Blogserie Animal Welfare Report 2021 – Teil 2: Durch „Culture of Care“ zum besseren Tierwohl
Heute denkt die Pharmaindustrie gesamtheitlich über das
Wohl in der medizinischen Forschung: Das Tierwohl und eine fürsorgliche Unternehmenskultur
hängen zusammen. Culture of Care ist daher eine ganzheitliche Sicht auf Wertschätzung,
Resilienz und Wohlergehen von Tier und Mensch.
Gemeinsam zu mehr Tierwohl
Seit Jahren bestreben die forschenden Pharmafirmen eine
Verbesserung des Tierwohls in der Forschung. Dabei dürfen die Mitarbeitenden,
das Management und die Unternehmensführung im gesamten Unternehmen nicht
vernachlässigt werden. Culture of Care ist daher eine ganzheitliche Sicht auf
Wertschätzung, Resilienz und Wohlergehen von Tier und Mensch. Sie muss tief in
der Unternehmenskultur verankert werden und spiegelt sich idealerweise in allen
Geschäftstätigkeiten wider. Die gelebte Culture of Care im Bereich Animal
Welfare geht jede und jeden etwas an, der Einfluss auf das Tierwohl hat. Das
geht vom Management, das die Rahmenbedingungen schafft, bis zu den
Mitarbeitenden in Tierpflege und Forschung, die direkten Kontakt zu den Tieren
haben. Sie betrifft darüber hinaus die Werkstätten, die die Anlagen warten, und
weitere Teile der Organisation, die auf den ersten Blick gar nichts mit der
In-vivo-Forschung zu tun haben.
Die fünf Pfeiler
Die Culture of Care lässt
sich auf insgesamt fünf Pfeiler stützen. Den ersten Pfeiler bilden die
Unternehmenswerte. Culture of Care benötigt eine Unternehmenspolitik, die die
Herangehensweise an eine verantwortungsvolle Tierforschung umreisst. Sie soll
Tierschutz und -pflege als Priorität ansehen und Offenheit in Bezug auf
Tierversuchsaktivitäten sowohl intern als auch extern unterstützen. Dies bedingt
als zweiten Pfeiler einen strategischen Ansatz. Zuallererst gibt die
Geschäftsleitung die unternehmerische Anweisung zur Culture of Care und befähigt
die Mitarbeitenden, die mit Tieren arbeiten. Dafür bestimmt das Management die
entsprechenden Rollen im Unternehmen und verteilt Verantwortung. Der nächste
Pfeiler ist die Einrichtung von klaren Strukturen, die eine Culture of Care
unterstützen und erleichtern. Die Personalunterstützung formt den vierten
Pfeiler. Jede Einrichtung verfügt über eine lokale Leitung, die den Wandel
unterstützt und entwickelt. Sie verantwortet den Mitarbeitenden, Sorgfalt und
Engagement zu demonstrieren. Dies führt zum Pfeiler der praktischen Arbeit. In
der Tierpflege erarbeitet das Unternehmen Prozesse, die eine kontinuierliche
Verbesserung der 3R-Prinzipien unterstützen. Beim Einsatz von Tieren erfolgen
eine angemessene Versuchsplanung und eine Verfeinerung der Pflege- und Tierschutzpraktiken.
Schematische Darstellung der fünf Pfeiler der „Culture of Care“
Culture
of Care in der Praxis
Das sogenannte «Tunnel Handling» dient als Praxisbeispiel, um
Culture of Care zu erklären. Während sich Tierpflegende, Laboranten und
Forschende früher wenig austauschten, fördern Unternehmen heute die
Kommunikation unter allen Mitarbeitenden. Durch diesen Austausch erkannte die Forschungsgemeinschaft,
wie wichtig die Art und Weise ist, wie Versuchstiere beispielsweise aus Gehegen
gehoben werden. «Tunnel Handling» reduziert das Stresslevel der Versuchstiere
merklich, was sowohl zu besseren Testresultaten als auch zu höherem Tierwohl
führt. Der Kulturwandel hat zugleich allen Mitarbeitenden gezeigt, dass das
Management ihre Einwände und Veränderungsvorschläge ernst nimmt.
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