Pharmastandort Schweiz 2030: Eine starke Branche in einem herausfordernden Umfeld - Interpharma

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6. Dezember 2019

Pharmastandort Schweiz 2030: Eine starke Branche in einem herausfordernden Umfeld

Die Pharmabranche trägt in einem hohen Masse zu Lebensqualität und Wohlstand der Schweizer Bevölkerung bei. Gleichzeitig bietet die Schweiz innovativen Pharmaunternehmen traditionell attraktive Rahmenbedingungen. Im internationalen Konkurrenzkampf verliert die Schweiz jedoch zunehmend an Boden. Um diese Herausforderungen meistern zu können, bedarf es einer gemeinsamen Strategie aller Akteure. Mit dem heute in Zürich präsentierten Strategiebericht ‘Pharmastandort Schweiz 2030’, skizziert Interpharma einen Weg, wie die Schweiz auch 2030 der führende Pharmastandort Europas bleiben kann.

Laut der aktuellen Bedeutungsstudie von BAK Economics beschäftigte die Pharmabranche 2018 rund 46’800 Personen. Der gesamte Beschäftigungseffekt beträgt rund 254’100 Personen; das entspricht etwa jedem zwanzigsten Beschäftigten der Schweiz. Die Industrie erzielte rund 36 Milliarden Franken an direkter Wertschöpfung. Mit jedem Schweizer Franken Wertschöpfung entstanden zusätzlich 73 Rappen Wertschöpfung in anderen Schweizer Branchen. Der gesamte Wertschöpfungsbeitrag durch die Produktions- und Forschungstätigkeit der Pharmaindustrie lag 2018 bei rund 62.1 Milliarden Franken – dies entspricht insgesamt 9.3 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung der Schweiz. Mit 38% Anteil der Schweizer Güterausfuhren und Exporterlösen von rund 88 Milliarden Schweizer Franken ist die Pharmaindustrie die mit Abstand wichtigste Exportbranche.

Auch im Jahr 2030 soll die Schweiz einer der führende Pharmastandorte sein und von hochwertigen, nachhaltig finanzierbaren medizinischen Innovationen sowie dem Beitrag der Pharmaindustrie zu Wohlstand und Lebensqualität profitieren. Im heute präsentierten Strategiebericht skizziert Interpharma eine Vision und die zu deren Erreichung notwendigen Massnahmen. «Pharmabranche, Politik und Behörden sind gefragt, gemeinsam, zum Wohle der Patienten und der Volkswirtschaft den Pharmastandort Schweiz zu stärken», sagt René Buholzer, Geschäftsführer von Interpharma.

Zugang zu innovativen Arzneimitteln beschleunigen

Patienten, Gesellschaft und Volkswirtschaft sollen auch 2030 vom Nutzen innovativer Arzneimittel profitieren können. «Unser Ziel ist es, dass alle Patienten in der Schweiz einen raschen und breiten Zugang zu innovativen Arzneimitteln haben», sagt Jörg-Michael Rupp, Präsident der Interpharma und Direktor Pharma International bei Roche. «Denn neue und effizientere Arzneimittel, Diagnostika und Medizintechnik führen dazu, dass Menschen länger und bei besserer Gesundheit leben. Die Möglichkeit, das Leben und den Arbeitsalltag wieder selbst gestalten zu können − davon profitiert die gesamte Gesellschaft.»

Damit neue Arzneimittel prioritär und mit beschleunigten Verfahren zugelassen werden, muss sich Swissmedic im internationalen Kontext als eigenständige und kompetente Behörde für Innovationen behaupten. In Zukunft sollen Patienten ab dem Tag der Marktzulassung durch Swissmedic Zugang zu innovativen Arzneimitteln erhalten. Eine flexibilisierte Preis- und Tariffestsetzung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) schafft Anreize zur Verbesserung der Effizienz im Gesundheitswesen und stellt die nachhaltige Finanzierung innovativer Therapien sicher.

Führend in Forschung und Entwicklung – auch im digitalen Zeitalter

Forschung und Entwicklung sind für ein rohstoffarmes Land wie die Schweiz essenziell. Der Forschungsplatz lebt von einem wirksamen und zeitgemässen Schutz des geistigen Eigentums sowie von Rahmenbedingungen, die Forschung und Entwicklung am Standort Schweiz fördern. «Digitalisierung und der technologische Fortschritt ermöglichen neue Forschungsansätze», erklärt Matthias Leuenberger, Länderpräsident Schweiz bei Novartis und Board-Mitglied der Interpharma. «Diese schaffen ein grosses Potenzial für den medizinischen Fortschritt und Patientennutzen. Um sie realisieren zu können, braucht es gemeinsame Anstrengungen aller Anspruchsgruppen.»

Die Digitalisierung wird die Entwicklung und Anwendung von Arzneimitteln fundamental verändern. Für den Standort Schweiz ist entscheidend, ein weltweit führendes, integriertes Gesundheitsdaten-Ökosystem mit Schweizer Daten und Zugang zu ausländischen Daten zu schaffen. Global muss der Transfer von Gesundheitsdaten aus der Welt in die Schweiz und umgekehrt durch Sicherstellung der Datenschutzäquivalenz gewährleistet werden. Für Daten, Algorithmen und die Resultate der Datenanalysen, aus denen innovative Therapien resultieren, muss ein ausreichender Schutz zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt müssen die Rahmenbedingungen für die klinische Forschung in der Schweiz verbessert werden. Dies mit dem Anspruch, dass die Anzahl durchgeführter klinischer Studien zum Wohl von Patienten und des Forschungsstandorts wieder zunimmt.

Starke wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen als globaler Wettbewerbsvorteil

Die politische Stabilität und die Rechtssicherheit sind wichtige traditionelle Stärken der Schweiz. In den letzten Jahren ist jedoch eine Erosion zu beobachten, die sich auch in entsprechenden internationalen Indizes niederschlägt. «Investitionen in Forschung und Entwicklung brauchen Planungs- und Rechtssicherheit», sagt Nicholas Franco, EVP & Chief Business Development Officer bei Actelion, a Janssen Pharmaceuticals Company of Johnson & Johnson, sowie designiertes Board-Mitglied von Interpharma. «Es gilt, einen transparenten Dialog mit der Gesellschaft und der Politik über die Bedeutung der Pharmaindustrie für die Schweiz und die notwendigen Rahmenbedingungen für die Zukunft zu führen.»

Die Schweiz steht punkto Bildungsqualität im internationalen Vergleich gut da, nicht zuletzt dank dem dualen Bildungssystem und der internationalen Vernetzung und Anbindung der Schweizer Universitäten. Dies gilt es zu bewahren und stärken. Auch der Zugang zu ausländischen Fach- und Spitzenkräften durch die Sicherstellung der Personenfreizügigkeit bleibt ein zentraler Faktor für den Pharmastandort Schweiz. Ebenfalls muss sich die Schweiz im internationalen Steuerwettbewerb weiter behaupten und gleichzeitig geregelte und stabile Handelsbeziehungen mit der EU und weiteren wichtigen Exportmärkten erhalten und ausbauen. «Wir freuen uns nun auf den konstruktiven Dialog mit allen Akteuren rund um die im Report skizzierten Massnahmen», sagt René Buholzer abschliessend.

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Michèle Sierro

Responsable communication Suisse romande

+41 79 305 84 30

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