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21. Januar 2025

RISE Israel Blog Teil 3 – Mehr ausländisches Kapital: Ein Schlüssel für die Zukunft des Schweizer Innovationsstandorts?

Israel – ein Land, das fast die Hälfte seiner Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen aus ausländischem Kapital bezieht – zeigt eindrucksvoll, wie internationale Finanzierung zur Stärke eines Innovationsökosystems beitragen kann. Die Schweiz dagegen schöpft nur 6 % ihrer F&E-Investitionen aus ausländischen Quellen. Ein Vergleich, der Fragen aufwirft: Könnte mehr internationales Kapital auch die Schweiz als Innovationsstandort stärken?

Israels Erfolgsmodell: Ein Fokus auf globale Märkte

Israels Innovationsökosystem ist weltweit einmalig: Ein Grossteil der Forschung und Entwicklung konzentriert sich auf den Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Softwareentwicklung. Dabei fliessen 92 % der F&E-Ausgaben direkt in die Privatwirtschaft. Besonders beeindruckend: Knapp 50 % der israelischen F&E werden durch ausländisches Kapital finanziert. Diese starke Verbindung zu globalen Märkten hat nicht nur zu enormen finanziellen Ressourcen, sondern auch zu einem kontinuierlichen Wissenstransfer geführt.

Mit der weltweit höchsten Konzentration an Tech-Start-ups und dem höchsten Venture-Capital-Einsatz pro Kopf ist Israel ein Paradebeispiel dafür, wie eine proaktive Politik Investitionen anziehen und Innovation fördern kann.

Anteil von ausländischen Investitionen in Forschung und Entwicklung

Schweiz: Eine ausgewogene, aber zurückhaltende Strategie

Die Schweiz verfolgt einen anderen Ansatz. Hier dominieren die Life Sciences, allen voran die pharmazeutische Industrie, die über ein Drittel der F&E-Ausgaben trägt. Die Balance zwischen öffentlicher und privater Forschung – 68 % der F&E werden im privaten Sektor durchgeführt – sorgt für Stabilität. Doch die Abhängigkeit von lokalen Finanzierungsquellen begrenzt die Verfügbarkeit von Kapital und Expertise.

Im Vergleich zu Israel spielen Start-ups in der Schweiz eine untergeordnete Rolle. Während Tel Aviv als Innovationshub globale Investoren und Startups gleichermassen anzieht, sind die Schweizer Innovationszentren auf mehrere Städte wie Zürich, Basel und Lausanne verteilt. Das erschwert eine Bündelung von Ressourcen und den Aufbau einer kritischen Masse.

Warum internationales Kapital entscheidend ist

Start-ups stehen besonders in frühen Entwicklungsphasen vor enormen finanziellen Herausforderungen. Fehlt es an Venture Capital (Investition in ein Unternehmen in dessen Frühphase), scheitern sie oder suchen ihre Zukunft im Ausland. Hier könnten internationale Investoren Abhilfe schaffen – nicht nur mit Kapital, sondern auch mit globaler Expertise und Netzwerken.

Wie das White Paper „Lessons from Israel’s Innovation Ecosystem: Insights for Switzerland“ zeigt, könnten mehr ausländische Investitionen der Schweiz helfen, ihr Innovationsökosystem zu stärken und zukunftsfähig zu machen. Israel hat gezeigt, dass diese Strategie langfristige Erfolge generieren kann.

Politische Weichenstellungen: Fortschritt oder Bremse?

Eine Hürde auf diesem Weg könnte das vorgeschlagene Investitionsprüfgesetz darstellen, das ausländische Übernahmen erschweren würde. Während es die öffentliche Ordnung und Sicherheit schützen soll, könnte es gleichzeitig den Zugang zu dringend benötigtem Kapital blockieren und damit den Start-up-Standort Schweiz schwächen.

Erfreulicherweise hat sich die Wirtschaftskommission des Ständerats gegen diesen Vorschlag ausgesprochen – eine Entscheidung des Ständerats erfolgt voraussichtlich in der Frühjahrssession 2025. Diese Entwicklung zeigt, dass die Schweiz offen für Diskussionen über ihren künftigen Innovationskurs ist.

Ein Blick nach vorne: Chancen für die Schweiz

Das Beispiel Israel zeigt, wie internationale Investitionen und proaktive Politik Innovation fördern können. Die Schweiz hat die Chance, ihre starke Position als globaler Innovationsstandort nicht nur zu verteidigen, sondern weiter auszubauen. Dazu braucht es Mut, klare Strategien und die Offenheit, ausländisches Kapital als Ressource zu nutzen. Eine verstärkte Verbindung zu globalen Märkten könnte der Schweiz helfen, die nächste Generation von Innovationen hervorzubringen – aus der Schweiz, für die Welt.

Fazit

Die Schweiz hat das Potenzial, ihre Innovationskraft weiter auszubauen, wenn sie klare strategische Weichen stellt. Start-ups sollten stärker in den Fokus rücken, da sie Innovation und wirtschaftliches Wachstum antreiben können. Um eine kritische Masse in bestimmten Bereichen zu fördern, sind gezielte Anreize und der Zugang zu internationalem Venture Capital entscheidend.

Auch die Risikokapitalbranche benötigt mehr Unterstützung. Partnerschaften zwischen Staat und privaten Investoren, etwa durch Co-Investments oder Verlustgarantien, könnten Investitionen erleichtern und internationale Expertise ins Land bringen. Zudem könnte eine mutigere Innovationspolitik, ähnlich jener Israels, den Standort Schweiz stärken, indem Start-ups auch nach der Markteinführung unterstützt werden.

Jetzt ist der Moment, mit einer klaren Strategie die Basis für ein zukunftssicheres Innovationsökosystem zu legen.

Georg Därendinger

Georg Därendinger

Mitglied der Geschäftsleitung / Leiter Kommunikation

+41 79 590 98 77

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Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.

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