Die Versorgungssicherheit ist ein zentrales Thema in der Schweiz. Die Ergebnisse einer aktuellen Standortbefragung durchgeführt von gfs.Bern verdeutlichen, dass sowohl ein starker Forschungsstandort als auch internationale Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung sind, um die Versorgung des Landes in Krisenzeiten zu sichern und die wirtschaftliche Stabilität langfristig zu gewährleisten.
Eine der wichtigsten Massnahmen zur Sicherung der Zukunft ist die Förderung des Forschungsstandorts Schweiz. Rund 92 % der Befragten halten es für sehr oder eher wichtig, die Attraktivität der Schweiz als Spitzenforschungsstandort zu stärken. Viele sind klar der Überzeugung, dass Innovation und Forschung essenziell sind, um wirtschaftliche Herausforderungen zu meistern und das Land krisensicher zu machen.
Neben der Forschung werden auch der Ausbau der Inlandsproduktion, internationale Krisenverträge und der Schutz des geistigen Eigentums als Schlüsselbereiche identifiziert. Besonders der Ausbau von Pflichtlagern für Medikamente findet breite Unterstützung, wobei 90 % der Befragten diese Massnahme als notwendig ansehen.
Interpharma ist der Ansicht, dass sich das gesetzlich geregelte Pflichtlagersystem für bestimmte Medikamente in der Schweiz bewährt hat, jedoch punktuell nach klaren Kriterien optimiert werden sollte. Ein möglicher Ausbau der Medikamenteniste sollte mit einer geeigneten Finanzierungslösung analog zu anderen Pflichtlagern des Bundes verknüpft werden. Darüber hinaus sollte die Resilienz des Versorgungssystems durch erhöhte Lageranforderungen entlang der gesamten Vertriebskette (Grosshandel, Fachhandel, Spitäler) gestärkt werden.
Aus Sicht von Interpharma wäre hingegen eine Nationalisierung der Produktion keine zielführende Strategie: Die vollständige Verlagerung von Produktionsketten in die Schweiz ist in einer global vernetzten und stark arbeitsteiligen Wirtschaft unrealistisch. Die für die Arzneimittelproduktion notwendigen Rohstoffe können nicht vollständig innerhalb der Landesgrenzen beschafft werden, sondern erfordern internationale Lieferketten.
Ein weiterer zentraler Punkt der Befragung ist die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit. Die Schweizer Bevölkerung lehnt einen isolierten „Alleingang“ zur Sicherung der Versorgung mehrheitlich ab. 54 % der Befragten glauben, dass die Schweiz ihre wirtschaftliche und versorgungstechnische Stabilität nur durch starke internationale Partnerschaften sicherstellen kann.
Gleichzeitig werden offene Grenzen nicht von allen als vorteilhaft angesehen. Ein Drittel der Befragten äussert Kritik an offenen Grenzen für Waren und Personen. Diese Differenzen spiegeln die anhaltenden Diskussionen über den richtigen Weg der Schweiz in einer globalisierten Welt wider.
Trotz der Bedenken über offene Grenzen zeigt die Befragung deutlich, dass internationale Wirtschaftsbeziehungen für die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung von zentraler Bedeutung sind. 86 % der Befragten sehen die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Ländern als wesentlichen Faktor für den Wohlstand des Landes an. Insbesondere die Erschliessung von Märkten ausserhalb der Europäischen Union wird als wichtige Strategie zur Sicherung des zukünftigen Wohlstands angesehen.
Um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gut aufgestellt zu sein, setzt die Schweiz auf Digitalisierung und die Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation. Diese Strategien sind entscheidend, um das Land fit für zukünftige Herausforderungen zu machen. Eine überwältigende Mehrheit der Befragten (85 %) sieht in der Digitalisierung einen wesentlichen Bestandteil der Krisenbewältigung. Ebenso halten es 84 % für wichtig, Wirtschaftsbeziehungen über die EU hinaus auszubauen.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen klar, dass die Schweiz ihre Versorgungssicherheit nicht durch Isolation, sondern durch Innovation, Zusammenarbeit und Vernetzung gewährleisten möchte. Die Bevölkerung sieht im Forschungsstandort und in internationalen Partnerschaften die Schlüssel zur Sicherung von Wohlstand und Stabilität. Mit einem starken Fokus auf Forschung, Digitalisierung und internationalen Beziehungen ist die Schweiz auf einem guten Weg, sich auch in zukünftigen Krisen behaupten zu können.
Die Herausforderungen bleiben vielfältig, doch die klaren Prioritäten der Schweizerinnen und Schweizer bieten eine solide Grundlage, um diese zu meistern.
Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.
Interpharma informiert die Öffentlichkeit über die Belange, welche für die forschende Pharmaindustrie in der Schweiz von Bedeutung sind sowie über den Pharmamarkt Schweiz, das Gesundheitswesen und die biomedizinische Forschung.
Informationen zu unseren Kennzahlen und Aktivitäten im Geschäftsjahr 2023
Interpharma stellt sich vor
Publikationen bestellen und herunterladen
Mehr zu den Aufgaben und übergeordneten Zielen von Interpharma
Setzen Sie sich mit uns in Verbindung
Aktuelle Informationen und Medienkontakte für Medienschaffende