3 Fragen an Colleen Kamrad – Vice President & General Manager GSK, Switzerland
GSK ist stark in die Erforschung eines Covid-19 Impfstoffs involviert. Wie ist die aktuelle Situation? Wo stehen Sie und wie sehen die nächsten Schritte aus?
Wir arbeiten mit
wissenschaftlichen Partnern an der Entwicklung eines breiten Portfolios für
potenzielle COVID-19-Lösungen. Wir nutzen unsere Adjuvans-Technologie, um
mehrere proteinbasierte, adjuvantierte COVID-19-Impfstoffe zu entwickeln. Hierfür
arbeiten wir mit Sanofi, SK Bioscience aus Südkorea und Medicago aus Kanada
zusammen. Unsere Zusammenarbeit mit Medicago befindet sich aktuell in der
Spätphase der Studien. Unser Impfstoffkandidat mit Sanofi zeigte in Phase 2
starke Immunantworten in allen Altersgruppen der Erwachsenen. In den kommenden
Wochen soll der Start von Phase 3 beginnen.
Überdies untersuchen wir COVID-19-Impfstoffe der nächsten Generation und erweitern unsere globale Zusammenarbeit mit CureVac aus Deutschland. CureVac gehört zu den wenigen Unternehmen, die Pionierarbeit in der mRNA-Technologie leisten. Gemeinsam entwickeln wir mRNA-COVID-19-Impfstoffe der nächsten Generation, die mehrere Varianten in einem einzigen Impfstoff abdecken könnten. Wir unterstützen ausserdem die Herstellung von bis zu 100 Millionen Dosen des COVID-19-Impfstoffs der ersten Generation von CureVac im laufenden Jahr. In der Schweiz wird CureVac den Vertrieb über eine eigene Niederlassung abwickeln. Darüber hinaus sind wir in Gesprächen mit weiteren Unternehmen, um zu prüfen, ob wir bei der Herstellung ihrer COVID-19-Impfstoffe helfen können.
Gibt es bei GSK neben der Impfstoffforschung weitere Projekte zur Bekämpfung von Covid-19?
Zusätzlich zu den Impfstoffen entwickeln wir potenzielle Behandlungen für COVID-19. In Kooperation mit Vir Biotechnology werden neue monoklonale Antikörper mit dualer Wirkung entwickelt, die als therapeutische oder präventive Optionen im Kampf gegen die aktuelle oder zukünftige Pandemien eingesetzt werden könnten. Der führende Antikörperkandidat Sotrovimab (VIR-7831) wird bei Erwachsenen mit hohem Risiko für einen Krankenhausaufenthalt untersucht und wirkt gegen die bisher bekannten Mutationen. Sotrovimab hat von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA eine Notfallzulassung für die Behandlung von leichten bis mittelschweren COVID-19-Erkrankungen bei Erwachsenen und pädiatrischen Hochrisikopatienten erhalten. Auch die EMA hat eine positive wissenschaftliche Stellungnahme zum Corona-Medikament abgegeben. Wir sind optimistisch, dass dadurch die Gespräche über die Zulassung in weiteren Ländern voranschreiten.
Erwähnenswert ist zudem, dass wir 10 Millionen US-Dollar an die WHO und den COVID-19-Solidaritätsfonds der UN gespendet haben. Damit unterstützen wir das Personal im Gesundheitswesen an vorderster Front in dieser Pandemie bei Vorbeugung, Erkennung und Behandlung. Wir haben Laborausrüstung, Instrumente und wissenschaftliche Kits gespendet, um staatliche Tests zu unterstützen. Überdies haben wir mehr als 800‘000 Stück persönliche Schutzkleidung gespendet, um medizinisches Personal in 34 Ländern zu schützen.
An welchen Neuheiten arbeitet GSK neben der Herstellung von Covid-19-Impfstoffen und -Medikamenten aktuell?
Wir sind nicht nur wegen unserer
langjährigen Expertise im Bereich Impfstoffe bekannt, sondern verfügen über ein
breites Portfolio an innovativen und etablierten Medikamenten in den Bereichen
Atemwegserkrankungen, HIV, Immunentzündungen und Onkologie.
Für schweres Asthma entwickeln
wir einen langwirkenden monoklonalen Antikörper. Wir erweitern auch unser
Meningokokken-Impfstoff-Portfolio, forschen an neuen Impfstoffen gegen RSV und beschäftigen
uns mit neuen Behandlungsansätzen von HIV.
Hervorzuheben ist unser neuerliches
Engagement im Onkologiebereich. Insbesondere im Bereich der gynäkologischen
Onkologie haben wir derzeit eine vielversprechende Produktpipeline, auf die wir
bauen können. Hier können wir unseren Patientinnen in unterschiedlichen
Therapiesituationen einen erheblichen Mehrwert bieten. Unser Studienprogramm
bietet darüber hinaus noch einiges mehr. Selbstverständlich spielt hier auch
die Immunonkologie eine Rolle. Im Bereich der Soliden Tumore aber auch im
Bereich der Hämato-Onkologie setzen wir in Zukunft auf neue Wirkmechanismen, welche
die Krebstherapie weiter voranbringen werden.
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