16. November 2021
Medienmitteilung: Animal Welfare Report 2021: Kontrolle statt Verbote
Das Thema Tierversuche rückt in der Schweiz wieder verstärkt ins Zentrum. Dies insbesondere auch wegen der bevorstehenden Abstimmung über die Volksinitiative «Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot – Ja zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und Fortschritt». Der heute von Interpharma publizierte 11. Animal Welfare Report zeigt anhand des Beispiels von den Niederlanden, dass Forschung ohne Tierversuche nicht möglich ist. Im Gegenteil: Die COVID Pandemie hat die Wichtigkeit von pharmazeutischer Forschung eindrucksvoll gezeigt. Denn ohne sie gebe es heute keine wirkungsvollen Impfungen gegen COVID-19.
Der diesjährige Animal Welfare Report zeigt
am Beispiel der Niederlande, dass Forschung ohne Tierversuche nicht
funktioniert: Das niederländische Nationalkomitee zum Schutz von Versuchstieren
in der Wissenschaft (NCad) publizierte im Jahr 2016 eine Empfehlung zum
Übergang zur Forschung ohne Tierversuche. Gefordert wurden eine schrittweise
Reduzierung sowie ein geplanter Ausstieg bis 2025. Die Empfehlung des NCad
wurde in der Folge immer wieder als «Masterplan» zum Stopp von Tierversuchen in
den Niederlanden angeführt – zu Unrecht, wie sich erwiesen hat. Das Ziel des
kompletten Ausstiegs wurde abgeschwächt in eine Absicht, Alternativmethoden und
tierversuchsfreie Innovationen zu fördern, was in die 3R-Strategie einfloss:
Gemäss dieser sollen pharmazeutische Forschende möglichst viele Tierversuche
ersetzen (Replace), die Zahl der Versuchstiere reduzieren (Reduce) und deren
Belastung möglichst geringhalten (Refine). Die Interpharma Miglieder verfolgen
diese Strategie seit über 10 Jahren. Bereits im Jahr 2010 wurde mit der Animal
Welfare Charta die Grundlage geschaffen, die 3R in der Pharmabranche
umzusetzen.
Volksinitiative «Ja zum Tier- und
Menschenversuchsverbot – Ja zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und
Fortschritt»
Solche Diskussionen sind auch in der Schweiz
zu erwarten. Das Stimmvolk wird am 13. Februar 2022 über die Volksinitiative
«Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot – Ja zu Forschungswegen mit Impulsen
für Sicherheit und Fortschritt» abstimmen. Diese Initiative fordert ein
bedingungsloses Verbot von Tierversuchen und Forschung am Menschen sowie ein
Importverbot für alle Produkte, die ganz oder auch nur in Teilen unter
Anwendung von Tierversuchen entwickelt wurden. Mit den radikalen Forderungen der
Initiative wären in der Schweiz die Medikamentenforschung, die klinischen
Studien an Spitälern, aber auch die Grundlagenforschung an Universitäten bis
hin zu sozialwissenschaftlichen Studien nicht mehr möglich. Zudem wäre die
Schweiz komplett vom medizinischen Fortschritt abgeschnitten und der
Bevölkerung würden durch das Handelsverbot von Produkten, künftig neue,
möglicherweise lebenswichtige Medikamente vorenthalten werden. Dazu René
Buholzer, CEO Interpharma:
“Ohne Tierversuche gäbe es keine neuen, sicheren
und effektiven Medikamente gegen schwere Krankheiten wie Krebs, Multiple
Sklerose oder Impfstoffe wie gegen Covid-19. Statt weiteren Einschränkungen bei
den Tierversuchen müssen deshalb die 3R-Prinzipien und der Grundsatz «Kontrolle
statt Verbote» konsequent weitergeführt werden.”
Die gelebte Culture of Care der zielführendere
Weg
Statt Tierversuche zu verbieten, ist eine
gelebte «Culture of Care» zielführender. Der diesjährige Animal Welfare Report
zeigt diesbezüglich, wie eine solche «Culture of Care» für die forschende
Pharmaindustrie aussieht. Culture of Care ist eine ganzheitliche Sicht auf
Wertschätzung, Resilienz und Wohlergehen von Mensch und Tier. Sie folgt dem
Prinzip, dass das Tierwohl und die Wertschätzung der Mitarbeitenden zusammenhängen:
Wer die Mitarbeitenden wertschätzt, sie mit in die Entscheidungen und Prozesse
einbezieht und miteinander vernetzt, erwirkt ein besseres Tierwohl. Spürbar ist
dies sowohl in der Strategie und Kultur des Unternehmens wie auch in
praktischen Aspekten der baulichen Massnahmen oder im Forschungsdesign. Animal Welfare
ist längst kein Nebenschauplatz mehr – sie ist in den unternehmerischen
Entscheidungsprozessen verankert.
Den vollständigen «Animal Welfare Report 2021»
finden Sie auf unserer Website unter www.interpharma.ch in der Rubrik
Publikationen. Er steht dort als PDF in Deutsch, Französisch und Englisch zur
Verfügung.