Die Pharmabranche in der Schweiz ist weltweit einzigartig
Die pharmazeutische Industrie hat in den vergangenen zehn Jahren massgeblich zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beigetragen. Zwischen 2008 und 2018 gingen jährlich 0.52 Prozentpunkte (PP) – ein Drittel des realen BIP-Wachstums – auf das Konto der Schweizer Pharmaindustrie.
Die Pharmabranche ist nicht nur für die Gesamtwirtschaft von grosser Bedeutung, sondern sie ist auch der wichtigste Wachstumsmotor der Schweizer Industrie. Der restliche Industriesektor konnte mit wenigen Ausnahmen (bspw. die chemische Industrie) nicht zum realen BIP-Wachstum beitragen. Einige Industriebranchen haben die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise noch immer nicht vollständig überwunden und lagen 2018 mit der realen Wertschöpfung weiterhin unterhalb des Wertes vor Ausbruch der Finanzkrise. Den zweitgrössten Beitrag zum BIP-Wachstum weist der Handel (Gross- und Detailhandel, Garagengewerbe) mit +0.31 PP auf. Hier schlug sich insbesondere die ausserordentliche Dynamik des Transithandels positiv nieder. An dritter Stelle folgt das Gesundheits- und Sozialwesen (+0.23 PP). Als weiterer Wachstumstreiber sind zudem die unternehmensbezogenen Dienstleistungen und der Bau zu nennen. Die restlichen Wachstumsbeiträge kamen ausnahmslos aus dem Dienstleistungsbereich (Finanzsektor, ICT-Services, Öffentliche Verwaltung).
In keinem Land ist die Pharmaindustrie so wichtig für die nationale Volkswirtschaft wie in der Schweiz
Die Ansiedlung verschiedener internationaler
Pharmaunternehmen in den vergangenen Jahren zeigt, dass die Schweiz und das
bestehende Pharma-Cluster eine hohe Anziehungskraft für international tätige
Pharmaunternehmen besitzen. Die regionalen Pharma-Cluster haben nicht nur eine
Ausnahmestellung in Bezug auf die jeweilige regionalwirtschaftliche Bedeutung,
sondern auch im nationalen Kontext. Diesbezüglich nimmt die Schweizer
Pharmabranche im internationalen Vergleich eine Sonderstellung ein.
In der Schweiz wurden im Jahr 2018 5.4 Prozent der
gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung durch die Pharmaindustrie erwirtschaftet. Ebenfalls
überdurchschnittlich, aber immer noch deutlich niedriger als in der Schweiz,
fällt der Anteil in Dänemark (3.8%), Singapur oder Belgien (beide 2.3%) aus. In
zahlreichen europäischen Industriestaaten wie Deutschland, Finnland,
Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich oder dem Vereinigten Königreich
liegt der Anteil bei etwa einem Prozent oder darunter. Die USA besitzt, gemessen
an der absoluten Pharmawertschöpfung, zwar die grösste pharmazeutische
Industrie. In Relation zur Gesamtwirtschaft spielt die Branche aber eine
weniger gewichtige Rolle.
In Bezug auf
das Wertschöpfungswachstum liegt die Schweizer Pharmaindustrie im
internationalen Vergleich ebenfalls in der Spitzengruppe. Zwischen 2008 und
2018 wies lediglich die Pharmaindustrie in Dänemark ein ähnlich hohes und jene
in Singapur ein leicht höheres Wachstum auf als in der Schweiz. Ebenfalls hohe
Steigerungsraten von mehr als 5 Prozent pro Jahr verzeichnete die belgische,
finnische, niederländische und österreichische Pharmaindustrie. In den USA und
in Grossbritannien hingegen ging die reale Wirtschaftsleistung der
Pharmaindustrie in den vergangenen 10 Jahren zurück.
Abbildung: Ein Drittel des Schweizer BIP-Wachstums der
vergangenen 10 Jahre geht auf die Pharmaindustrie zurück
Lesehilfe:
Die Grösse der Blasen zeigt an, wie stark einzelne Branchen zum Wachstum der
gesamten Schweizer Wirtschaft beigetragen haben. Der Wachstumsbeitrag ergibt
sich aus der Kombination der Grösse einer Branche (Anteil an der
Gesamtwirtschaft) im Ausgangszeitpunkt und ihrem Wachstum. Zur aktuellen
Einordnung ist in der Darstellung auf der horizontalen Achse der aktuelle
Anteil an der Wirtschaft abgetragen (und nicht der im Ausgangszeitpunkt, welcher
der Berechnung des Wachstumsbeitrags zugrunde liegt).
Quelle: BAK Economics, BFS
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