Prämien und Dividenden haben miteinander nichts zu tun - Interpharma

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19. September 2022

Prämien und Dividenden haben miteinander nichts zu tun

Angesichts der erwarteten Prämienerhöhung kommt die Frage auf, ob Krankenkassenprämien und die Gewinnausschüttungen der forschenden Pharmaunternehmen in einem Zusammenhang stehen. Die Antwort ist klar: Nein, Prämien und Dividenden haben miteinander nichts zu tun. Wir ordnen ein.

Der Anstieg der Prämien in den letzten Jahren hat mit den Dividenden der forschenden Pharmaunternehmen nichts zu tun. Grund für die gestiegenen Dividenden sind nicht steigende Verkäufe in der Schweiz, sondern der globale Erfolg der Schweizer Pharmabranche. Die Pharma-Exporte haben sich in den letzten Jahren vervierfacht und betragen mittlerweile weit über 100 Mrd. Schweizer Franken. Es ist ein Trugschluss zu glauben, die Schweiz finanziere die Gewinne der Pharmaunternehmen. Diese werden international erwirtschaftet. Entsprechend ist ein solch suggerierter Zusammenhang klar falsch und lässt die Bedingungen für Investitionen in neue Medikamente ausser Acht. Fakt ist:

  1. Anteil der Medikamente an den Gesundheitsausgaben ist stabil

Mit 9.7 Mrd. Franken machen die Medikamente 11.7% der Gesundheitsausgaben in der Schweiz aus und dieser Wert ist seit mehr als 10 Jahren stabil, wie die Daten des Bundesamts für Statistik zeigen:

Zudem sind die Preise für Medikamente im letzten Jahr (wie bereits 2019 und 2020!) gesunken und haben das Marktwachstum um -2.3% gedämpft:

Hinzu kommt, dass die Preisfestsetzung von Medikamenten staatlich geregelt ist. In der Schweiz werden die Preise also vom BAG verfügt. Dass Medikamentenpreise keine Marktpreise sind, kommt schon dadurch zum Ausdruck, dass diese in der Schweiz alle drei Jahre vom BAG überprüft und gesenkt werden.

  • Der Schweizer Markt ist klein

Im Jahr 2021 erzielten die Interpharma-Mitgliederfirmen schweizweit einen Umsatz von rund 4.7 Milliarden Franken – gegenüber einem globalen Umsatz von mehr als 800 Milliarden Dollar. Der Schweizer Umsatz macht also weniger als einen pro 100 Franken des gesamten globalen Umsatzes der Interpharma-Mitglieder aus. Gleichzeitig investieren die Unternehmen aber massiv in Forschung und Entwicklung am Standort Schweiz, und zwar fast doppelt so viel, wie sie in der Schweiz umsetzen:

  • Pharmaforschung ist ein Hochrisikogeschäft

Pharmaforschung ist ein extrem riskantes Unterfangen: Die Entwicklung eines Medikamentes von der präklinischen Phase bis zur Marktreife dauert in der Regel 12 Jahre. In dieser Zeitspanne beträgt das Ausfallrisiko rund 95%. Von 10’000 für ein Medikament in Frage kommenden Substanzen schaffen es gerade einmal 20 in die präklinische Phase. Von diesen 20 Substanzen aus der präklinischen Phase schaffen es wiederum 10 in die klinische Phase. Davon gelangt schliesslich nur 1 Präparat in den Verkauf:

Nach einer langen Entwicklungs- und Testphase sowie dem Zulassungsprozess werfen Medikamente zudem erst mit dem Vergütungsentscheid durch das BAG überhaupt das erste Mal Einnahmen für die Unternehmen ab – im Schnitt 10 Jahre (!) nach der Patentanmeldung. Diese müssen hoch genug sein, damit die Unternehmen wieder Risikokapital für die Erforschung neuer Medikamente haben. Erst dann kann eine Firma ihre Kosten wieder einspielen – und dies auch nur für einen begrenzten Zeitraum. Denn nach Ablauf des Patentschutzes (ca. 10 Jahre nach Markteinführung), fällt der Preis (und damit der Umsatz, siehe Ertragskurve unten) massiv, während die Patientinnen und Patienten weiterhin vom Nutzen des Medikaments profitieren (siehe Nutzenkurve unten). Damit ein Investor in ein Produkt investiert, muss die Rendite des Investments grösser sein als die Rendite, welche er durchschnittlich am Markt risikofrei erzielen kann. Wenn nun auch die lange Entwicklungszeit und das Ausfallrisiko eines Produktes hinzukommt, müssen die Renditen entsprechend im Vergleich zur durchschnittlich erzielten Rendite höher sein. Werden diese Renditen nicht bezahlt, investiert niemand mehr in die Entwicklung neuer Medikamente.

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Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.

Interpharma informiert die Öffentlichkeit über die Belange, welche für die forschende Pharmaindustrie in der Schweiz von Bedeutung sind sowie über den Pharmamarkt Schweiz, das Gesundheitswesen und die biomedizinische Forschung.

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