22. April 2022
UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)
Die
Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ist ein Fahrplan für die Zukunft. Ihr
Kernstück sind 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development
Goals, SDGs), die eine Selbstverpflichtung aller UNO-Staaten im Rahmen einer
globalen Partnerschaft beinhalten. Thematische Schwerpunkte der globalen
Nachhaltigkeitsagenda sind neben den sozialen Zielsetzungen, auch ökonomische
und insbesondere ökologische Aspekte. Sie sollen bis 2030 weltweit und von
allen UNO-Mitgliedstaaten erreicht werden und ersetzen die Millenniumsziele
(2000-2015). Die Ziele sehen vor, dass die Beseitigung von Armut einher gehen
muss mit Strategien zur Verbesserung von Gesundheit und Bildung, zur
Verringerung der Ungleichheit und zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums – und
das alles bei gleichzeitiger Bekämpfung des Klimawandels und dem nachhaltigen
Management von natürlichen Ressourcen, das den Erhalt des Ökosystems
gewährleisten soll.
Bedeutung
der SDGs für die forschende pharmazeutische Industrie
Für die forschende pharmazeutische Industrie stehen
die Patientinnen und Patienten und somit deren Gesundheit und Wohlergehen seit
jeher im Zentrum. Dies ist der Zweck und die raison d’être der
forschenden pharmazeutischen Industrie. Hierfür wird geforscht und gearbeitet. Entsprechend
stehen die forschenden pharmazeutischen Unternehmen hinter den ehrgeizigen Zielen
für nachhaltige Entwicklung. Für die Pharmaunternehmen ist klar, dass zur
Bewältigung der grössten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit das
Engagement sämtlicher Akteure wie auch neue und innovative Kooperationen über
alle Grenzen hinweg erforderlich sind, was der Absicht der SDG’s entspricht.
Zusammenarbeit und Austausch stehen am Anfang jeder Lösung sowohl auf globaler
wie auch auf regionaler und lokaler Ebene.
Die
Mitglieder von Interpharma spielen bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele
und Verbesserung der Gesundheit weltweit eine aktive Rolle. Die SDG’s sind zudem
integraler Bestandteil der Pharmastrategie 2030 von Interpharma. Im Rahmen der
Stärkung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen setzt sich die Branche
zum Ziel, ökologische und sozial-gesellschaftliche Aspekte verstärkt in den
unternehmerischen Entscheidungsprozess einfliessen zu lassen. Dazu gehört auch
ein aktiver Beitrag zu den SDG’s, dies in Partnerschaft mit anderen
Anspruchsgruppen im Rahmen von SDG 17 «Partnerschaften zur Erreichung der Ziele»,
insbesondere in Bezug auf die materiellen Ziele «Gesundheit und Wohlergehen»
(SDG 3), «Geschlechtergleichheit» (SDG 5) und «Massnahmen zum Klimaschutz» (SDG
13).
Breites
Engagement auf verschiedenen Ebenen
In
einer von Herausforderungen für die globale Gesundheit geprägten Welt nehmen
die forschenden pharmazeutischen Unternehmen ihre soziale Verantwortung sehr
ernst und tragen sowohl auf individueller Ebene als auch im Rahmen von Multi-Stakeholder-Initiativen
und Public Private Partnerships zur Verbesserung der globalen Gesundheit bei. Die
forschende pharmazeutische Industrie nutzt dabei eine Vielzahl von
ganzheitlichen Ansätzen, von Forschung und Entwicklung bis hin zur
Sensibilisierung der Bevölkerung und Gesundheitsförderung, um die
Gesundheitsbedürfnisse der Menschen in der Schweiz wie auch auf globaler Ebene
zu erfüllen.
Die
Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Diagnostika, Impfstoffen oder
Medikamenten sowie die Forschung und Entwicklung, mit dem Ziel, sichere,
qualitativ hochstehende und wirksame Impfstoffe und Behandlungsmöglichkeiten
für Patientinnen und Patienten auf den Markt zu bringen, stehen dabei im
Zentrum dieses Engagements. Die Industrie gewährleistet dabei die
höchstmögliche Sicherheit und Qualität dieser Arzneimittel und Therapien. Sie
leistet auch ihren Beitrag, dass die Kosten dieser Therapien in einem
angemessenen Verhältnis zum Nutzen für Patientinnen und Patienten, der
Gesellschaft und der Wirtschaft bleiben. Zusätzlich sind die Pharmaunternehmen
in zahlreiche Hilfsprogramme involviert, die einen breiten Zugang zu
Impfstoffen und Medikamenten für Patientinnen und Patienten aus ärmeren
Bevölkerungsschichten vorsehen, und setzen sich auf vielfältige Weise für die
weltweiten Gesundheitsbedürfnisse ein, sei es beispielsweise mit Medikamentenspenden,
dem Aufbau von Know-how, Wissens- und Technologietransfer oder abgestuften Vergütungssystemen.
Zahlreiche forschende Pharmaunternehmen sind in Projekte involviert, um Impfstoffe
und Medikamente für von der WHO priorisierte Krankheiten in Entwicklungsländern
herzustellen. Erst kürzlich hat die forschende pharmazeutische Industrie eine
dreijährige Partnerschaft zur Stärkung der Kapazitäten für
Gesundheitsinnovationen in Afrika angekündigt. Die Pharmaindustrie und private
Stiftungen bündeln dabei ihre Kräfte, um den Ausbau der Kapazitäten für die
Entdeckung und Entwicklung von Arzneimitteln in Afrika voranzutreiben, indem
sie bestehende Initiativen ausbauen und neue Entwicklungsmöglichkeiten für Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen
und -Wissenschaftler in der Region ermitteln. Ein weiteres Beispiel ist
die Zusammenarbeit der forschenden pharmazeutischen Industrie zur
Bekämpfung von HIV, Tuberkulose und Malaria. Sie verfolgt angesichts
zunehmender Medikamentenresistenzen das Ziel, die Forschungsanstrengungen in
diesen kritischen Therapiegebieten zu verstärken und mit ganzheitlichen
Ansätzen stärkere Gesundheitssysteme zu schaffen.
Die Gesundheit
steht im Zentrum
Die
pharmazeutischen Unternehmen der Schweiz tragen insbesondere schwergewichtig in
den drei Teilbereichen «Gesundheit und Wohlergeben», «Geschlechtergleichheit»
und «Massnahmen zum Klimaschutz» zur UN-Agenda bei, wobei sich das vielfältige
und breite Engagement der Mitgliederfirmen von Interpharma nicht ausschliesslich
auf diese drei Bereiche beschränkt:
- Die
Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden (SDG Nr. 3) steht für die Pharmaindustrie,
die das Wohl und die Gesundheit der Patientinnen und Patienten in den
Mittelpunkt ihres Tuns stellt, im Vordergrund. Die Gewährleistung eines
gesunden Lebens und die Förderung des Wohlbefindens in jedem Alter sind für
eine nachhaltige Entwicklung von wesentlicher Bedeutung. Das UN-Ziel beinhaltet
die Vision, die Epidemien von AIDS, Tuberkulose, Malaria und anderen
übertragbaren Krankheiten bis 2030 zu beenden. Der Zugang und die Versorgungssicherheit
mit Diagnostika, Impfstoffen und Medikamenten für Patientinnen und Patienten haben
für Interpharma nicht nur in der aktuellen Pandemiesituation höchste Priorität.
Ein rascher Zugang zu neuen innovativen Behandlungsmethoden kann Leben retten. Das
dem UN-Gesundheitsziel zugrundeliegende Konzept der universellen Gesundheitsversorgung
erfordert in den einzelnen Ländern wie auch der Schweiz Investitionen in die
Stärkung der Gesundheitssysteme, einschliesslich der Widerstandsfähigkeit in
gesundheitlichen Notsituationen wie der aktuellen Pandemie, der Bereitstellung
integrierter Pflege und Dienstleistungen und der Konzentration auf die
Prävention und Früherkennung von Erkrankungen.
- SDG Nr. 5 «Geschlechtergleichheit» ist ein weiterer wichtiger Punkt der UN-Agenda, der für Interpharma und seine Mitglieder hohe Priorität und Unterstützung geniesst. Die Zielsetzung beschäftigt sich mit der Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen. Ihr liegt nicht zuletzt die Logik zugrunde, dass die Stärkung und Beteiligung von Frauen und Mädchen eine starke Hebelwirkung auf Wirtschaftswachstum und Entwicklung hat und zugleich in ökonomischer und sozialer Hinsicht unverzichtbar ist und in letzter Konsequenz auch für die Gesundheit aller Menschen.
- Den dritten Schwerpunkt von Interpharma und seiner Mitgliedsfirmen bildet SDG Nr. 13 «Massnahmen zum Klimaschutz». Dieser Agendapunkt setzt umfangreiche Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen voraus. Durch ihr langjähriges, international anerkanntes Engagement im Umweltbereich nehmen unsere Mitgliedsfirmen in ökologischer Hinsicht vielfach eine Vorreiterrolle ein und zeigen sich für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet. Für die pharmazeutische Industrie ist klar: Ein gesundes Klima ist zwingende Voraussetzung für die Gesundheit der Menschen.
Das Thema der nachhaltigen Zukunft geht alle an. Die verantwortungsvolle Unternehmensführung der Zukunft setzt auf ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das auf die Bedürfnisse des Einzelnen Rücksicht nimmt, gleichzeitig die sozialen Lebensräume stärkt und zum Erhalt der Natur beiträgt.
Die einzelnen Akteure müssen auch in Zukunft sämtliche Kräfte bündeln, um die Gesundheitssysteme weltweit zu stärken und die globalen Herausforderungen bei der Bekämpfung von Armut und Klimawandel sowie für mehr Gesundheit und Wohlergehen zu meistern. Gemeinsam mit weiteren Akteuren, einschliesslich der Politik, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft, versteht sich die forschende pharmazeutische Industrie als ein massgebender Akteur bei der Umsetzung der SDGs.