Serie Regional Economic Database 4/10: Erfolg dank Produktivitätssteigerungen – auch ohne Stellenabbau
Die Steigerung der Arbeitsproduktivität durch erhöhten Kapitaleinsatz, steigende Forschungs- und Innovationsintensität sowie stetig steigende Qualifikation der Mitarbeitenden war der wichtigste Erfolgsfaktor für das hohe Wertschöpfungswachstum der Schweizer Pharmacluster im letzten Jahrzehnt.
In
der Arbeitsproduktivität spiegelt sich das Verhältnis von Wertschöpfung und
Arbeitseinsatz wider, womit diese Grösse einen wichtigen Indikator für die
Beurteilung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit darstellt.
Produktivitätswachstum senkt die Kosten, steigert die Rentabilität und stärkt
die Wettbewerbsfähigkeit der Pharmaunternehmen. Damit ermöglichen
Produktivitätssteigerungen höhere Rücklagen für künftige Realinvestitionen, die
Finanzierung steigender Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, Dividendenwachstum und Lohnsteigerungen. Im Gegensatz zu anderen
Branchen hat es die pharmazeutische Industrie geschafft, ihre Produktivität
ohne grossen Stellenabbau zu steigern. Damit bleibt die Pharmabranche wichtiger
Arbeitgeber auch an den Schweizer Pharmastandorten.
Die Schweizer Cluster im
internationalen Vergleich
Die
graphische Aufarbeitung der volkswirtschaftlichen Zahlen erlaubt es, die
weltweiten Pharmacluster in verschieden Gruppen einzuteilen. Steigt die Wertschöpfung
in den Cluster rascher als die Beschäftigung, erfolgt ein
Produktivitätswachstum (rechts der Diagonalen). Ist das Beschäftigtenwachstum
grösser als das Wertschöpfungswachstum, verringert sich die Produktivität
(links der Diagonalen). Zusätzliche Analysehilfe ist die Betrachtung der vier
Quadranten. Die Regionen die im oberen, rechten Quadranten liegen, konnten in
den vergangenen Jahren sowohl die Wertschöpfung als auch die Beschäftigtenzahl
steigern. In den Regionen im unteren linken Quadranten waren sowohl die
Wertschöpfung als auch die Beschäftigung rückläufig.
Die
Schweizer Regionen landen alle im oberen rechten Quadranten, rechts von der
Diagonalen. Das bedeutet, sie konnten in den vergangenne 10 Jahren alle drei
Kennzahlen steigern. Von den Vergleichsregionen schafft es nur Øresund an diese
Spitzenposition, wobei das Produktivitätswachstum mit 4.1 Prozent pro Jahr
deutlich geringer ausgefallen ist, als beispielsweise in der Region Zürich
(+7.8% p.a.).
Singapur
landet zwar im oberen rechten Quadranten, liegt aber links von der Diagonalen.
Die Wertschöpfungsentwicklung konnte im vergangenen Jahrzehnt nicht ganz mit
dem bemerkenswerten Stellenaufbau mithalten. Daraus folt ein kleines negatives
Produktivitätswachstum. Die Tendenz zeigt aber klar in die Richtung, dass der
Standort in Zukunft von den getätigten Investitionen profitieren und
entsprechend beim Wertschöpfungswachstum aufholen kann.
Regionen
wie Boston oder SF Bay Area sind im oberen linken Quadranten und entsprechend
links von der Diagonalen platziert. Aus der steigenden Beschäftigung ist zwar
ersichtlich, dass an den Standorten viel investiert wird. Allerdings konnten
diese Investitionen noch nicht monetarisiert werden. Dies kann beispielsweise
darauf zurückgeführt werden, dass an den US-Standorten zwar die neusten
digitalen Technologien entwickelt werden, diese aber in der Praxis noch nicht
Fuss fassen konnten. Die Zukunft der Branche dürfte aber im digitalen Bereichen
liegen, womit – ähnlich wie Singapur – auch diese Branchen zukünftig von den
heutig getätigten Investitionen profitieren können.
Ein Sonderfall ist Paris. Die Region zeichnet sich zwar aus durch ein starkes Produktivitätswachstum in den vergangenen 10 Jahren (+4.7% p.a.). Dieses Produktivitätswachstum ist aber von einem starken Beschäftigungsabbau geprägt. Die Region dürfte im international harten Wettbewerb einen schweren Stand haben, da trotz der Produktivitätsgewinne auch die Wertschöpfung abgenommen hat.
Abbildung: Erfolg dank Produktivitätssteigerungen in den Schweizer Pharmacluster
Anmerkung: Hellgraue Blase = Referenzgrösse (5%); Dunkelgraue Blasen = negatives Wachstum der Produktivität (links der Diagonalen) Quelle: BAK Economics (2020)
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