31. Mai 2021
Serie Gesundheitsdatenökosystem Teil 4: Daten-Kapitäne sind gefragt
Ein funktionierendes Gesundheitsdatenökosystem bedingt digitale Kompetenzen. Das hat Konsequenzen für unser Bildungssystem.
Wie in den vorhergehenden Blogbeiträgen gezeigt braucht ein Gesundheitsdatenökosystem eine gemeinsame Infrastruktur sowie gemeinsame Standards und Regeln. Und es braucht Leute, die ihre Daten zur Verfügung stellen und diese auch nutzen. Das bedingt wiederum, dass diese Leute das auch können. Es bedingt digitale Kompetenzen, die Fähigkeit, mit Daten umzugehen. So wie die Digitalisierung ein Querschnittthema ist und sich durch sämtliche Bereiche unserer Gesellschaft zieht, werden digitale Kompetenzen in Zukunft auch in sämtlichen Berufen des Gesundheitswesens an Bedeutung gewinnen. Darauf wird unser Bildungssystem reagieren müssen.
Data Steward als
neues Berufsbild
Je florierender das Gesundheitsdatenökosystem wird, desto
höher wird die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen werden. Und zwar in allen
heutigen Gesundheitsberufen. Deshalb müssen diese Kompetenzen konsequent in den
Lehrplänen dieser integriert werden, so dass die Fachkräfte die neuen
Herausforderungen in einem datengetriebenen Gesundheitssystem meistern können.
Auch braucht es ein Angebot an entsprechenden Weiterbildungen. Es entstehen vor
allem aber auch neue Berufsbilder, mit neuen Ausbildungsprofilen. Um ein
Beispiel zu nennen: Sowohl in Spitälern wie in Unternehmen wird es vermehrt
Personen brauchen, die Daten verwalten und den korrekten Umgang damit
sicherstellen. So genannte Data Stewards.
Die neuen Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung werden
auch das duale System prägen: Denn die neuen Talente und Fachkräfte müssen auch
die Möglichkeit haben, diese Kompetenzen praktisch anzuwenden. Es braucht die
entsprechenden Stellen in den Betrieben, es braucht Praktika und Lehrstellen.
Zugang zu
ausländischen Arbeitsmärkten wichtig
Es zeichnet sich auch ab: Der Bedarf an Fachkräften mit digitalem Knowhow schneller steigen wird, als dass das hiesige Bildungssystem Arbeitnehmer damit ausstatten kann. Deshalb muss der Zugang zum internationalen Pool an Fachkräften offen sein, was letztlich auch die Anerkennung entsprechender ausländischer Qualifikationen bedingt.
Bei den Gesundheitsberufen hört der Bedarf an digitalen
Kompetenzen für ein funktionierendes Gesundheitsdatenökosystem aber nicht auf. Da
wir darin alle mit Gesundheitsdaten umgehen werden, ob als Patient oder Kunde
von anderen Gesundheitsangeboten wie digitalen Diät-Apps, profitieren wir auch
alle davon, wenn wir im Laufe unserer Ausbildung unsere digitalen Kompetenzen
stärken konnten, wissen, wie, warum und welche Gesundheitsdaten wir zur
Verfügung stellen können.