Israel, oft als «Start-up-Nation» bezeichnet, bietet ein beeindruckendes Beispiel, wie gezielte politische Massnahmen langfristigen Erfolg in Forschung und Innovation fördern können. Das White Paper „Lessons from Israel’s Innovation Ecosystem: Insights for Switzerland“ von RISE und Interpharma verdeutlicht, wie Israels Erfolg auf mutigen Entscheidungen in den 1990er- und 2000er-Jahren beruht. Welche Lehren kann die Schweiz daraus ziehen?
Israels Aufstieg zu einem globalen Innovationsführer wurde durch eine strategische und proaktive Politik geprägt. Bereits 1984 legte ein Gesetz zur Förderung industrieller Forschung und Entwicklung den Grundstein. In den 1990er-Jahren brachte das Yozma-Programm Steueranreize für ausländische Investitionen und stärkte die Risikokapitalindustrie entscheidend. Diese Massnahmen, kombiniert mit einer engen Verbindung zu globalen Märkten und einem starken Unternehmergeist, führten dazu, dass fast die Hälfte der Forschung und Entwicklung durch ausländisches Kapital finanziert wird. Dieses Ökosystem zog nicht nur Investitionen an, sondern förderte auch den Austausch von Wissen und Expertise.
Die Schweiz verfügt über eine solide Basis als Innovationsstandort, hat jedoch in einigen Bereichen Nachholbedarf. Während Israel auf ein zentrales Innovationszentrum in Tel Aviv setzt, ist die Schweizer Innovationslandschaft geografisch fragmentiert. Hubs in Zürich, Zug, Basel und Lausanne erschweren die Schaffung einer kritischen Masse. Eine kritische Masse ist wichtig, da dies Innovation beschleunigt und ein Ökosystem aufbaut, das Investitionen und Talente anzieht. Zudem sind nur 6 % der Schweizer Forschung und Entwicklung ausländisch finanziert – ein starker Kontrast zu den fast 50 % Israels . Dadurch fehlen dem Land nicht nur zusätzliche Kapitalquellen, sondern auch wichtige Impulse durch globale Expertise.
Politisch agiert die Schweiz im Vergleich zu Israel zurückhaltender. Existierende Initiativen reichen nicht aus, um das Innovationspotenzial voll auszuschöpfen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Schweiz den Mut aufbringen, langfristig angelegte Strategien zu entwickeln, die sowohl heimische als auch internationale Akteure einbinden.
Um ihren Status als führender Innovationsstandort zu festigen, sollte die Schweiz gezielt Rahmenbedingungen schaffen, die Forschung und Entwicklung fördern und Start-ups ins Zentrum stellen. Investitionen in regionale Hubs könnten Synergien schaffen und die Innovationskraft bündeln. Gleichzeitig könnten Anreize wie staatliche Mitfinanzierung oder Verlustgarantien internationale Investoren anziehen und damit nicht nur Kapital, sondern auch Know-how ins Land bringen. Eine stärkere Vernetzung mit globalen Märkten würde der Schweiz ermöglichen, ihre Innovationslandschaft durch eine diversifizierte Gruppe Investoren nachhaltig zu gestalten.
Israels Erfolg zeigt, wie proaktive Strategien und der Fokus auf internationale Zusammenarbeit langfristig Innovation fördern können. Der heutige Erfolg stammt nicht von heutigen Entscheidungen. Der Weg hierfür wurde durch politische Entscheide vor 30 Jahren geebnet. Wenn wir heute nicht aktiv werden, wird die Zukunft keine Früchte für die Schweiz tragen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Schweiz mutige Entscheide für die nächste Generation trifft. Denn die Schweiz hat die Voraussetzungen, den Weg erfolgreich zu gehen – jetzt gilt es, diesen einzuschlagen und Innovationen mutig voranzutreiben.
Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.
Interpharma informiert die Öffentlichkeit über die Belange, welche für die forschende Pharmaindustrie in der Schweiz von Bedeutung sind sowie über den Pharmamarkt Schweiz, das Gesundheitswesen und die biomedizinische Forschung.
Informationen zu unseren Kennzahlen und Aktivitäten im Geschäftsjahr 2024
Interpharma stellt sich vor
Publikationen bestellen und herunterladen
Mehr zu den Aufgaben und übergeordneten Zielen von Interpharma
Setzen Sie sich mit uns in Verbindung
Aktuelle Informationen und Medienkontakte für Medienschaffende