Blogserie Gesundheitsmonitor – Teil 5: Das Gesundheitssystem muss nachhaltig finanzierbar sein. - Interpharma

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29. Juli 2022

Blogserie Gesundheitsmonitor – Teil 5: Das Gesundheitssystem muss nachhaltig finanzierbar sein.

Die steigenden Gesundheitskosten beschäftigen Politik und Gesellschaft. Im diesjährigen Gesundheitsmonitor gaben die Befragten zu Protokoll, dass einerseits mehr Gelder in die Erforschung neuer Medikamente und Impfstoffe fliessen sollen und andererseits, dass Sparpotenzial vor allem bei den Verwaltungskosten besteht.

81 Prozent (+7) erwarten, dass die Kosten im Gesundheitswesen weiter zunehmen werden. Gleich viele (81%, +5) gehen von einer ebensolchen Entwicklung bei den Krankenkassenprämien aus. Dieser Wert liegt im langjährigen Durchschnitt. Doch unterscheiden sich die Antworten dahingehend, wo die Kostenanstiege erwartet werden und was als die grössten Kostentreiber gesehen wird.

Mehr Geld für die Medikamenten- und Impfstoffforschung gefordert

Durch Corona und die Diskussion um eine Corona-Impfung war der Wunsch nach mehr Finanzen für die Medikamenten- und Impfstoffforschung deutlich gegeben. Auch in diesem Jahr handelt es sich hierbei um den Bereich, bei dem die Differenz zwischen dem Anteil derjenigen, die mehr Gelder sprechen wollen, und dem Anteil derjenigen, die weniger ausgeben würden, am grössten ist (Differenz +37). Allerdings ist der Abstand zu den anderen Bereichen nicht mehr so deutlich, sondern entspricht etwa dem Niveau von 2019/2020.

Generell gilt in diesem Jahr wieder, dass in allen abgefragten Bereichen eine absolute Mehrheit gleich viel wie bisher finanzieren würde. Neben der Medikamenten- und Impfstoffforschung gehören auch die öffentlichen Spitäler (+22), die Intensivmedizin und das Leistungsangebot der Krankenkassen (je +17) zu den Leistungserbringern, bei denen der Anteil «mehr» den Anteil «weniger» überwiegt.

Verwaltungskosten werden als die grössten Kostentreiber gesehen

Auf der anderen Seite sind vor allem die Verwaltungen der Krankenkassen (−42) das Hauptsparziel der Befragten. Anders als die öffentlichen Spitäler möchte man bei den Privatspitälern eher sparen (−32). Die Suchtprävention (−18) und die Spitex (−12) sind weitere Bereiche, in denen der Anteil «weniger» stärker überwiegt. Bei der Spitex ist ein langfristiger Trend zu beobachten: Lange überwog der Anteil «mehr», was jedoch über die Jahre erodierte. Aus Sicht der Befragten gibt es mehrere mögliche Verursacher für die hohen Krankenkassenprämien:

Für ein Viertel (25%, +6) sind die Krankenkassen, für fast gleich viele (23%, −5) deren Verwaltungskosten verantwortlich. 22 Prozent (−4) nennen die Überalterung der Gesellschaft, 18 Prozent Simulantinnen und Simulanten (18%, −2). Diese vier waren noch in fast jedem Jahr unter den fünf am häufigsten genannten möglichen Verursachern. Neben der fehlenden Effizienz (12%, −2), die nicht mehr unter den Top 5 zu finden ist, sind das die Bereiche, die keine direkten (medizinischen) Leistungserbringer sind. Seit ein paar Jahren kommen aber zunehmend die Spitäler in den Kreis der Verdächtigen: Spitäler im Allgemeinen (16%, +5) und Privatspitäler (15%, +1) werden auch im langfristigen Trend häufiger genannt. Die Pharmaindustrie folgt mit 12 Prozent (+5) dahinter.

Einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Behandlungen unter Druck

Das Meinungsbild zur einheitlichen Finanzierung (EFAS) ist etwas pessimistischer als in den letzten Jahren:

Die Stimmberechtigten teilen nach wie vor die Diagnose, dass zu viel stationär behandelt wird, was auch ambulant behandelt werden könnte (87%, ±0). Sie glauben auch, dass die EFAS zu mehr ambulanten Behandlungen führen würde (87%, −4). Dass ein solcher Systemwechsel auch zu einer besseren Qualität führt, dem würde nur noch eine knappe Mehrheit von (54%, −16) zustimmen. Auch die Hoffnung auf niedrigere Prämien dank der EFAS ist unter die 50-Prozent-Schwelle gefallen (46%, −15).

Steigende Gesundheitskosten sind zu einem grossen Teil auf die demografischen Entwicklungen der Gesellschaft zurückzuführen. Darum braucht es jetzt griffige Massnahmen, um einem starken Anstieg entgegenzuwirken. Die Pharmabranche trägt als einzige Akteurin im Gesundheitswesen zu systematischen Einsparungen von über 1 Milliarde Schweizer Franken bei.

Dieser Beitrag ist Teil einer mehrteiligen Blogserie über das Gesundheitswesen in der Schweiz. Erfahren Sie mehr dazu im diesjährigen Gesundheitsmonitor, der von Interpharma jährlich bei gfs.bern in Auftrag gegeben wird.

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