26. Februar 2021
Serie Animal Welfare Teil 2: Massstäbe setzen. Zehn Jahre Animal Welfare Charta
Vor zehn Jahren haben sich die forschenden pharmazeutischen
Firmen in der Schweiz mit der 10-PunkteCharta zum verantwortungsvollen Umgang
mit Tieren in der Forschung bekannt und damit in der Schweiz und international
einiges in Gang gesetzt.
Lebensqualität für Mensch und Tier verbessern
Die Aufgabe der forschenden pharmazeutischen Firmen in der
Schweiz ist es, neue, lebensverbessernde oder, wenn immer möglich, heilende
Arzneimittel gegen schwere und komplexe Krankheiten für Patientinnen und
Patienten zu entwickeln. Gleichzeitig muss auch die Sicherheit von Medikamenten
gewährleistet sein. Bis ein neues Medikament diese Stufe und damit den
Reifegrad für den Einsatz im medizinischen Alltag erreicht, vergehen viele
Jahre. Der Weg ist lang und komplex, die Zielerreichung erfordert
Präzisionsarbeit und interdisziplinäre Expertise. An verschiedenen Stationen
dieses Entwicklungsprozesses ist die Forschung mit Tieren immer noch
unabdingbar. Die Grundlagenforschung ist angewiesen auf Tiermodelle, und auch
in präklinischer und klinischer Entwicklungsphase eines Arzneimittels arbeiten
Forscherinnen und Forscher mit Tieren, um beispielsweise Missbildungen bei
Föten oder krebserzeugende Wirkungen des Präparates auszuschliessen. Der
Einsatz von Labortieren gewährt wichtige Einblicke in die Entstehung und die
Mechanismen von schweren Krankheiten und stellt sicher, dass Arzneimittel
sicher, wirksam und verträglich sind. Ohne dieses wichtige Fundament von
Forschung und Entwicklung würde ein Grossteil an Medikamenten und Behandlungen
fehlen, von denen Gesellschaft und Patientinnen und Patienten heute
profitieren. Die forschenden Pharmafirmen in der Schweiz sind sich jedoch
bewusst, dass der Einsatz von Tieren in der Forschung gesetzlich und ethisch
zur Anwendung höchster Standards verpflichtet.
Den verantwortungsvollen Umgang sicherstellen
Die Animal Welfare Charta, die Tierschutzcharta von
Interpharma wurde vor zehn Jahren ins Leben gerufen. Mit der Unterzeichnung der
Charta unterstrichen die forschenden Pharmafirmen in der Schweiz ihre ethische
Verantwortung bei Tierversuchen in der Schweiz und international. Der leitende
Gedanke der Charta sind die 3R: Replace, Reduce und Refine. Damit verpflichtet
sich die Industrie, möglichst viele Tierversuche durch alternative Methoden zu
ersetzen (Replace), die Zahl der Versuchstiere zu reduzieren (Reduce) und deren
Belastung möglichst gering zu halten (Refine). Christine EgerszegiObrist,
ehemalige Ständerätin und Präsidentin der Stiftung Forschung 3R, bewertete
diesen Schritt der Industrie bei der Lancierung der Charta im Jahr 2010 als ein
Bekenntnis der Branche für das Bemühen und die Zielsetzung, hohe Standards bei
Tierversuchen möglichst auf der ganzen Welt zu etablieren. Sie attestierte,
dass es der Industrie nicht darum gehe, gesetzliche Minimalvorgaben
durchzusetzen, sondern international mit Vorbildcharakter voranzugehen.
Die Vergabe von nationalen und internationalen
3R-Auszeichnungen fördert das Engagement für den Schutz von Labortieren. Im
Animal Welfare Report 2020 finden Sie diverse Beispiele von unseren Mitgliedern
nachlesen.
So hat zum Beispiel eine Mitgliedsfirma von Interpharma
wegweisende Arbeit geleistet, um lang gehegte Annahmen zur Lichtwahrnehmung von
Nagetieren infrage zu stellen. Das verantwortliche Forschungsteam
identifizierte für die Labortiere optimale Lichtbedingungen. Damit kann die
experimentelle Variabilität verringert werden, was wiederum zu einer höheren
Qualität der erhobenen Daten führt.
Einige Interpharma-Mitgliedsfirmen vergeben regelmässig
interne nationale und internationale 3R-Preise. Die Forschenden aus den
verschiedenen Abteilungen haben die Möglichkeit, ihre Tätigkeiten und
Entwicklungen einzugeben, und werden so motiviert, die 3R weiter
voranzutreiben.
Auch dazu finden Sie viele Beispiele im Animal Welfare
Report 2020.