Tierversuche sind nach wie vor unerlässlich und in vielen Fällen gesetzlich vorgeschrieben, um Patientinnen und Patienten sichere Arzneimittel zur Verfügung zu stellen. Insbesondere bei schweren und noch unheilbaren Krankheiten wie AIDS, Krebs oder psychischen Erkrankungen greifen Wissenschaft und Forschung auf Tierversuchsreihen zurück, um die komplexen Wirkmechanismen von Substanzen im Organismus nachempfinden zu können.
Am Anfang eines neuen Medikaments beziehungsweise eines Diagnostikums zur Erkennung und Bestimmung von Krankheiten steht die biomedizinische Grundlagenforschung. Sie sucht nach Mechanismen, die Krankheiten auf der Ebene von Zellen, Zellbestandteilen oder sogar von einzelnen Molekülen zugrunde liegen. Hierfür nutzen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine breite Palette moderner Methoden, von Tests an Zellkulturen und isolierten Organen bis hin zu Tierversuchen, um die komplexen Wirkmechanismen im Organismus nachzuvollziehen.
Am Ende der fünfjähren Grundlagenforschung mit bis zu 1’000’000 Substanzen steht eine Auswahl von circa 20 Substanzen, die das Potenzial zur Arzneimittelentwicklung haben. Diese Wirkstoffkandidaten werden in der vorklinischen Prüfung auf Wirksamkeit und Verträglichkeit getestet. Toxikologen und weitere Fachleute analysieren sie auf Giftigkeit, um auszuschliessen, dass sie möglicherweise Krankheiten wie Krebs auslösen oder Schäden am Erbgut anrichten. Computersimulationen werden für diese Untersuchungen ebenso herangezogen wie Bakterien, Zell- und Gewebekulturen oder isolierte Organe. Versuche mit Ratten oder Mäusen, in selteneren Fällen auch mit Nichtnagern, sind notwendig, um Wechselwirkungen von aussichtsreichen Wirkstoffen mit Zellen und Organen im lebenden Organismus zu erforschen. Solche Versuche sind unabdingbar, zum Beispiel um festzustellen, ob eine Substanz lange genug im Körper verbleibt, damit sie die erwünschte medizinische Wirkung erfüllen kann. Versuche mit mindestens zwei Tierarten (beispielsweise Ratten und Hunden) sind für bestimmte Fragestellungen gesetzlich vorgeschrieben. Dabei werden alle Versuche stets nach international anerkannten Standards durchgeführt.
Die Einhaltung von Standards in der Medikamentenerprobung gewährleistet heute ein hohes Mass an Sicherheit für Patientinnen und Patienten. Dabei darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass die Forschenden zu jedem Zeitpunkt nur dann auf Tierversuche zurückgreifen, wenn diese einerseits durch den Gesetzgeber vorgeschrieben sind und andererseits nur dann zum Tragen kommen, wenn alle anderen Testwege erschöpft sind. Das Tierwohl ist das oberste Ziel, für das sich die Forschenden in der Industrie und Akademie einsetzen. Seit 1983 konnte daher der Einsatz von Tieren von 2 Millionen auf 600’000 reduziert werden (Stand 2018).
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