3. Februar 2021
Medienmitteilung: Medikamentenmarkt wächst leicht um +2.9%
Basel, Zug und Rotkreuz, 3. Februar 2021
Der Medikamentenmarkt in der Schweiz erzielte 2020 ein Volumen von 6.33 Milliarden Franken zu Fabrikabgabepreisen. Dies entspricht einem leichten Zuwachs von 2.9% im Vergleich zu 2019. Der Umsatz mit patentrechtlich geschützten Medikamenten entwickelte sich im kassenpflichtigen Segment um +4.6% im Vergleich zu 2019. Bei knapp drei Vierteln aller abgegebenen Medikamentenpackungen, die durch die Krankenkasse vergütet werden, ist das Patent abgelaufen.
2020 wurden in der Schweiz Medikamente zu Fabrikabgabepreisen im Wert von 6.33 Milliarden Franken verkauft. IQVIA – ein globaler Anbieter von Informationen, innovativen Technologielösungen und Serviceleistungen im Gesundheitswesen – erhebt monatlich die Daten bei Pharmaunternehmen, Grossisten, Ärztelieferanten und Versandapotheken. Gemäss der Erhebung ist der Schweizer Medikamentenmarkt 2020 trotz bahnbrechender Innovationen wertmässig mit 2.9% nur leicht gewachsen. Das Volumen des Medikamentenmarkts nahm gegenüber 2019 mit -1.8% ab und liegt bei 183 Millionen verkauften Packungen. Der kassenpflichtige Markt weist 2020 einen Umsatz von 5.42 Milliarden Franken aus und ist gegenüber dem Vorjahr um 4.3% gewachsen. Das Absatzvolumen in Packungen im kassenpflichtigen Markt beläuft sich auf 127.3 Millionen und ist mit -0.1% stagnierend.
Preissenkungen dämpfen Wachstum des Medikamentenmarkts
Die
Pharmaindustrie ist der einzige Bereich im Gesundheitswesen, der regelmässig
gesetzlich festgelegte Preisüberprüfungen für Medikamente durch das Bundesamt
für Gesundheit (BAG) durchläuft. Seit 2012 werden durch die verfügten Preissenkungen
jährlich wiederkehrende Einsparungen von über 1 Milliarde Franken bei den
Medikamenten erzielt. Im Jahr 2020 dämpften die Preisüberprüfungen das Wachstum
des Pharmamarkts um -2.4%. In der aktuellen Preisüberprüfungsrunde für
kassenpflichtige Medikamente wurden gemäss BAG weitere 60 Millionen Franken
eingespart. Die Preise von mehr als 300 Arzneimitteln – unter anderem von
Gastroenterologie-, Hormontherapie- und Onkologie-Medikamenten – wurden um durchschnittlich
11% gesenkt. Die Preisüberprüfung für das Jahr 2020 ist noch nicht
abgeschlossen und das BAG wird laufend weitere Preissenkungen verfügen.
Ernst Niemack,
Geschäftsführer vips Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz, sagt dazu: «Effizienzsteigerungen
im Gesundheitswesen befürworten wir klar. Ziel ist eine qualitativ hochstehende
Versorgung zu einer fairen Vergütung. Wir sind aber überzeugt, bei einer
übertriebenen Konzentration auf die Kostendämpfung besteht das Risiko, dass die
Qualität und vor allen Dingen die Versorgung zu kurz kommen. Die Leidtragenden
sind die Patienten. Dies können wir uns auf keinen Fall erlauben – nicht unter
Normalbedingungen und schon gar nicht in der jetzigen Gesundheitskrise. Der
Gesundheitszustand unserer Bevölkerung befindet sich im internationalen
Vergleich auf hohem Niveau, der Zugang zum Gesundheitssystem ist gesichert.
Dieses hohe Gut darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.»
Hoher Substitutionsanteil der Generika von 59.3% im kassenpflichtigen
Markt
Der Generika-Umsatz
lag 2020 mit 753.6 Millionen Franken um 1.2% höher als im Vorjahr. Gemessen an den
verkauften Packungen beläuft sich die Substitutionsrate von Generika innerhalb
des kassenpflichtigen Marktes in der Schweiz auf 59.3%. Die Substitutionsrate
drückt den Anteil der Generika innerhalb des patentabgelaufenen Marktes mit generischer
Konkurrenz aus. 48% des Umsatzes im kassenpflichtigen Markt wurde durch
patentgeschützte Medikamente erzielt.
Patentabläufe verleihen Biosimilars
Wachstumsschub
Biosimilars weisen im Vergleich zu 2019 ein
substanzielles Umsatzwachstum von +53.6% auf und erzielten 2020 einen Umsatz
von 67.6 Millionen Franken. Auch die Referenzprodukte, also patentabgelaufene
Biologika mit mindestens einem Biosimilar in Konkurrenz, sind mit 58.7% auf
einen Umsatz von 339.9 Millionen Franken gewachsen. Grund für dieses starke
Wachstum liegt im Patentablauf vieler Biologika, welche die Entwicklung von
preisgünstigeren Biosimilars ermöglichen. Biosimilars und ihre Referenzprodukte
haben im kassenpflichtigen Markt 2020 einen wertmässigen Anteil von 7.5%.
Neue innovative Therapien tragen positiv zum Wachstum des Gesamtmarkts
bei
Die Therapiegebiete Krebs und Autoimmunerkrankungen
trugen dank neuen innovativen Therapien 2020 signifikant zum Wachstum im
Gesamtmarkt bei. Das stärkste wertmässige Wachstum verzeichneten dabei erneut
die Krebsmedikamente (+11.1% im Vergleich zu 2019).
Um neuartige Krankheiten zu bekämpfen, sind
innovative Medikamente unabdingbar – dies zeigt sich auch in der aktuellen
Pandemiebekämpfung. Dr. René Buholzer, Geschäftsführer Interpharma, sagt: «Die
Corona-Pandemie hat unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben
erschüttert. Weltweit leistet die
Pharmaindustrie einen beispiellosen Einsatz zur Krisenbewältigung. So haben wir
in der Schweiz heute bereits zwei zugelassene Impfstoffe gegen Covid-19, die
für die Bevölkerung sofort verfügbar gemacht wurden. Leider ist der rasche
Zugang, wie wir ihn bei den Covid-Impfstoffen als selbstverständlich
wahrnehmen, die Ausnahme. Denn Patientinnen und Patienten müssen in der Schweiz
teilweise monatelang auf die Vergütung von Therapien warten. Wir fordern den
Patientenzugang zu allen Medikamenten ab dem Tag der Swissmedic-Zulassung.»
Kontakte:
Samuel Lanz, Leiter
Kommunikation Interpharma
079 766 38 86
Cécile Rivière, Mediensprecherin
französischsprachige Schweiz Interpharma
079 800 25 91
Liliane Scherer, Leiterin
Kommunikation und Politik vips, Vereinigung Pharmafirmen
in der Schweiz
076 779 57 22