10. Dezember 2020
Serie Innovationen 2/2: Wir werden immer älter – aber chronisch krank: Wie innovative Arzneimittel die Lebensqualität steigern
In der Schweiz leiden derzeit 2,2 Millionen Menschen an einer chronischen Krankheit. Besonders ältere Menschen sind davon betroffen. Chronische Erkrankungen machen insgesamt fast 90 Prozent der Krankheitslast aus. Die Zunahme an älter werdenden, chronisch erkrankten Menschen gehört zu den gravierendsten Herausforderungen für unser Gesundheitssystem. Nebst einem gesunden Lebensstil können Arzneimittel und Therapien entgegenwirken. Die Pharmaindustrie bringt deshalb seit Jahren innovative Arzneimittel auf den Markt, welche die Lebensqualität von chronisch kranken Menschen erheblich steigern und die Gesundheitskosten senken.
Chronische Krankheiten gehören weltweilt zu den
führenden Todesursachen. Sie sind nicht übertragbar, langandauernd und können
nicht durch Infektionen verursacht werden. Ihre Ursache ist viel mehr auf einen
ungesunden Lebensstil oder erbliche Veranlagung zurückzuführen. In den letzten
Jahren ist vor allem die Erhöhung der gesunden Lebensjahre in den Fokus gerückt,
da chronische Krankheiten oft nicht geheilt werden können. Heute ist der
Verlust des gesunden Lebens in der Schweiz zu 88 Prozent den chronischen
Erkrankungen zuzuschreiben. Ein Fünftel der über 50-Jährigen sind gleichzeitig
mehrfach chronisch krank und für die Zukunft wird eine weitere Zunahme
prognostiziert.
Chronische Erkrankungen gelten als «wichtigstes Problem der künftigen Gesundheitsversorgung»
Der Bericht der OECD und WHO von 2011 zum
schweizerischen Gesundheitssystem bezeichnet die chronischen Krankheiten als «das
wichtigste Problem der zukünftigen Gesundheitsversorgung in der Schweiz». Die
Gründe dafür sind zum einen die hohen Gesundheitskosten: Chronische
Erkrankungen verursachen für die Gesellschaft sehr hohe indirekten Kosten wie
Arbeitsausfälle, Pflegekosten und Auswirkungen auf Sozialwerke (ALV, IV). Und
zum anderen ist das Gesundheitssystem bisher noch wenig auf die Betreuung und
Behandlung von chronisch Kranken ausgerichtet. Dazu kommt ein steigender Mangel
an Gesundheitsfachkräften für solche Krankheiten. Daher ist es essenziell, dass
die Politik gemeinsam mit der Gesellschaft und der Pharmaindustrie das Thema
anpackt und für betroffene Menschen nützliche Lösungen erarbeitet. In der
Schweiz machen hauptsächlich Krebs, Diabetes, Demenz-, Herzkreislauf- und
Atemwegserkrankungen sowie muskuloskelettale Erkrankungen und Depressionen den
grössten Teil an chronischen Erkrankungen aus.
Der Mensch kann bei vielen chronischen Erkrankungen entgegenwirken
Anzeichen für chronische Krankheiten können
erhöhter Blutdruck, erhöhter Blutzucker, eine ungünstige Blutfettverteilung
oder mangelnde Muskelkraft sein. Besonders Diabetes und Bluthochdruck nehmen in
den letzten Jahren stark zu. Bei den meisten dieser Krankheiten kann ein
gesunder Lebensstil das Risiko reduzieren. Dazu gehören gesundes Essen, viel
Bewegung sowie das Verzichten auf Zigaretten und Alkohol. Dies gilt auch für
bereits chronisch Kranke: Die Wissenschaft geht davon aus, dass eine effektive
und effiziente Behandlung nur unter aktiver Beteiligung des erkrankten Menschen
möglich ist. Es ist jedoch nicht jeder Krankheitsfall ist jedoch durch gesunde
Lebensweise vermeidbar. Zudem gibt es auch Krankheiten wie Multiple Sklerose,
welche zwar chronisch sind, jedoch von der Lebensweise nicht beeinflusst werden.
Bei diesen Erkrankungen können Verhaltensänderungen das Risiko nicht vermindern.
Arzneimittel unterstützen chronisch kranke
Patienten und entlasten die Gesundheitskosten
In den letzten Jahren wurden viele innovative
Arzneimittel und Therapien entwickelt, mit denen sehr gute Fortschritte erzielt
werden. Beispielsweise können bei Patienten mit Multipler Sklerose oftmals
einen Teil der Krankheitsschübe mit spezifischen Medikamenten verhindern und
das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Dazu kommt, dass Medikamente die
wirtschaftlichen Folgekosten senken, denn dank Arzneimitteln können betroffene
Menschen häufiger aktiver ihrem Berufsalltag nachgehen. Das erhöht die
Lebensqualität dieser Patienten und senkt die Kosten für Krankheitsausfall und
Pflege. Zudem können einige einst tödliche Krankheiten heute dank
entsprechender Therapien und Medikationen zu den chronischen Krankheiten
gezählt werden. Ein Beispiel dafür ist HIV: Menschen mit dieser Erkrankung werden
heutzutage meist erfolgreich mit Medikamenten behandelt, so dass sie ihr Leben
mit hoher Qualität weiterführen können.
Gesunde Lebensjahre durch innovative
Arzneimittel und Therapien erhöhen
Damit Menschen mit chronischen Krankheiten,
effizient behandelt werden können, benötigen wir einen breiten Zugang zu
innovativen Arzneimitteln und Therapien. Abgesehen von starken
Rahmenbedingungen, die Innovationen für Pharmaunternehmen begünstigen, braucht
es dazu vor allem schnellere Bewilligungs- und Vergütungsprozesse für
innovative Arzneimittel. Dadurch kann eine breite und schnelle Verteilung von
lebenswichtigen Medikamenten sichergestellt werden. Ein Beispiel für den Erfolg
moderner Medikamente zeigt sich bei Herzinfarkten. Aufgrund moderner
Arzneimittel konnte die Re-Infarktrate bei Herzinfarkten nämlich massiv gesenkt
werden. Insgesamt ist heute dank der modernen Medizin die Chance, einen
Herzinfarkt zu überleben, fünfmal so gross wie noch 1960. Somit führen
innovative Arzneimittel zu einer steigenden Anzahl an gesunden Jahren und
besserer Lebensqualität.