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6. August 2024

Blogserie Interpharma Gesundheitsmonitor 2024 – Teil 1: Zunehmender «Röstigraben» bei Gesundheitsfragen

Zum Interpharma Gesundheitsmonitor: Im Interpharma Gesundheitsmonitor werden Schweizer Stimmberechtigten Fragen rund um das Gesundheitswesen in der Schweiz gestellt. Die Studie wird von Interpharma jährlich seit 1997 bei gfs.bern in Auftrag gegeben. In einer mehrteiligen Blogserie werden die Kernthemen der diesjährigen Studie nochmals aufgegriffen und beleuchtet.

Gesamtschweizerisch gesehen wird die hohe Qualität des Gesundheitswesens von den Stimmberechtigten erkannt und geschätzt. Eine erstklassige Gesundheitsversorgung ist jedoch mit entsprechenden Kosten verbunden, welche für einen Teil der Menschen in der Schweiz eine Belastung darstellen. Nichtsdestotrotz wird die Qualität des Gesundheitswesens höher gewichtet als dessen Kosten. Massnahmen zur Kostensenkung, wie eine Reduktion des Leistungskatalogs, sind nicht mehrheitsfähig. Anders in der Romandie: Hier zeigt sich sowohl ein höherer Kostendruck als auch eine grössere Kompromissbereitschaft für mögliche Massnahmen zur Reduktion der Gesundheitskosten.  

Der Interpharma Gesundheitsmonitor 2024 zeigt einen zunehmenden «Rösti-Graben» bei Gesundheitsfragen, welcher in verschiedenen Bereichen beobachtbar ist. Erkennbar wird dies nicht zuletzt bei der Bewertung der Qualität des Gesundheitswesens. Gesamtschweizerisch gesehen beurteilen rund drei Viertel der Befragten die Qualität des Schweizer Gesundheitswesens als «gut» oder «sehr gut» (73%). Weitere 24 Prozent stufen das Schweizer Gesundheitswesen als «eher gut» ein. Negative Äusserungen sind weiterhin beinahe nicht vorhanden (3%). Die Bewertung «sehr gut» vergeben 25 Prozent der Befragten. Dieser Wert ist – wie bereits im Jahr 2022 – der höchste seit Erhebungsbeginn. Die Stimmberechtigten sind somit mit der Qualität des Gesundheitswesens äusserst zufrieden.

Mit Blick auf die Sprachregionen der Schweiz zeigen sich aber deutliche Unterschiede: Während Personen aus der Deutschschweiz und der italienischsprachigen Schweiz die Qualität des Gesundheitswesens klar mehrheitlich mit «gut» bis «sehr gut» bewerten (DCH: 83%, ICH: 76%), stufen Personen aus der Romandie die Qualität des Gesundheitswesens verhältnismässig tiefer ein (46% gut/sehr gut).

Der «Rösti-Graben» wird auch bei der Kostenthematik ersichtlich. Ein hoher Qualitätsstandart ist mit hohen Kosten verbunden. Gemessen am BIP ist die Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern hinsichtlich der Gesundheitskosten aber keineswegs die Spitzenreiterin. In den USA, Deutschland, Frankreich, Japan, Österreich und Grossbritannien sind die Ausgaben im Gesundheitswesen höher als in der Schweiz. [1]Nichtsdestotrotz beschäftigen die Kosten einen Teil der Schweizer Bevölkerung. Langfristig betrachtet jedoch ist die wahrgenommene Kostenbelastung in der Deutschschweiz und der italienischsprachigen Schweiz unterdurchschnittlich. Trotz finanzieller Belastungen und einer skeptischen Sicht gegenüber der zukünftigen Kostenentwicklung im Gesundheitswesen möchte die Bevölkerung gesamtschweizerisch gesehen nicht auf den vorherrschenden Leistungsstandart verzichten. Die Bereitschaft für notwendige Massnahmen zur Kostensenkung hat in den letzten Jahren immer stärker abgenommen. Mehrheitsfähige Lösungsansätze sind aktuell nicht zu erkennen. So können sich drei Viertel aller Befragten auf keinen Fall vorstellen, mögliche Kürzungen des Leistungskatalogs in Kauf zu nehmen.

Ein anderes Bild zeigt sich, wenn man die Romandie isoliert betrachtet. Seit 2021 steigt die wahrgenommene finanzielle Belastung in der französischsprachigen Schweiz im Vergleich zur restlichen Schweiz. Jedoch ist in der Romandie, neben einer vergleichsweise optimistischeren Einstellung gegenüber zukünftigen Kostenentwicklungen, auch eine höhere Kompromissbereitschaft bei Massnahmen zur Kostensenkung im Gesundheitswesen beobachtbar. So sind zwei Drittel der Befragten offen gegenüber einer Kürzung des Leistungskatalogs eingestellt, wenn diese im Gegenzug zu einem Rückgang der Kosten führt.

[1] OECD (2024), Health spending (indicator): https://data.oecd.org/healthres/health-spending.

Dieser Beitrag ist Teil einer mehrteiligen Blogserie über das Gesundheitswesen in der Schweiz. Erfahren Sie mehr dazu im diesjährigen Interpharma Gesundheitsmonitor, der von Interpharma jährlich bei gfs.bern in Auftrag gegeben wird.

Zu Teil 2 der Blogserie

Zu Teil 3 der Blogserie

Georg Därendinger

Georg Därendinger

Mitglied der Geschäftsleitung / Leiter Kommunikation

+41 79 590 98 77

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