Gegen Metastasen bei Darmkrebs - Interpharma

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26. August 2019

Gegen Metastasen bei Darmkrebs

Akademische Forscher haben gemeinsam mit einem Industriepartner einen Rezeptor auf der Oberfläche von Krebszellen untersucht und in seinem Aufbau beschrieben: Die Erkenntnisse bilden die Grundlage, um die Metastasenbildung zu unterbinden.

Wer ein neues Medikament entwickeln will, braucht einen Hebel, über den sich die Krankheit eindämmen und im besten Fall heilen lässt. Einen solchen Hebel hat nun ein Team aus Forscherinnen und Forschern des Paul Scherrer Instituts (PSI) in Villigen (AG) und des Pharmaunternehmens F. Hoffmann-La Roche AG gefunden. Im Mittelpunkt des Projekts stand ein Protein mit dem Kürzel CCR7 (für: Chemokin-Rezeptor 7), das auf der Oberfläche verschiedener Zellarten – darunter auch Krebszellen – zu finden ist. Es ist bekannt, dass dieses Rezeptorprotein mit verantwortlich ist, dass sich Krebszellen aus einem Tumor über die Lymphgefässe im ganzen Körper ausbreiten (metastasieren) und die Behandlung der Erkrankung damit stark erschweren.

Struktur des Rezeptors aufgeklärt

Dem Forscherteam ist es nun gelungen, den Aufbau des CCR7-Proteins am PSI mit sogenannter Röntgenkristallographie detailliert zu beschreiben. «Wir haben die Struktur des Rezeptors aufklärt, das heisst, wir wissen nun, an welcher Stelle des CCR7-Proteins welche Aminosäuren in welcher Orientierung liegen», sagt Dr. Steffen Brünle vom PSI-Labor für Biomolekulare Forschung. «Dadurch, dass wir nun wissen, wie der Rezeptor ‹aussieht› und wie man ihn ‹ausschalten› kann, ist möglich, gezielte und individuelle Moleküle zu entwerfen, die mit CCR7 interagieren.» Genau dies könnte für Krebspatientinnen und -patienten in Zukunft von grosser Bedeutung sein. Im Erfolgsfall lassen sich mit diesem Wissen nämlich Wirkstoffmoleküle herstellen, mit denen sich die Bewegung von Krebszellen steuern bzw. deren Metastasierung im Körper verhindern lässt. Die Ergebnisse ihrer Forschung haben die Wissenschaftler jüngst im Fachmagazin ‹Cell› veröffentlicht.

Erste Wirkstoffmoleküle gefunden

Nach heutigem Wissen spielt CCR7 für verschiedene Krebszellen eine Rolle; speziell nachgewiesen ist diese Wirkung für Darmkrebs (kolorektales Karzinom). Für diese sehr häufige Krebserkrankung könnten die neuen Erkenntnisse denn auch als erstes von Bedeutung sein. Im Rahmen des Forschungsprojekts konnten bereits fünf Moleküle identifiziert werden, die an den CCR7-Rezeptor binden und diesen ‹lahmlegen› können. «In den nächsten Schritten geht es nun darum, dass man diese von uns verifizierten Moleküle weiterentwickelt oder durch die von uns gewonnenen Strukturinformationen neue Moleküle entwickelt. Daraus gehen im Erfolgsfall potenzielle Wirkstoffmoleküle hervor, die auch ausserhalb der Laborumgebung wirksam sind und letztlich Bestandsteil eines neuen Krebsmedikaments werden können», sagt Steffen Brünle.

Michèle Sierro

Responsable communication Suisse romande

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