3. Februar 2021
Medienmitteilung: Forschende Pharmaindustrie zieht Bilanz: Ein innovativer Pharmastandort ist die beste Krisenvorsorge
Basel, 3. Februar 2021
Interpharma und die forschende
Pharmaindustrie blicken auf ein aussergewöhnliches Jahr 2020 zurück. Dank des
grossen Engagements der Industrie werden in der Schweiz bereits ein Jahr nach
dem erstmaligen Auftreten des neuartigen Coronavirus die ersten Personen
geimpft. Es zeigt sich: Ein innovativer Pharmastandort ist für unser Land ein
wichtiger Standortvorteil – dieser muss nun auch für die kommenden Jahre gesichert
werden. Für die Pharmaunternehmen stehen die Patientinnen und Patienten im
Mittelpunkt. Der Patientenzugang ab dem Tag der Marktzulassung durch Swissmedic
ist für alle Therapien zu gewährleisten, so wie er für Impfstoffe gegen
Covid-19 möglich gemacht wurde. Zudem müssen die Rahmenbedingungen für
Forschung und Entwicklung in der Schweiz gestärkt werden, insbesondere ist das
Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen – auch diesen Aspekt hat die Krise
uns klar vor Augen geführt. Die Schweiz muss ihrem Standort Sorge tragen.
Rascher Zugang zu Innovationen für Patientinnen und Patienten
2020 leistete die Pharmaindustrie weltweit einen beispiellosen Einsatz zur Krisenbewältigung. Es mussten sowohl die Versorgungssicherheit mit bestehenden Medikamenten gewährleistet als auch in kürzester Zeit und unter grösstem Druck Diagnostika, Medikamente und Impfstoffe erforscht und entwickelt werden. Dank dem immensen Engagement der Pharmaindustrie konnten bereits Ende Jahr erste Impfstoffe gegen das neuartige Coronavirus zugelassen werden. Die Corona-Pandemie zeigt die Notwendigkeit eines raschen Zugangs zu solchen Innovationen exemplarisch auf – dieser rasche Zugang soll künftig für alle Therapien sichergestellt sein.
2020 wurden aber nur 4 von 38 in die Vergütungspflicht
aufgenommenen Medikamente innert 60 Tagen aufgenommen, wie es die Verordnung
(KLV) vorsieht. Bei insgesamt 169 Anträgen hat das Bundesamt für Gesundheit
(BAG) per Ende 2020 noch immer keinen Entscheid gefällt. Das lange Warten auf die
flächendeckende Vergütung von Innovationen muss ein Ende haben. Interpharma fordert
deshalb den Zugang zu innovativen Arzneimitteln ab dem Tag der Swissmedic-Zulassung
für Patientinnen und Patienten in der Schweiz.
Dr. med. Katharina Gasser, Chair des Interpharma Executive Committees und Geschäftsführerin von Biogen Schweiz, hält fest: «Bei allem was wir tun, steht das Wohl der Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt. Für sie müssen innovative Therapien und Medikamente ab dem Tag der Zulassung verfügbar sein.»
Starker Forschungs- und Innovationsplatz braucht optimale Rahmenbedingungen
Die Pharmaindustrie spielt eine Schlüsselrolle in der Erforschung und Entwicklung von Diagnostika, Medikamenten und Impfstoffen. Die Corona-Pandemie hat in aller Deutlichkeit gezeigt, dass Innovation die Lebensqualität von Millionen Menschen verbessern kann. Damit die Pharmaunternehmen weiterhin die nötigen Investitionen tätigen und den medizinischen Fortschritt vorantreiben können, sind sie auf optimale Rahmenbedingungen angewiesen – insbesondere auch im Bereich der Digitalisierung. Mit der systematischen Nutzung von Gesundheitsdaten lassen sich die Bedürfnisse der Patienten von der Prävention über die Diagnose bis hin zur Therapie ins Zentrum stellen. So kann die Effizienz und Innovation im Gesundheitswesen verbessert werden. Insbesondere in der Corona-Krise zeigt sich die Notwendigkeit eines Datenökosystems.
Jörg Rupp, Präsident von Interpharma und Direktor
Pharma International bei Roche, sagt dazu: «Ein
Datenökosystem würde den Informationsfluss beträchtlich verbessern. Interpharma
fordert deshalb den Aufbau eines datenbasierten Gesundheitsökosystems. Wir
brauchen eine breit zugängliche Infrastruktur, die aus klaren Regeln bezüglich
Datennutzung und -schutz besteht und Eigentumsrechte klärt.»
Interpharma setzt sich im 2021 weiterhin dafür ein,
dass sich die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung nicht
verschlechtern. Sämtliche Initiativen, die die Forschung bedrohen, wie die
Volksinitiative «Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot» lehnen wir daher
vehement ab.
Pharmabranche
auch in der Krise ein Wirtschaftsmotor
2020 haben die Pharmaunternehmen die Schweizer Volkswirtschaft und den Arbeitsmarkt stark gestützt. Die Pharmaindustrie ist 2020 mit 47’000 Arbeitsplätzen nicht nur eine wichtige Arbeitgeberin für die Schweiz, sie trägt auch direkt zu 5.4% des BIP und 44% aller Exporte bei. Damit die Schweiz weiterhin vom Erfolg der Pharmabranche profitieren kann, braucht es optimale wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. Dazu gehören politische Stabilität, Rechtssicherheit, offene Exportmärkte, die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften und ein attraktives steuerliches Umfeld.
Dr. René Buholzer, Geschäftsführer von Interpharma, hält
fest: «Die Schweiz muss jetzt die Weichen
stellen, damit sie auch in Zukunft ein internationaler Pharmahub bleibt. Dazu gehört
auch, dass der Bundesrat nun rasch die offenen Fragen zum Rahmenabkommen mit
unserem wichtigsten Handelspartner EU klärt. Nur so können die bilateralen
Verträge fit für die Zukunft gemacht und der Wirtschaftsstandort Schweiz
gestärkt werden.»
Kontakte:
Samuel Lanz, Leiter
Kommunikation Interpharma
079 766 38 86
Cécile Rivière, Mediensprecherin
französischsprachige Schweiz Interpharma
079 800 25 91