Datenökosysteme werden zum entscheidenden Standortfaktor - Interpharma

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5. Mai 2021

Datenökosysteme werden zum entscheidenden Standortfaktor

Die Schweiz hat eine hochinnovative Pharmaindustrie, das zeigt eine neue Studie von BAK Economics. Doch wenn es um Innovation mit digitalen Elementen geht, verliert die Schweiz zunehmend an Anschluss. Der Blick auf eine weitere Kennzahl verdeutlicht dabei, wie beunruhigend diese Situation ist.

Die Schweiz hat nach wie vor eine hochinnovative Pharmaindustrie. Das zeigt eine Studie zur Digitalisierung in der Gesundheitsforschung von BAK Economics, über die die NZZ kürzlich berichtet hat. Schaut man sich alle eingereichten Pharmapatente an, ist die Schweiz an der Spitze. Noch eindrücklicher ist der Vergleich zwischen der Schweiz und den anderen 50 führenden Forschungsländern bei den Weltklassepatenten. Hier ist die Schweiz den Konkurrenzstandorten noch deutlicher voraus. Ganz anders sieht es aber aus, wenn man die Innovationen mit digitalen Elementen anschaut.

Zunächst einmal stellen die Studienautoren hierzu fest: Die Digitalisierung wird auch in der Pharmaindustrie ein immer entscheidenderer Wettbewerbsfaktor. Hatten weltweit 2010 7 Prozent aller Patente im Life Science-Bereich digitale Elemente, waren es 2018 schon 10.2 Prozent. Doch diese Erfindungen werden nicht in der Schweiz gemacht, andere Forschungsstandorte wie die San Francisco Bay Area oder Tokio haben klar die Nase vorne. Hier wird nicht nur der Löwenanteil an Pharmapatenten mit digitalen Elementen angemeldet, sondern auch das Wachstum übersteigt jenes der Schweiz. Führt man sich die Bedeutung der Digitalisierung für die Zukunft vor Augen, ist dieser Trend äusserst beunruhigend.

Die Studienautoren deuten auch an, woran dieser Rückstand liegen kann: Das Schweizer Gesundheitswesen ist überhaupt nicht digitalisiert. Im Bertelsmann Digital-Health Index findet man die Schweiz völlig abgeschlagen auf den hintersten Rängen. Der OECD-Technical and Operational Readiness Index zeigt dasselbe Bild, das Schweizer Gesundheitswesen hat keine moderne Infrastruktur für das Erheben, Speichern und Teilen von Daten. Hier kommen die Autoren auch auf das elektronische Patientendossier in der Schweiz zu sprechen: Die WHO führt die Schweiz bei der Nutzung von elektronischen Patientendossiers ganz weit hinten an, Länder wie Finnland, aber auch Österreich schneiden viel besser ab.

Die Frage ist nun also: Kann es sich die Schweiz weiterhin leisten, die Digitalisierung des Gesundheitswesens zu verschleppen? Denn es scheint klar: Wer jetzt nicht die Weichen stellt, wird in diesem Bereich nicht mehr aufholen können. Der Zug ist aber noch lange nicht abgefahren: Mit Reformen und dem Aufbau eines offenen Gesundheitsdatenökosystems könnte die Schweiz im globalen Standortwettbewerb sich weiterhin erfolgreich positionieren. Das würde nicht nur den Patientinnen und Patienten in der Schweiz zugutekommen, da sie Zugang zu noch effizienteren, innovativeren und personalisierter Medizin erhalten würden. Sondern auch dem Forschungsstandort, da mehr Investitionen in die Entwicklung von digitalen Erfindungen in der Schweiz gemacht würden. Denn die Schweiz hat das Potential, auch hier international zu den Besten zu gehören. Dies wenn sie konsequent nach Exzellenz strebt.

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