28. November 2021
Medienmitteilung: BAK Studie zeigt herausragende Bedeutung der Pharmaindustrie für die Schweiz – Interpharma fordert Strategie zur langfristigen Sicherung des Pharmastandortes Schweiz
Die Pharmabranche trägt in einem hohen Masse zu Lebensqualität und Wohlstand der Schweizer Bevölkerung bei. Die Unternehmen investieren am Standort Schweiz jährlich mehr als 7 Milliarden CHF in Forschung und Entwicklung. Die heute veröffentlichte Studie macht aber auch deutlich, dass die Schweiz sich nicht einfach auf dem Erfolg der letzten Jahre ausruhen kann. Deshalb fordert Interpharma, dass der Bundesrat nun rasch eine realistische Alternative ausarbeitet, die die Beziehungen zur EU, unserem wichtigsten Handelspartner langfristig sichert. Zudem muss der Zugang zu anderen Exportmärkten und die internationale Forschungszusammenarbeit ausserhalb der EU ausgebaut werden. Weiter braucht es eine Fitnesskur mit direkt Massnahmen innerhalb der Schweiz z.B. durch das konsequente Vorantreiben der Digitalisierung des Gesundheitswesens.
Die heute im Auftrag von Interpharma publizierte
Bedeutungsstudie von BAK Economics zeigt eindrücklich die Wichtigkeit der
Pharmaindustrie für den wirtschaftlichen Erfolg der gesamten Schweiz auf. Die
Pharmaindustrie ist mit einer Wertschöpfung von 36.8 Milliarden Franken die
wichtigste Industriebranche. Zudem ist sie ein wichtiger Wachstumsmotor der
Schweiz: Seit 1996 hat sich ihre Wertschöpfung verzehnfacht. Gleichzeitig hat
die Branche im gleichen Zeitraum mehr als 26’000 zusätzliche Arbeitsplätze
geschaffen. Vom Erfolg der Pharmabranche profitiert die gesamte Schweiz: Pro
Franken an Wertschöpfung werden rund 70 Rappen Wertschöpfung in weiteren
Branchen ausgelöst. Zudem zeigt die Studie die Wichtigkeit von guten und
stabilen Beziehungen zur Europäischen Union deutlich.
Es braucht eine umfassende Strategie
für den Pharmastandort Schweiz
Die Studie macht deutlich, dass die Schweiz sich
nicht einfach auf dem Erfolg der letzten Jahre ausruhen kann. Andere Standorte
wie beispielsweise Irland, Dänemark, San Francisco Bay Area oder Singapore
werden stärker. Diese Standorte haben attraktive Strategien entwickelt, um
Pharmaunternehmen aktiv anzusiedeln. Die Schweiz muss aktiv für attraktive
Rahmenbedingungen sorgen, um auch in Zukunft erfolgreich und international
konkurrenzfähig zu sein.
Damit in der Schweiz auch in Zukunft Arbeitsplätze
und Wohlstand durch die Pharmaindustrie möglich sind, braucht es eine
Strategie, welche drei Bereiche umfassen muss:
- Stabile Beziehungen zwischen der Schweiz und der
EU: Der Bundesrat hat im Mai die Verhandlungen über
das institutionelle Rahmenabkommen abgebrochen, ohne einen Plan B zu haben. Er
setzt damit gesicherte Beziehungen mit der EU alternativlos aufs Spiel und
sorgt für grosse Unsicherheit. Wir fordern deshalb, dass der Bundesrat nun
rasch eine realistische Alternative ausarbeitet, die die Beziehungen zur EU
langfristig sichert – zu vertretbaren Kosten. Es braucht eine rasche
Absicherung insbesondere in den Bereichen gleichberechtige Teilnahme am
Binnenmarkt, Zugang zu hochqualifizierten Arbeitskräften und enge
Zusammenarbeit in der Forschung.
- Stärkung guter internationalen
Rahmenbedingungen: Die Pharmaindustrie ist zudem über die
Beziehungen zur Europäischen Union hinaus auf gute Rahmenbedingungen
angewiesen. Dazu gehört insbesondere auch ein robuster Schutz des geistigen
Eigentums – gerade auch im Kontext der laufenden Diskussionen im Rahmen der
WTO. Patente schützen Innovationen und fördern sie. Denn nur ein guter Schutz
von geistigem Eigentum ermöglicht langfristige Forschung und Entwicklung.
Zudem muss der Zugang zu weiteren Exportmärkten erleichtert werden, zum
Beispiel durch neue Freihandelsabkommen oder durch ein Abkommen über die
gegenseitige Anerkennung von technischen Konformitätsbewertungen (MRA) mit den
USA. Schliesslich braucht es den Ausbau der internationalen
Forschungszusammenarbeit ausserhalb der EU. - Fitnesskur für die Schweiz: Zudem müssen auch in der Schweiz direkt Massnahmen ergriffen werde,
damit der Pharmastandort Schweiz nicht weiter geschwächt wird, wie
beispielsweise durch die Kostendämpfungspakete 1 und 2. Eine einseitige
Kostenfokussierung schadet der Qualität und missachtet die Bedürfnisse der
Patientinnen und Patienten in unserem Land. Im Gegenteil: Gerade in der Schweiz
ist eine Verbesserung des Zugangs für Patientinnen und Patienten zu innovativen
Medikamenten und Therapien längst überfällig. Schliesslich muss endlich die
Digitalisierung des Gesundheitssystems, unter anderem durch den Aufbau eines
Gesundheitsdatenökosystems in der Schweiz vorangetrieben werden, denn auch hier
verlieren wir den internationalen Anschluss.
René
Buholzer, Geschäftsführer von Interpharma, erklärt dazu:
«Die Schweizer Pharmaindustrie investiert jährlich mehr als 7 Milliarden in der Schweiz und gibt direkt und indirekt 256’200 Menschen in unserem Land Arbeit. Das wollen wir auch künftig können. Hierzu brauchen wir aber weiterhin geregelte Beziehungen zur EU, unserer wichtigsten Handelspartnerin, aber auch darüber hinaus erstklassige Rahmenbedingungen. Der Beitrag der Pharmaindustrie zum Wohlstand der Schweiz ist wichtig und bedeutend. Deshalb ist es in unserem gemeinsamen Interesse den Standort Schweiz zu pflegen.»
Die
vollständige «Bedeutungsstudie» finden Sie auf unserer Website unter
www.interpharma.ch in der Rubrik Publikationen. Sie steht dort als PDF
in Deutsch, Französisch und Englisch zur Verfügung.