Medienmitteilung: Wachstum des Medikamentenmarktes wird durch Preissenkungen gedämpft
Der Medikamentenmarkt in der Schweiz erzielte 2021 einen Umsatz von 6.6 Milliarden Franken zu Fabrikabgabepreisen (+4.4%). Aufgrund sinkender Medikamentenpreise konnte das durch steigende Nachfrage getriebene Wachstum im Jahr 2021 um -2.3% gedämpft werden.
2021 wurden in der Schweiz Medikamente zu Fabrikabgabepreisen im Wert von 6.62 Milliarden Franken verkauft. IQVIA – ein globaler Anbieter von Informationen, innovativen Technologielösungen und Serviceleistungen im Gesundheitswesen – erhebt monatlich die Daten bei Pharmaunternehmen, Grossisten, Ärztelieferanten und Versandapotheken. Gemäss der Erhebung ist der Schweizer Medikamentenmarkt um +4.4% gewachsen.
Innovationen tragen zum Wachstum des Gesamtmarkts bei
Das Wachstum des Medikamentenmarkts resultiert aus
einem höheren Volumen von neuen und innovativen Therapien. Dies kann
insbesondere auch auf die demografische Entwicklung zurückgeführt werden. Die Zunahme
reflektiert den hohen Nutzen der neuen und innovativen Therapien und zeigt,
dass diese in der Praxis vermehrt angewendet werden – zum Wohle der
Patientinnen und Patienten. Gleichzeitig trugen die Preissenkungen dazu bei,
dass das Marktwachstum von +6.7% um -2.3 Prozentpunkte auf +4.4% gedämpft werden
konnte. Die Therapiegebiete Krebs und Autoimmunerkrankungen trugen dank innovativen
Therapien 2021 signifikant zum Wachstum im Gesamtmarkt bei. Das stärkste
wertmässige Wachstum verzeichneten dabei erneut die Krebsmedikamente (+7.8% im
Vergleich zu 2020). Auch wenn Krebs die häufigste Todesursache bleibt, sind die
Erkrankungen deutlich besser behandelbar und es sterben heute im Vergleich zu
früher weniger Menschen an oder mit Krebs.
Dr. René Buholzer, Geschäftsführer Interpharma –
Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, sagt: «Die
forschende Pharmaindustrie bekennt sich zu einem nachhaltig finanzierten
Gesundheitswesen. So trägt die Pharmabranche als einzige Akteurin regelmässig
und gesetzlich verankert zur Dämpfung der Kostenentwicklung im
Gesundheitssystem bei. Diese dreijährlichen Preisüberprüfungen des BAG wirken
und führten zu einer Dämpfung des Gesamtmarkts um 2.3%. Auch ist der Anteil der
Medikamentenkosten an den gesamten Gesundheitskosten seit über einem Jahrzehnt
stabil und liegt bei rund 12% – deutlich tiefer als im europäischen Ausland.»
Preissenkungen dämpfen Wachstum des Medikamentenmarkts
Die
seit 2012 verfügten jährlichen Preissenkungen des Bundesamtes für Gesundheit
(BAG) tragen zu jährlich wiederkehrenden Einsparungen von über 1.2 Milliarden
Franken bei den Medikamenten bei. Das BAG senkte für das Jahr 2021 die Preise
von mehr als 300 Arzneimitteln – unter anderem von Nervensystem-Medikamenten,
Dermatologika und Blut-Präparaten – um durchschnittlich -10%. Die
Preisüberprüfung 2021 ist noch nicht abgeschlossen und das BAG wird weitere
Preissenkungen verfügen. Gemäss Landesindex für Konsumentenpreise sind die
Medikamentenpreise zudem zum 21. Mal in Folge gesunken, zuletzt um -1.5%. Dies zeigt,
dass die Überprüfung des BAG greift und das Preisniveau der Medikamente in der
Schweiz kontinuierlich sinkt.
Ernst Niemack,
Geschäftsführer vips – Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz, führt aus: «Der
Bund hat die Medikamentenpreise in den letzten Jahren so stark gesenkt, dass
die Tagesdosis einzelner Medikamente heute weniger kostet als ein Kaugummi. Durch
eine undifferenzierte Preisregulierung müssen Patientinnen, Patienten und
Leistungserbringer drastische Einschränkungen bei Versorgungssicherheit und -qualität in Kauf nehmen.
Investitionen in Weiterentwicklungen von bewährten Produkten mit deutlichem
Mehrwert für die Patienten werden extrem erschwert und es kommt zu einer
Ausdünnung des Angebots.»
Hoher und wachsender Substitutionsanteil der Generika von 62% im
kassenpflichtigen Markt
Der Generika-Umsatz
lag 2021 mit 809.6 Millionen Franken um +6.9% höher als im Vorjahr. Gemessen an
den Counting Units (Anzahl verkaufter Tabletten) ist die Substitutionsrate von
Generika innerhalb des kassenpflichtigen Marktes in der Schweiz von 59.3% im
letzten Jahr auf 62% gestiegen. Die Substitutionsrate drückt den Anteil der
Generika innerhalb des patentabgelaufenen Marktes mit generischer Konkurrenz aus. Bei den Top 20 umsatzstärksten
patentabgelaufenen Wirkstoffen beträgt die Substitutionsrate der Generika sogar
69%. Somit waren bei den umsatzstarken Medikamenten mehr als zwei Drittel der
verkauften Einheiten Generika, was einer mit dem europäischen Ausland
vergleichbaren Durchdringung entspricht.
Starkes Wachstum bei Biosimilars durch Patentabläufe
Biosimilars weisen im Vergleich zu 2020 erneut ein substanzielles Umsatzwachstum von +40.6% auf und erzielten 2021 einen Umsatz von 95.0 Millionen Franken. Auch die Referenzprodukte, also patentabgelaufene Biologika mit mindestens einem Biosimilar in Konkurrenz, sind mit einem Wachstum von +5.5% auf einen Umsatz von 351.4 Millionen Franken gestiegen. Grund für dieses starke Wachstum liegt im Patentablauf vieler Biologika, welche die Entwicklung von preisgünstigeren Biosimilars ermöglichen. Biosimilars und ihre Referenzprodukte haben im kassenpflichtigen Markt 2021 einen wertmässigen Anteil von 7.8%. Damit leistet die Pharmabranche einen weiteren Kostendämpfungsbeitrag.
Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.
Interpharma informiert die Öffentlichkeit über die Belange, welche für die forschende Pharmaindustrie in der Schweiz von Bedeutung sind sowie über den Pharmamarkt Schweiz, das Gesundheitswesen und die biomedizinische Forschung.
Jahresbericht
Informationen zu unseren Kennzahlen und Aktivitäten im Geschäftsjahr 2024