Serie Regional Economic Database 3/10: Die Bedeutung der Pharmabranche in der Region Basel ist weltweit einmalig
Wer heute an die Schweiz denkt, denkt nicht mehr nur an Berge, Banken und Schokolade, sondern auch an Medikamente. Die Schweiz ist ein Pharmaland. In keinem anderen Land trägt die Pharmabranche so viel zur Wertschöpfung und damit auch zum Wohlstand der Bevölkerung bei. Taucht man tiefer in die regionalen Daten ein, eröffnet sich ein weltweit einmaliger Anblick.
Als bereits
Mitte des 19. Jahrhunderts Chemiker der Farbindustrie in Basel ihre ersten
Versuche in der Medikamentenentwicklung auf Basis von Steinkohle machten, ahnte
noch niemand, dass dies der Grundstein für die Entwicklung einer der
innovativsten Branchen der Neuzeit bildete. Schlechter werdende Bedingungen auf
dem Farbstoffmarkt aufgrund der Abwanderung der Textilindustrie – ja, Strukturwandel
gab es bereits im 19. Jahrhundert – zwangen die Unternehmen, in neue
Geschäftsfelder vorzutreten. In dieser Zeit wurden mit Geigy (1859), Ciba
(1884), Sandoz (1886) und Hoffmann-La Roche (1896) einige der bedeutendsten
Pharmafirmen in Basel gegründet. Der Patentschutz, Investitionen in Forschung
und Entwicklung sowie Kooperation mit der Forschung waren bereits damals
wichtige Pfeiler.
Nach der
Fusion von Geigy und Ciba entstand nach der Zusammenführung mit Sandoz 1996 die
Novartis. Hoffmann-La Roche feiert 2021 bereits sein 125-jähriges Bestehen. Die
beiden Pharmaunternehmen prägen noch heute nicht nur das Stadtbild Basels,
sondern sind der Wirtschaftsmotor der Region. Um sie herum entstand im Verlaufe
der Jahrzehnte ein international erfolgreicher Pharmastandort mit zahlreichen
Kooperationen über die Branche hinaus.
Im Jahr 2019
ging 1/3 der Wertschöpfung der Region Basel auf das Konto der Pharmaindustrie.
Damit trägt die Branche nicht nur zur Lebensqualität der Region mit den vielen
Museen, kulturellen Veranstaltungen und unvergesslichen Champions-League
Abenden bei, sondern sie führt die lange Tradition am Rheinknie weiter.
Die Schweizer Cluster im
internationalen Vergleich
Der
Wertschöpfungsanteil von fast 33 Prozent zeigt die enorme Bedeutung der Pharmaindustrie
für die Region Basel. Mit einem Anteil von rund 8 Prozent fällt in der Region
Øresund ebenfalls ein beachtlicher Teil der Wertschöpfung auf die
Pharmabranche; dieser ist aber 4-Mal kleiner als in der Region Basel. Das auf
dem dritten Rang platzierte Singapur nutzt die Chancen, die beispielsweise die
Digitalisierung für die Branche bringt, dank einer liberalen Wirtschaftspolitik
konsequent.
Die Region Espace
Mittelland – Bassin Lémanique und die Region Zürich behaupten sich im
Mittelfeld des internationalen Vergleichs. Die Betrachtung der
Wertschöpfungsanteile zeigt, dass in diesen Regionen die Pharmabranche eine
wichtige Rolle spielt, aber auch, dass diese Regionen wirtschaftlich breiter diversifiziert
sind. Insbesondere in der Region Espace Mittelland – Bassin Lémanique holt die
Pharmabranche aber auf. In den letzten 10 Jahren konnte die Wertschöpfung der
Pharmaindustrie mehr als verdoppelt werden.
Abbildung: Ein Drittel der Wirtschaftsleistung in Basel geht auf das Konto der Pharmaindustrie
Anmerkung: Anteil der Pharmawertschöpfung an der gesamten Wertschöpfung der Region Quelle: BAK Economics (2020)
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