Serie Tierversuche 7/7: hiPsCs – Wie können humaninduzierte pluripotente Stammzellen heute Tierversuche ersetzen?
Ein Weg zur steten Umsetzung der 3R-Richtlinien (Reduktion
und Ersatz von Tiermodellen) besteht heute darin, verfeinerte Methoden
(«Refine») zu finden, die die komplexen Wirkmechanismen von Substanzen
simulieren können, ohne dass hierbei Tiere in Modellen zum Einsatz kommen.
Humaninduzierte pluripotente Stammzellen (kurz hiPsCs) finden daher in der
Forschung der Pharmabranche und an den Hochschulen verstärkten Einsatz und
gelten als Weg in die Zukunft gegen bisher als unheilbar geltende Krankheiten
wie Parkinson und AIDS.
hiPsCs: Wege in die
Forschungszukunft
hiPsCs-Zellen entstehen im Labor. Sie sind die
Reprogrammierung einer menschlichen Gewebezelle in ihren unspezifizierten
Ursprungszelltypus, nicht unähnlich einer embryonalen Stammzelle. Lange Zeit galt
dies als faktisch unmöglich, nämlich die gesteuerte Erzeugung von Stammzellen
mit embryonalem, pluripotentem Charakter aus ausdifferenzierten Zellen. Als 2006
zum ersten Mal solche Zellen im Labor zurückgezüchtet werden konnten, war
schnell klar, welche Bedeutung dies für die Forschung haben wird. Heute werden
iPs-Zellen bei der Entwicklung neuer Therapien für zell- und gewebsdegenerative
Erkrankungen grosses therapierelevantes Potenzial zugesprochen.
Interpharma-Mitglieder investieren in die neue Forschung
Ein Mitglied von Interpharma investiert derzeit viel in humaninduzierte pluripotente Stammzellen (hiPSCs). Diese Investitionen sollen dazu beitragen, Tierversuche zu ersetzen, beispielsweise bei der durch Medikamente verursachten kardiovaskulären Toxizität. Eine Reihe weiterer Initiativen konzentriert sich auf die optimale Nutzung der historischen Tierdaten, mit dem Ziel, eine bessere Bewertung des Toxizitätsrisikos beim Menschen bei gleichzeitiger Reduzierung von Tierversuchen zu ermöglichen. Ansätze wie Datenannotation und erweiterte Modellierungsfunktionen (unter Verwendung künstlicher Intelligenz, einschliesslich Multitasking und Deep Learning) werden gestärkt, um die In-silico-Vorhersage der Pharmakologie zu ermöglichen. Dabei ist die Interpharma-Mitgliedsfirma auch an diversen internationalen Kooperationen beteiligt (z.B. am IMI eTRANSAFE-Konsortium und der Liver Toxicity Transfer Inference Collaboration [LiToTiC]).
Abbildung: Herstellung von iPS-Zellen Quelle: www.wissensschau.de
Meistgelesene Artikel
24. Juni 2025
Medienmitteilung: Hightech-Pharmaproduktion in der Schweiz: Innovation sichern – Wettbewerbsfähigkeit erhalten
Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.
Interpharma informiert die Öffentlichkeit über die Belange, welche für die forschende Pharmaindustrie in der Schweiz von Bedeutung sind sowie über den Pharmamarkt Schweiz, das Gesundheitswesen und die biomedizinische Forschung.
Jahresbericht
Informationen zu unseren Kennzahlen und Aktivitäten im Geschäftsjahr 2024