Immer wieder entstehen Diskussionen um die Menge weggeworfener Medikamente und die Forderung, die Pharmaindustrie müsse kleinere Packungen produzieren. Bei diesen Überlegungen liegt jedoch ein Missverständnis vor: Die Hauptursache dafür, dass Medikamente weggeworfen werden, liegt in der fehlenden Therapietreue und nicht bei der Grösse der Medikamentenpackungen.
Behörden verlangen therapiegerechte Packungen
Bereits heute verlangen die Zulassungsbehörde Swissmedic und das Bundesamt für Gesundheit von den Pharmaherstellern therapiegerechte, kleine Medikamentenpackungen. Neben den Grosspackungen müssen auch kleine Packungen zur Aufnahme in die Spezialitätenliste angemeldet werden. Bei einer Langzeittherapie kann mit Kleinpackungen der Therapieerfolg geprüft werden. Danach liegt es vor allem in der Verantwortung der Ärzte und Apotheker, eine für die Patientinnen und Patienten geeignete Packungsgrösse zu verschreiben bzw. abzugeben. Grössere Packungen sind oft preisgünstiger und verursachen weniger Arzt-und Abrechnungskosten.
Hohe Folgekosten wegen mangelnder Therapietreue
Dass Medikamente nicht eingenommen und weggeworfen werden, stellt tatsächlich ein grosses Problem dar. Es ist bekannt, dass die fehlende Therapietreue (non-Compliance) grosse Kosten im Gesundheitswesen, aber auch grosse volkswirtschaftliche Kosten verursacht. Gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO befolgen in den entwickelten Ländern nur rund 50 Prozent der Patientinnen und Patienten mit chronischen Krankheiten die Therapieempfehlungen der Ärzte. Weil dadurch der Therapieerfolg oft ausbleibt, entstehen hohe Folgekosten insbesondere für vermeidbare Hospitalisationen und Pflegeleistungen, zusätzliche Arztkonsultationen oder Notfalleinweisungen.
Gefahr von Verwechslungen reduzieren
Auch im Bereich der Medikamentensicherheit sind Medikamentenpackungen ein grosses Thema. Ein Sicherheitsproblem liegt in der Verwechslungsgefahr von Arzneimitteln. Ursachen für Verwechslungen können die Bezeichnung, die Beschriftung oder die Gestaltung der äusseren Verpackung (Sekundärverpackung) und auch ihrer inneren Verpackung (Primärverpackung) sein. Dies kann in der Abgabe- und Anwendungspraxis schwerwiegende Folgen haben. Die pharmazeutische Industrie, aber auch ihre in den Spitälern und in der ambulanten Praxis verantwortlichen Partner bemühen sich laufend, Lösungen zu finden, die Verwechslungen im klinischen Alltag möglichst ausschliessen.
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