Serie Regional Economic Database 4/10: Erfolg dank Produktivitätssteigerungen – auch ohne Stellenabbau - Interpharma

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3. März 2021

Serie Regional Economic Database 4/10: Erfolg dank Produktivitätssteigerungen – auch ohne Stellenabbau

Die Steigerung der Arbeitsproduktivität durch erhöhten Kapitaleinsatz, steigende Forschungs- und Innovationsintensität sowie stetig steigende Qualifikation der Mitarbeitenden war der wichtigste Erfolgsfaktor für das hohe Wertschöpfungswachstum der Schweizer Pharmacluster im letzten Jahrzehnt.

In der Arbeitsproduktivität spiegelt sich das Verhältnis von Wertschöpfung und Arbeitseinsatz wider, womit diese Grösse einen wichtigen Indikator für die Beurteilung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit darstellt. Produktivitätswachstum senkt die Kosten, steigert die Rentabilität und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Pharmaunternehmen. Damit ermöglichen Produktivitätssteigerungen höhere Rücklagen für künftige Realinvestitionen, die Finanzierung steigender Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, Dividendenwachstum und Lohnsteigerungen. Im Gegensatz zu anderen Branchen hat es die pharmazeutische Industrie geschafft, ihre Produktivität ohne grossen Stellenabbau zu steigern. Damit bleibt die Pharmabranche wichtiger Arbeitgeber auch an den Schweizer Pharmastandorten.

Die Schweizer Cluster im internationalen Vergleich

Die graphische Aufarbeitung der volkswirtschaftlichen Zahlen erlaubt es, die weltweiten Pharmacluster in verschieden Gruppen einzuteilen. Steigt die Wertschöpfung in den Cluster rascher als die Beschäftigung, erfolgt ein Produktivitätswachstum (rechts der Diagonalen). Ist das Beschäftigtenwachstum grösser als das Wertschöpfungswachstum, verringert sich die Produktivität (links der Diagonalen). Zusätzliche Analysehilfe ist die Betrachtung der vier Quadranten. Die Regionen die im oberen, rechten Quadranten liegen, konnten in den vergangenen Jahren sowohl die Wertschöpfung als auch die Beschäftigtenzahl steigern. In den Regionen im unteren linken Quadranten waren sowohl die Wertschöpfung als auch die Beschäftigung rückläufig.

Die Schweizer Regionen landen alle im oberen rechten Quadranten, rechts von der Diagonalen. Das bedeutet, sie konnten in den vergangenne 10 Jahren alle drei Kennzahlen steigern. Von den Vergleichsregionen schafft es nur Øresund an diese Spitzenposition, wobei das Produktivitätswachstum mit 4.1 Prozent pro Jahr deutlich geringer ausgefallen ist, als beispielsweise in der Region Zürich (+7.8% p.a.).

Singapur landet zwar im oberen rechten Quadranten, liegt aber links von der Diagonalen. Die Wertschöpfungsentwicklung konnte im vergangenen Jahrzehnt nicht ganz mit dem bemerkenswerten Stellenaufbau mithalten. Daraus folt ein kleines negatives Produktivitätswachstum. Die Tendenz zeigt aber klar in die Richtung, dass der Standort in Zukunft von den getätigten Investitionen profitieren und entsprechend beim Wertschöpfungswachstum aufholen kann.

Regionen wie Boston oder SF Bay Area sind im oberen linken Quadranten und entsprechend links von der Diagonalen platziert. Aus der steigenden Beschäftigung ist zwar ersichtlich, dass an den Standorten viel investiert wird. Allerdings konnten diese Investitionen noch nicht monetarisiert werden. Dies kann beispielsweise darauf zurückgeführt werden, dass an den US-Standorten zwar die neusten digitalen Technologien entwickelt werden, diese aber in der Praxis noch nicht Fuss fassen konnten. Die Zukunft der Branche dürfte aber im digitalen Bereichen liegen, womit – ähnlich wie Singapur – auch diese Branchen zukünftig von den heutig getätigten Investitionen profitieren können.

Ein Sonderfall ist Paris. Die Region zeichnet sich zwar aus durch ein starkes Produktivitätswachstum in den vergangenen 10 Jahren (+4.7% p.a.). Dieses Produktivitätswachstum ist aber von einem starken Beschäftigungsabbau geprägt. Die Region dürfte im international harten Wettbewerb einen schweren Stand haben, da trotz der Produktivitätsgewinne auch die Wertschöpfung abgenommen hat.

Abbildung: Erfolg dank Produktivitätssteigerungen in den Schweizer Pharmacluster



Anmerkung: Hellgraue Blase = Referenzgrösse (5%); Dunkelgraue Blasen = negatives Wachstum der Produktivität (links der Diagonalen)
Quelle: BAK Economics (2020)

Simon Fry

Mitglied der Geschäftsleitung / Leiter Innovation & IPR

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