9. April 2025
Gesamtheitliche Strategie & Koordination
Die Schweiz verfügt bereits über verschiedene Strategien im Gesundheitsbereich, wie etwa den Krebsplan, die NCD-Strategie (nicht-übertragbare Krankheiten), die Impfstrategie, den Aktionsplan gegen Antibiotikaresistenzen oder auch das Nationale Programm: Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C- Virus und sexuell übertragene Infektionen (NAPS). Jedoch fehlt bislang eine übergeordnete, gesamtheitliche Strategie mit klaren Zielen.
Warum ist eine gesamtheitliche Strategie notwendig?
- Fokussierung auf Primär- und Sekundärprävention: Prävention bedeutet nicht nur die Vermeidung von Krankheiten (primäre Prävention), sondern auch deren frühzeitige Erkennung und Behandlung (sekundäre Prävention). Durch bessere Koordination können bestehende Ressourcen effizienter genutzt werden, um die Entstehung von Krankheiten vorzubeugen oder früher zu erkennen.
- Messbare Ziele und Überprüfung: Eine übergreifende Strategie sollte klare Ziele definieren – zum Beispiel die Verhinderungen von übertragbaren Krankheiten bis zu einem bestimmten Datum oder zur Reduktion der Prävalenz von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs – und zugleich Mechanismen schaffen, um die Zielerreichung regelmässig zu messen. So kann frühzeitig erkannt werden, ob Massnahmen greifen oder ob nachjustiert werden muss.
Der Beitrag der Pharmaindustrie
Pharmaunternehmen sind nicht nur Entwickler neuer Medikamente und Technologien, sondern verfügen auch über eine Fülle von Wissen hinsichtlich Krankheitsverläufen, Datenanalysen und der Implementierung medizinischer Standards in der klinischen Praxis. Konkret bedeutet das:
- Partnerschaften mit Stakeholdern: Pharmafirmen können gemeinsam mit Behörden, Versicherungen, Hausarztpraxen, Spitälern und Forschungsinstitutionen an einem Tisch sitzen, um eine einheitliche, nationale Strategie für Prävention und Früherkennung zu entwickeln.
- Integration in bestehenden Strategien: Pharmaunternehmen arbeiten schon heute projektbezogen an Teilaspekten der nationalen Gesundheitsstrategien (z.B. Impfstrategie). Sie können diese Erfahrungen nutzen und zusammenführen, damit Doppelarbeit vermieden wird und Synergieeffekte entstehen.
Ein konkretes Beispiel ist das Projekt Take CARE, das sich auf die optimale Kontrolle von Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen konzentriert. Hierbei werden wissenschaftliche Erkenntnisse und Vernetzung gebündelt, um die Versorgung von Menschen mit Herz-Kreislauf-Risiken zu verbessern. Im Rahmen einer Multi-Stakeholder-Partnerschaft (bestehend aus PonteNet AG, KPT, Sanitas, Swica, dem Institut für Hausarztmedizin Zürich und Novartis) wurde gemeinsam ein Tool entwickelt, welches es Ärzten ermöglicht, medizinische Leitlinien einfach umzusetzen. Dabei handelt es sich um Gesundheitsparameter, die in den bestehenden medizinischen Leitlinien definiert sind, z. B. LDL-Cholesterinspiegel oder Blutdruck. Durch dieses adäquate Monitoring kardiovaskulärer Risikofaktoren und einer darauf aufbauenden leitliniengerechten Behandlung, soll die Behandlungsqualität verbessert werden.
Zum Blog Teil 1: Prävention als Teil eines zukunftsfähigen Schweizer Gesundheitswesens
Zum Blog Teil 2: Gezielte Prävention und Früherkennung als Schlüssel zum langfristigen Erfolg