22. November 2021
AMR-Serie, Teil 4: Die Bekämpfung der Antibiotikaresistenz ist wichtiger denn je
Blogbeitrag von MSD Merck Sharp & Dohme Switzerland zur World Antimicrobial Awareness Week 2021
Antibiotika haben seit ihren Anfängen das Gesundheitswesen grundlegend verändert und weltweit zahllosen Menschen das Leben gerettet. Doch durch das wachsende Problem der antimikrobiellen Resistenzen (AMR) sind die heute verfügbaren Antibiotika weniger wirksam. MSD Merck Sharp & Dohme verfolgt das Ziel, seine Kompetenz und Ressourcen gemeinsam mit Partnerunternehmen einzubringen, um denjenigen Menschen die so sehr benötigten Antibiotika bereitzustellen, die sie am dringendsten brauchen. Das Leben vieler Menschen ist in Gefahr. Jetzt ist Zeit zu handeln.
Beitrag von Dr. Ans Heirman, Managing Director von MSD Schweiz
Die folgenden fünf Punkte
bilden die Basis für die gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen AMR:
1. Neue Antibiotika sind dringend nötig, doch es werden
derzeit relativ wenig neue Antibiotika entwickelt.
AMR ist ein
natürliches Phänomen, bei dem Bakterien Resistenzen gegen Antibiotika
entwickeln. Es liegt in der Natur der Resistenz, dass ständig neue Antibiotika
entwickelt werden müssen, um resistenten Krankheitserregern immer einen Schritt
voraus zu sein.
MSD setzt sich seit
mehr als 80 Jahren für die Erforschung und Entwicklung von Antibiotika ein. In
jedem Jahrzehnt hat das Unternehmen neue entsprechende Medikamente entwickelt.
Bedeutende Herausforderungen wissenschaftlicher, zulassungsrechtlicher und
betriebswirtschaftlicher Art hemmen jedoch die Innovationskraft im Bereich
Antibiotika. Dies hat zu einem erheblichen Rückzug der Unternehmen geführt, die
in den vergangenen zwanzig Jahren in Forschung und Entwicklung in den Bereichen
Antibiotika und Antimykotika tätig waren. MSD und andere Unternehmen haben
erkannt, dass es keine Patentlösung für dieses Problem gibt. Die Unternehmen sprechen
sich in verschiedenen Regionen der Welt für eine Reihe politischer Reformen
aus. Die Zeit läuft uns jedoch davon. Wir brauchen die Kooperation und
Unterstützung der politischen Akteure in aller Welt, damit Innovationen im
Antibiotika-Bereich in den kommenden Jahrzehnten wieder florieren können.
MSD engagiert sich
aktiv bei Round
Table Antibiotics.
Der Verein ist bestrebt, den Beitrag der Schweiz zu Innovationen, zu
Forschungsarbeiten und zur Entwicklung von Massnahmen gegen antimikrobielle
Resistenzen zu fördern.
2. Neue Antibiotika müssen nach ihrer Zulassung angemessen
eingesetzt werden.
Die Entwicklung
neuer antimikrobieller Medikamente ist wichtig. Ebenso wichtig ist es jedoch,
das Entstehen von Resistenzen gegen derzeit verfügbare Medikamente zu
verlangsamen. Der angemessene Einsatz von Antibiotika kann bei der Behandlung
von Patientinnen und Patienten, die an durch resistente Erreger ausgelösten
Infektionen erkrankt sind, und bei der Erhaltung der Wirksamkeit von
Antibiotika eine wichtige Rolle spielen.
Wir müssen
gemeinsam daran arbeiten, evidenzbasierte Strategien und Programme umzusetzen,
die die sinnvolle Verschreibung und Verwendung antimikrobieller Medikamente
unterstützen. MSD leistet erhebliche Investitionen, um Antibiotic Stewardship
(ABS) zu fördern. Wir unterstützen Spitäler in aller Welt bei der Entwicklung
und Durchführung patientenorientierter ABS-Programme, die auf lokaler Ebene an
Faktoren wie die epidemische Lage, das klinische Umfeld und die Verfügbarkeit
von Ressourcen zugeschnitten sind. Darüber hinaus werden erhebliche
Finanzmittel zur Förderung vielfältiger ABS-Initiativen und -Kooperationen
bereitgestellt.
«Wir müssen jetzt handeln. Wir müssen auf allen Ebenen zusammenarbeiten und Massnahmen ergreifen, mit denen die Entwicklung neuer Antibiotika heute und morgen sichergestellt werden kann.»
Dr. Ans Heirman, Managing Director von MSD Schweiz
3. Wir müssen die weitere Entwicklung von Resistenzen
verfolgen und die entsprechenden Daten als Informationsbasis für die
Verschreibung der Medikamente nutzen.
Um sicherzustellen,
dass Antibiotika auf sinnvolle Weise verschrieben werden, müssen die klinischen
Behandlungsleitlinien stets auf dem aktuellen Stand sein und sich an den
Resistenzentwicklungen orientieren. Überwachungsstudien können dazu beitragen,
diese Entwicklungen bei der Inzidenz von Krankheitserregern und der
Antibiotikaresistenz zu ermitteln und neu auftretende resistente Stämme zu
identifizieren.
MSD arbeitet eng
mit Gesundheitsbehörden, medizinischen Fachkräften und Diagnostikunternehmen
zusammen, um durch den Austausch von Überwachungsdaten verlässliche
Informationen über den angemessenen Einsatz von Antibiotika bereitzustellen. Im
Rahmen eines der grössten Programme zur Antibiotikaresistenzüberwachung, des
von MSD aufgelegten SMART-Programms
(Study for Monitoring Antimicrobial Resistance Trends), wurden seit 2002 an
217 Standorten in 63 Ländern ca. 500’000 Bakterienisolate zusammengetragen.
Diese Daten können zur Eindämmung der Antibiotikaresistenz beitragen, liefern
sie doch verlässliche Informationen für bedarfsgerechte Behandlungspläne und Verschreibungsrichtlinien,
mit denen sichergestellt werden kann, dass Antibiotika auf sinnvolle Weise
eingesetzt werden.
4. Auch andere Bereiche neben der Humanmedizin im Auge
behalten.
Die Herausforderungen der
Antibiotikaresistenz sind vielschichtig. Wir sind davon überzeugt, dass der
«One-Health» Ansatz bei der Entwicklung von Richtlinien entscheidend ist, eine
optimale Gesundheit für Mensch, Tier und Umwelt zu gewährleisten.
Im Bereich der Veterinärmedizin müssen
Impfstoffe als erste Massnahme gegen bakterielle und virale Erkrankungen
betrachtet werden. Impfstoffe beugen Krankheiten vor und tragen so dazu bei,
den Einsatz von Antibiotika zu minimieren. MSD Animal Health ist mit einem
Volumen von mehr als 100 Milliarden Impfdosen pro Jahr einer der grössten
Hersteller veterinärmedizinischer Impfstoffe. Wir nehmen darüber hinaus an
gemeinsamen Initiativen teil, damit neue und bereits vorhandene Antibiotika bei
allen Tierarten heute und auch in Zukunft wirksam sind und bleiben.
Der Schutz der Umwelt durch verantwortliche
Herstellungsverfahren ist eine weitere zentrale Komponente des «One-Health»
Ansatzes. Um dem zunehmenden Einsatz von Antibiotika entgegenzuwirken, die in
die Umwelt gelangen, hat MSD weltweit Mittel in Höhe von über 100 Millionen
US-Dollar bereitgestellt. Damit soll sichergestellt werden, dass
Abwassereinleitungen von Produktionsstätten keine Gefahr für die Gesundheit von
Mensch und Umwelt darstellen.
5. Gegen Antibiotikaresistenzen müssen wir jetzt
handeln.
Wir haben
zahlreiche Warnsignale erhalten, wie gefährlich Antibiotikaresistenzen sein
können. Wenn Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger
zusammenarbeiten, sind diese Gefahren vermeidbar.
Wir alle müssen
unsere Aufgaben bei den Vorbereitungen auf die nächste Gesundheitskrise
erledigen. Wir wissen, dass Antibiotikaresistenzen weltweit schwere Folgen haben
können, wenn sie nicht bekämpft werden. Wir müssen jetzt handeln und Massnahmen
ergreifen, damit wir über die Antibiotika verfügen, die unsere Generation und
künftige Generationen benötigen.