3 Fragen an die neue Vorsitzende des Markt-Komitees: Myriam DeLeone, Geschäftsführerin von Amgen Schweiz
«Die Schweiz verfügt über eines der besten Gesundheitssysteme der Welt – doch dieser Erfolg gerät zunehmend ins Wanken».
Der Schweizer Pharmastandort ist erfolgreich, kommt nun aber stark unter Druck. Wie beurteilen Sie diese Entwicklungen und was hat dies mit dem «Markt Schweiz» zu tun?
Die Schweiz verfügt über eines der besten Gesundheitssysteme der Welt – doch dieser Erfolg gerät zunehmend ins Wanken. Die Rahmenbedingungen für Forschung, Entwicklung und Marktzugang haben sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Heute erhalten Schweizer Patient:innen nur noch Zugang zu rund der Hälfte der neuen Therapien im Vergleich zu Deutschland. Im europäischen Ranking beim Zugang zu innovativen Medikamenten ist die Schweiz auf Platz 7 abgerutscht. Ein wesentlicher Grund: das veraltete Preisbildungssystem, das den tatsächlichen Nutzen neuer Therapien nicht ausreichend abbildet. Wenn wir wollen, dass Innovation weiterhin schnell bei den Menschen ankommt, brauchen wir transparente, planbare und moderne Prozesse – von der Zulassung bis zur Vergütung. Nur so bleibt die Schweiz ein Land, das medizinischen Fortschritt ermöglicht, statt ihn zu verzögern.
Welche Initiativen möchten Sie durch das Market Committee anstossen, um den Herausforderungen für den Standort zu begegnen?
Das Market Committee ist die Plattform, um die strukturellen Herausforderungen im Schweizer Gesundheitswesen gemeinsam anzugehen. Wir wollen faktenbasiert aufzeigen, wo die Schweiz im internationalen Vergleich zurückzufallen droht – sei es beim Zugang zu neuen Therapien, in der klinischen Forschung oder bei der Digitalisierung.
Unsere drei Prioritäten:
Kehrtwende in der Kostendämpfungspolitik, die den Pharmastandort Schweiz erodiert und die Versorgungssicherheit gefährdet.
Modernisierung des Preisbildungssystems, damit Innovationen in der Schweiz verfügbar und fair vergütet werden.
Entwicklung einer nationalen Life-Science-Strategie, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Reformen dürfen nicht auf kurzfristige Kostendämpfung zielen, sondern müssen Versorgungssicherheit, Forschung und Zugang in Einklang bringen.
Welche weiteren Schwerpunkte möchten Sie in Ihrer neuen Rolle als Vorsitzende des Market Committee setzen?
Gemeinsam mit den Interpharma-Mitgliedsunternehmen ist es uns wichtig, dass wir als verlässlicher, lösungsorientierter Partner wahrgenommen werden – mit dem Ziel Verantwortung für die Zukunft des Gesundheitssystems zu übernehmen. Wir sehen unsere Rolle darin, Brücken zu bauen: zwischen Industrie, Politik, Behörden und Gesellschaft. Nur durch konstruktiven Dialog lassen sich die notwendigen Reformen umsetzen. Unser gemeinsames Ziel ist es, den Markt Schweiz wieder zu einem echten Innovationsmarkt zu machen: einem Ort, an dem neue Therapien frühzeitig zugänglich sind und Patient:innen rasch profitieren können.
Georg Därendinger
Leiter Kommunikation
+41 79 590 98 77
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