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5. Februar 2025

Medienmitteilung: Wachstum des Medikamentensektors geht zurück – Nachahmerpräparate gewinnen massiv dazu

Der Medikamentensektor in der Schweiz erzielte 2024 einen Umsatz von 7.7 Milliarden Franken zu Fabrikabgabepreisen (+3.5 %). Das von der steigenden Nachfrage getriebene Wachstum wurde im Jahr 2024 um 3.6 % gedämpft. Dies hat zwei Gründe. Zum einen aufgrund der zum 24. Mal in Folge sinkenden Medikamentenpreise und zum andern angesichts der von der Politik forcierten Verlagerung von Originalpräparaten zu Generika und Biosimilars.

2024 wurden in der Schweiz Medikamente zu Fabrikabgabepreisen im Wert von 7.7 Milliarden Franken verkauft. IQVIA – ein globaler Anbieter von Informationen, innovativen Technologielösungen und Serviceleistungen im Gesundheitswesen – erhebt monatlich die Daten bei Pharmaunternehmen, Grossisten, Ärztelieferanten und Versandapotheken. Gemäss der Erhebung ist der Schweizer Medikamentensektor 2024 um 3.5 % gewachsen – deutlich weniger als im Vorjahr. Wie immer in den letzten Jahren wächst der Medikamentensektor vor allem aufgrund des steigenden Bedarfs an medizinischer Versorgung sowie der demografischen Entwicklung. Gleichzeitig griffen die institutionalisierten Preissenkungen des Bundes von rund 1.5 Milliarden Franken erneut und trugen dazu bei, dass das Wachstum des Gesamtsektors um 3.6 Prozent gedämpft wurde.

Starkes Umsatzwachstum bei Generika und Biosimilars

Der Generika-Umsatz knackte 2024 mit 1.05 Milliarden Franken erstmals die Milliarden-Grenze. Während der Generika-Anteil schon in den letzten Jahren kontinuierlich und stark wuchs, führten neben Patentabläufen insbesondere die Massnahmen des Bundes im Bereich der Verordnung über die Krankenversicherung (KVV) zu einem massiven Zuwachs von +12.6 % gegenüber dem Vorjahr. Der Generika-Anteil steigt damit auf ein Rekordhoch von 69 % – in 69 von 100 Fällen, in denen ein Generikum vorhanden ist, wird auch eine entsprechende Packung abgegeben. Auch die Biosimilars haben massiv zugelegt (+28.8 %) und erzielten 2024 einen Umsatz von 224.2 Millionen Franken. Biosimilars und ihre Referenzprodukte haben im kassenpflichtigen Sektor 2024 einen wertmässigen Anteil von 6.3 %.

Das Wachstum bei Generika und Biosimilars ging insbesondere auf Kosten der Originale (chemisch hergestellte Produkte, -14.1 % resp. Biologika, -34.8 %) und zeigt eindrücklich, dass die Massnahmen des Bundes im Rahmen der KVV-/KLV-Revision greifen. Damit leistet die Pharmabranche einen weiteren beachtlichen Beitrag zur Dämpfung der Kosten. Diese Entwicklung dürfte sich auch in Zukunft fortsetzen.

Dr. René Buholzer, Geschäftsführer Interpharma – Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, sagt:

«Die Pharmabranche steuert allein mit den regelmässigen Preissenkungen 1,5 Mrd. Franken jährlich zu Einsparungen im Gesundheitswesen bei. Mit der gezielten Förderung von Generika und Biosimilars durch die Politik trägt die Pharmaindustrie weitere Einsparungen von rund 250 Millionen Franken.»

Ernst Niemack, Geschäftsführer vips – Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz, führt aus:

«Uns ist wichtig, dass das Gesundheitssystem nicht nur umfassend zugänglich, sondern auch bezahlbar bleibt. Die meisten Massnahmen von Behörden und Politik zielen aber auf die Ausgaben für Medikamente, ohne ihren Nutzen zu diskutieren – obwohl der Anteil der Arzneimittel an den Gesundheitskosten seit Jahren stabil bei rund 12 % liegt. Eines müssen wir uns bewusst sein – jeder Prämienzahlende wird irgendwann in seinem Leben zum Patienten!»

Innovationen mit unterdurchschnittlichem Wachstum

Neue und innovative Therapien in den Gebieten Krebs (+3.7 %), Autoimmunerkrankungen (-1.5 %) und Antivirale Mittel (+0.4 %) trugen nur schwach oder sogar negativ zum Wachstum des Medikamentensektors bei. Dies angesichts zusätzlicher Preissenkungen aufgrund von Patentabläufen, befristeten Aufnahmen auf die Spezialitätenliste, neu eingereichten Indikationen oder bestimmten Auflagen durch das BAG. Für Patientinnen und Patienten sind das alles andere als positive Nachrichten: Denn innovative Medikamente retten Leben und steigern die Lebensqualität. Zudem senken sie mitunter die Kosten einer Krankheit für die Gesellschaft und entlasten das Gesundheitswesen. Im Vergleich zu anderen, teuren Behandlungsoptionen wie langen Kuraufenthalten oder Operationen sind sie häufig die günstigste und effizienteste Behandlungsmethode und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zu tragbaren Gesundheitsausgaben.

Medikamentenpreise sinken zum 24. Mal in Folge

Die seit 2012 verfügten jährlichen Preissenkungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) tragen zu jährlich wiederkehrenden Einsparungen von über 1.5 Milliarden Franken bei den Medikamenten bei. Das BAG senkte für das Jahr 2024 die Preise von knapp 300 Arzneimitteln – unter anderem von Medikamenten in den Bereichen Herz und Kreislauf, Infektiologie und Ophthalmologie – um durchschnittlich 12 %. Die Preisüberprüfungen 2024 sind noch nicht abgeschlossen und das BAG wird weitere Preissenkungen verfügen. Gemäss Landesindex der Konsumentenpreise ist der Preisindex der Medikamente zudem zum 24. Mal in Folge gesunken, zuletzt um 2.6 % im Jahr 2024. Dies zeigt, dass die Überprüfung des BAG greift und das Preisniveau der Medikamente in der Schweiz kontinuierlich sinkt.

Kontakte

Georg Därendinger, Leiter Kommunikation Interpharma, Verband der forschenden Pharmaunternehmen der Schweiz
079 590 98 77

Liliane Scherer, Leiterin Kommunikation & Public Relations vips, Vereinigung Pharmafirmen
in der Schweiz
076 779 57 22

Beilage: IQVIA, Entwicklungen im Pharmamarkt 2024

Infobox: Generika und Biosimilars

Generika sind identische Kopien von patentabgelaufenen Originalpräparaten, basierend auf synthetischen Wirkstoffen. Sie bestehen aus einfachen Molekülen.
Biosimilars werden aus lebenden Zellen hergestellt, die nicht exakt kopiert werden können. Daher ist ein Biosimilar niemals identisch mit dem Originalprodukt, sondern höchstens ähnlich. Die Entwicklung und Herstellung von Biosimilars ist deutlich komplexer als bei Generika. Daher betragen allein die Entwicklungskosten für ein Biosimilar das 100-Fache eines Generikums.

Georg Därendinger

Georg Därendinger

Mitglied der Geschäftsleitung / Leiter Kommunikation

+41 79 590 98 77

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Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.

Interpharma informiert die Öffentlichkeit über die Belange, welche für die forschende Pharmaindustrie in der Schweiz von Bedeutung sind sowie über den Pharmamarkt Schweiz, das Gesundheitswesen und die biomedizinische Forschung.

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