den Zugang zu dringend benötigten qualifizierten Fachkräften.

Forschung, Entwicklung und Vertrieb innovativer Arzneimittel benötigen qualifiziertes Personal. In der Pharmaindustrie ist das Qualifikationsniveau verglichen mit der Gesamtwirtschaft besonders hoch. Über 50’000 Personen sind hier angestellt. Allein am Schweizer Arbeitsmarkt liesse sich dieser Bedarf nach hochqualifizierten Fachkräften nicht decken. Deswegen ist es wichtig, dass Unternehmen dank der Personenfreizügigkeit die Möglichkeit haben, auch Personen aus der EU anzustellen. Von dieser hohen Beschäftigung innerhalb der Pharmaindustrie profitieren auch andere Branchen in der Schweiz, in denen Vorleistungen oder Dienstleistungen erbracht werden. Entlang der Wertschöpfungsketten der Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionstätigkeit der Schweizer Pharmaindustrie entstand im Jahr 2022 direkt und indirekt eine Wertschöpfung von rund 74.5 Milliarden Schweizer Franken. Das entspricht 9.8 Prozent der gesamten Schweizer Wirtschaftsleistung!

Die Teilnahme an EU-Forschungsprogrammen wird durch den Abschluss der Bilateralen III langfristig gesichert.

Forschende in der Schweiz profitieren von der Zusammenarbeit via den EU-Rahmenprogrammen, zum Beispiel Horizon Europe. Ohne die Anbindung an die internationalen Forschungsprogramme verlieren die Hochschulen und damit auch der ganze Forschungsplatz Schweiz an Attraktivität, beispielsweise für Studentinnen und Studenten aber auch für Professorinnen und Professoren. Start-ups haben ihren Ursprung oftmals an Hochschulen. Von ihrer Innovationskraft profitieren wiederum die Pharmaunternehmen. Die Teilnahme an den EU-Forschungsprogrammen leistet also einen bedeutenden Beitrag an den positiven Rahmenbedingungen für Forschung in der Schweiz.   

Nach der Erforschung, Entwicklung und Zulassung eines innovativen Arzneimittels, kann es produziert werden. Innerhalb Europas ist die Schweiz eines der wichtigsten Produktionszentren für Arzneimittel. Dies legt den Grundstein für die Exportstärke der Branche. Gleichzeitig werden viele Vorprodukte importiert. Das Landverkehrsabkommen erlaubt es, den in der Schweiz oder in einem EU-Mitgliedsstaat ansässigen Unternehmen, Personen und Güter von einem Staat in den anderen zu transportieren. Im Produktionsprozess sind neue Technologien, Digitalisierung und künstliche Intelligenz von grosser Bedeutung, was wiederum auch hier Innovationskraft und qualifiziertes Personal erfordert. Gleichzeitig ist die Produktion mit ihren komplexen Prozessen auf eine konstante Stromversorgung angewiesen.

Das Mutual Recognition Agreement (MRA) ist von grosser Bedeutung für die Exporte der Industrie und die Versorgungssicherheit.

Die Pharmabranche exportiert jährlich Produkte im Wert von fast 110 Milliarden Franken und ist damit die Wirtschafslokomotive der Schweiz. Rund die Hälfte der Exporte geht in die EU. Diese Exporte werden erleichtert durch das MRA, das Abkommen mit der EU über die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen. Es beseitigt technische Handelshemmnisse, wodurch auf kostenintensive gegenseitige Inspektionen von Produktionsstätten und die doppelte Zertifizierung von Chargen verzichtet werden kann. Das MRA gilt auch für Importe von Arzneimitteln aus der EU, wodurch Patientinnen und Patienten rascher Zugang erhalten und Engpässen entgegengewirkt werden kann.

Diese Beispiele zeigen, dass der bilaterale Weg mit der EU sowohl für die innovative Pharmaindustrie als auch für den Wohlstand der Schweiz eine Erfolgsgeschichte ist. Deshalb unterstützt Interpharma das vorliegende Mandat für die Verhandlungen mit der Europäischen Union. Es gibt dem Forschungs- und Produktionsstandort Schweiz Planungs- und Rechtssicherheit. Auch die Bevölkerung sieht klare Vorteile in der Weiterentwicklung des bilateralen Weges: Über 70% der Stimmberechtigten befürworten die Inhalte des Pakets Bilaterale III, wie eine repräsentative Umfrage von gfs.bern im Auftrag von Interpharma und anderen Branchenverbänden ergab.

Georg Därendinger

Mitglied der Geschäftsleitung / Leiter Kommunikation

+41 79 590 98 77

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Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.

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