8. September 2020                        
                        Health Technology Assessments weiterentwickeln für eine bessere Qualität unseres Gesundheitssystems
                        
                        
Health
Technology Assessments (HTA) dienen der Bewertung von medizinischen Leistungen.
Interpharma unterstützt ein HTA-Programm, da es dazu beiträgt, die Qualität und
Effizienz in unserem Gesundheitssystem laufend zu verbessern. Zusammen mit dem
Krankenversicherungsverband santésuisse, dem Ärzteverband FMH und der Schweiz.
Akadamie für Medizinische Wissenschaften SAMW hatte Interpharma im Projekt
SwissHTA ein Konsenspapier für den Einsatz und die Ausgestaltung von Health
Technology Assessments in der Schweiz veröffentlicht. Aufbauend auf der
wissenschaftlichen Entwicklung und den in anderen Ländern gemachten Erfahrungen
wurden 2011 und 2012 Eckwerte für einen HTA-Prozess in der Schweiz und
Umsetzungsvorschläge formuliert. Parallel dazu hatte das Swiss Medical Board
(SMB) seit 2009 erste Evaluationen von medizinischen Leistungen in der Schweiz
durchgeführt. Im Jahr 2014 haben die Träger des Swiss Medical Board (SMB) und
von SwissHTA einen Konvergenzprozess eingeleitet, um die beiden Ansätze zur Nutzenbewertung
von medizinischen Leistungen zu vereinen. Ab Januar 2015 erfolgte, basierend
auf gemeinsam definierten Eckwerten und Strukturen, der Zusammenschluss unter
dem Dach des Swiss Medical Board. Ziel war es, eine breit abgestützte
HTA-Institution zu etablieren mit dem Ziel, medizinische Leistungen
wissenschaftlich fundiert zu bewerten. Gestern hat das SMB bekanntgegeben, dass es den Betrieb seines
Kompetenzzentrums per Ende 2021 einstellen wird, da der Bund inzwischen ein
eigenes HTA-Programm aufgebaut hat.
In seiner
Strategie «Gesundheit 2020» hatte der Bundesrat die Schaffung einer Health
Technology Assessment (HTA) Agentur innerhalb der Bundesamtes für Gesundheit beschlossen.
Der Bund verfolgt mit HTA eine Desinvestitions-Strategie, mit der nicht
wirksame oder nicht wirtschaftliche Gesundheitsleistungen im Sinne der
Effizienzsteigerung aus dem Leistungskatalog der obligatorischen
Krankenversicherung (OKP) entfernt werden sollen. Interpharma bedauert, dass
die Zielsetzung des HTA-Programms des Bundes nicht auf die Steigerung der
Qualität und Effizient der Leistungen ausgerichtet ist.
Zurzeit
fokussieren die HTA-Aktivitäten des Bundes zudem überwiegend auf der
Überprüfung von Medikamenten. Medikamentenkosten machen jedoch nur 12% der
Gesundheitsausgaben aus, was nicht rechtfertigt, dass 50% der bisher
durchgeführten HTA Medikamente betreffen. Kommt hinzu, dass Medikamente mit den
dreijährlichen Preisüberprüfungen als einzige Leistungen im Gesundheitswesen
bereits regelmässig und institutionalisiert auf ihre Wirksamkeit,
Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit überprüft werden. Interpharma fordert
deshalb einen breiteren und ausgewogeneren Themenfokus, damit HTA generell zur
Qualitätssteigerung im Schweizer Gesundheitswesen beitragen können.
Interpharma
unterstützt den Aufbau eines den internationalen Standards entsprechenden
HTA-Programms, da ein solches wertvolle Erkenntnisse für eine bestmögliche
Gesundheitsversorgung in der Schweiz liefert. Um eine nachhaltige HTA-basierte
Entscheidungsfindung und gesellschaftliche Akzeptanz zu gewährleisten, ist es
entscheidend, dass HTAs unvoreingenommen und unabhängig durchgeführt werden,
mit klar umrissenen Verfahren, einer soliden Methodik, einschliesslich einer
angemessenen und konstruktiven Beteiligung der betroffenen Interessengruppen.
Eine wichtige Voraussetzung erfolgreicher HTA ist auch, dass sie per Definition
ergebnisoffen sind. Fixe Einsparziele ex ante unterminieren den eigentlichen
Sinn und Zweck von HTA-Projekten, nämlich die Ermittlung von nicht effizienten
und nicht wirksamen Gesundheitsleistungen.
Interpharma
unterstützt den Bund in seinen Bemühungen, kürzere HTA-Prozesse aufzubauen,
solange die Methodik beibehalten wird und ein breiter Stakeholder-Einbezug
sichergestellt ist. Denn nur mit dem Engagement aller beteiligten Akteure
können Health Technology Assessments dazu beitragen, die Qualität unseres
Gesundheitssystems laufend zu verbessern.