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19. Dezember 2025

Investitionen am Produktionsstandort Schweiz – wichtiges Signal in einem schwierigen Umfeld

Die Einweihung der neuen, hochmodernen Abfülllinie von Takeda am Produktionsstandort Neuenburg setzt ein starkes Zeichen. Mit einer Investition von über 200 Millionen Franken – der grössten in der Geschichte des Standorts – bekennt sich Takeda klar zur Schweiz als Zentrum biopharmazeutischer Spitzenforschung und -produktion. Der Ausbau stärkt nicht nur die lokale Wertschöpfung, sondern auch die weltweite Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Therapien gegen seltene Krankheiten. Er steht exemplarisch für das hohe Innovationspotenzial, die Fachkompetenz und die Zuverlässigkeit des hiesigen Forschungs- und Industrieökosystems.

Dieser positive Lichtblick darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass solche Investitionen zunehmend zur Ausnahme werden. In den vergangenen Jahren hat die Attraktivität der Schweiz als Investitions- und Produktionsstandort spürbar abgenommen. Unsichere regulatorische Rahmenbedingungen, langwierige Zulassungsprozesse und eine zunehmend investitionsfeindliche politische Ausrichtung haben dazu geführt, dass Milliardeninvestitionen ins Ausland verlagert wurden. Der schleichende Verlust an Wettbewerbsfähigkeit gefährdet langfristig Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Innovationskraft – zusätzlich verschärft durch den aktuellen US-Handelskonflikt.

Aus dem Schwel- wird ein Vollbrand

Dabei ist die Schweiz (noch) ein führender Standort für die forschende Pharmaindustrie. Ihre Innovationen retten Leben, stärken die Versorgungssicherheit und sichern Wohlstand. Doch diese Erfolgsgeschichte gerät zunehmend unter Druck. Aktuelle Meldungen aus der Branche zeigen deutlich: Die Probleme sind seit Jahren spürbar. Politisch wurde jedoch bislang zu wenig unternommen. Das angekündigte Most-Favored-Nation-(MFN)-Drug-Pricing der US-Regierung verschärft die Situation nun massiv und macht aus einem Schwelbrand einen Vollbrand.

Wenn die Schweiz zum Referenzland für US-Medikamentenpreise wird, könnte das gravierende Folgen haben. Sinkende Preise hierzulande würden automatisch auch die US-Preise unter Druck setzen. Um den zentralen US-Markt zu schützen, könnten neue Medikamente in der Schweiz verzögert oder gar nicht mehr eingeführt werden. Die Versorgungssicherheit wäre damit stärker gefährdet als je zuvor – nicht nur bei älteren Medikamenten und Generika, sondern auch bei hochinnovativen, lebensrettenden Therapien, die unter den geltenden Rahmenbedingungen schlicht nicht mehr wirtschaftlich lancierbar wären.

Bereits heute verliert die Schweiz im europäischen Vergleich beim gleichberechtigten Zugang zu innovativen Medikamenten zunehmend an Boden und rutscht ins Mittelmass ab. Für ein Gesundheitssystem, das lange zur Weltspitze gehörte, ist dies ein alarmierendes Signal. Dieses Ungleichgewicht untergräbt langfristig die Innovationskraft. Jahrzehntelang hat der US-Markt die globale Forschung massgeblich mitfinanziert – MFN würde dieses System fundamental verändern. Gleichzeitig fokussiert sich die Schweizer Politik zu stark auf kurzfristige Kostendämpfung und zu wenig auf nachhaltige, langfristige Perspektiven.

Investieren lohnt sich

Dabei zahlen sich Investitionen nachweislich aus: Jeder Umsatzfranken der Pharmaindustrie generiert rund 3.20 Franken an Steuern und Investitionen in der Schweiz. Neue Medikamente haben seit 1990 die Mortalität deutlich gesenkt und Milliarden an Gesundheitskosten eingespart. Ohne raschen politischen Kurswechsel drohen jedoch verzögerte Markteinführungen, der Abzug von Forschung sowie der Verlust von Arbeitsplätzen. Die Schweiz braucht dringend ein innovationsfreundliches Preissystem und neue Finanzierungsmodelle, um Versorgungssicherheit und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Im Bundesrat scheint diese Dringlichkeit noch nicht vollumfänglich angekommen zu sein. Zwar wurden Ende November Massnahmen zur regulatorischen Entlastung der Unternehmen präsentiert, doch ausgerechnet die Pharmabranche als grösster Exportsektor und zentraler Wertschöpfungsmotor blieb weitgehend unberücksichtigt. Statt gezielter Entlastung dort, wo sie im internationalen Wettbewerb am dringendsten nötig wäre, werden weiterhin Massnahmen verfolgt, die den Pharmastandort schwächen.

Dabei steht enorm viel auf dem Spiel: Rund 300’000 Arbeitsplätze, Exporte im Wert von 114 Milliarden Franken und Steuereinnahmen von rund 10 Milliarden Franken hängen direkt oder indirekt von der pharmazeutischen Industrie ab. Umso wichtiger wäre ein klares politisches Bekenntnis, diese Schlüsselbranche nicht kampflos ziehen zu lassen.

Damit die Schweiz auch künftig ein führender Standort für Forschung, Entwicklung und Produktion bleibt, braucht es entschlossenes politisches Handeln: verlässliche Rahmenbedingungen, eine innovationsfreundliche Regulierung und ein klares Bekenntnis zur forschenden Industrie. Nur so kann sichergestellt werden, dass Investitionen wie jene von Takeda in Zukunft nicht zur Ausnahme werden, sondern die Regel bleiben.

René P. Buholzer

Dr. René P. Buholzer

Geschäftsführer

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Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.

Interpharma informiert die Öffentlichkeit über die Belange, welche für die forschende Pharmaindustrie in der Schweiz von Bedeutung sind sowie über den Pharmamarkt Schweiz, das Gesundheitswesen und die biomedizinische Forschung.

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