Serie Regional Economic Database 9/10: Regulierungen – So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich
Staatliche Regulierungen können zu hohen Administrationskosten oder Marktzugangshürden führen, gleichzeitig können Regulierungen aber auch den Wettbewerb fördern und wirtschaftsfreundliche Strukturen begünstigen. Die Intensität der Regulierung von Märkten hat also signifikante Auswirkungen auf die Attraktivität eines Standorts.
Staatliche
Interventionen sind dann gewünscht, wenn Marktmechanismen die wirtschaftliche
Tätigkeit nicht mehr koordinieren können (Marktversagen) und daraus
gesamtwirtschaftlich unerwünschte Nebeneffekte (Externalitäten) entstehen. Über
Regulierungen und die Bereitstellung von öffentlichen Gütern und
Dienstleistungen kann der Staat in gewissen Fällen sogar die Marktresultate
verbessern. Heute beschränken sich Regulierungsüberlegung aber nicht mehr nur auf
diese legitimen Fälle, sondern basieren hauptsächlich auf politischen
Überlegungen.
Die
Schweiz tut sich deshalb schwer mit der Liberalisierung von Märkten, vor allem
im internationalen Vergleich. Die ausbleibende Liberalisierung hat dabei nicht
nur negative Auswirkungen beispielsweise auf die Infrastruktur in der Schweiz,
sondern führt auch zu einem geringeren Wirtschaftswachstum. Zusätzlich können mehr
Regulierungen zu falschen Anreizen, Marktverzerrungen und Überkapazitäten
führen. Um den Wirtschaftsstandort zu fördern gilt deshalb für staatliche
Regulierungen: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.
Im
internationalen Vergleich weist die Schweiz sowohl auf dem Arbeitsmarkt wie
auch auf dem Produktmarkt eine mittlere Regulierungsdichte auf. Während besonders
die angelsächsischen Länder eine noch liberalere Marktstruktur aufweisen, ist
die Regulierungsdichte auf dem Arbeitsmarkt in Spanien, Italien und
insbesondere in Frankreich noch höher als in der Schweiz (OECD, 2020).
Doing Business Index
Der Doing Business Index gibt an, wie mühelos wirtschaftliche Aktivitäten in einem Land verfolgt werden können. Je besser das Ranking, desto wirtschaftsfreundlicher sind die regulatorischen Bedingungen in Bezug auf Unternehmensgründung und -führung. Im europäischen Vergleich belegt die Schweiz 2019 nur den 36. Rang und liegt damit im Mittelfeld der OECD-Länder. Die Schweiz kann weder mit den nordischen Ländern noch den grossen Volkswirtschaften wie Grossbritannien und Deutschland mithalten. Während die Schweiz hinsichtlich des Elektrizitätszugangs, der Eigentumsrechte und des Steuerregimes immerhin unter den Top 20 Ländern landet, gibt es beim Investorenschutz, bei der Kapitalbeschaffung und bei der Unternehmensgründung dringenden Handlungsbedarf.
Abbildung: Doing Business Index, 2014/2019
Anmerkung: Länderauswahl; Index: 100 = Beste. Quelle: The World Bank (2020)
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