Bereits zum 120. Mal wurden dieses Jahr ausserordentliche wissenschaftliche Leistungen mit einem Nobelpreis ausgezeichnet. Der diesjährige Nobelpreis für Physiologie und Medizin geht an zwei US-amerikanische Forscher für ihren Durchbruch auf dem Gebiet der Sinnesforschung. Solche Grundlagenforschung ist auf Tierversuche angewiesen. Ein Verbot von Tierversuchen würde medizinische Innovationen und Durchbrüche verunmöglichen.
Der diesjährige Nobelpreis für Physiologie und Medizin wurde an die beiden Forscher David Julius und Ardem Patapoutian für ihre Entdeckung von Rezeptoren für Temperatur und Druck verliehen. Diese bahnbrechende Entdeckung erlaubt es uns zu verstehen, wie Wärme, Kälte und Druck wahrgenommen werden und wie wir uns an unsere Umgebung anpassen. Dieses Wissen hilft nun gegen eine Vielzahl von medizinischen Beschwerden. Die Erkenntnisse der beiden Forscher können etwa dazu verwendet werden, Bluthochdruck oder chronische Schmerzen zu behandeln.
Auch wenn der Hauptteil der mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Forschung an Zellen durchgeführt wurde, haben weitere Forschungen an genetisch veränderten Mäusen zu einem besseren Verständnis geführt, wie Temperaturunterschiede elektrische Signale im Nervensystem auslösen können. In der Grundlagenforschung sind Tierversuche oft unverzichtbar. Denn Aufgabe der forschenden pharmazeutischen Firmen ist es, neue, lebensverbessernde oder, wenn immer möglich, heilende Arzneimittel gegen schwere und komplexe Krankheiten für Patientinnen und Patienten zu entwickeln. Dabei steht die Sicherheit an erster Stelle. Um diese gewährleisten zu können, sind Tierversuche nötig. Die forschende Pharmaindustrie ist heute und auch in Zukunft darauf angewiesen, Versuche und Studien durchzuführen, um neue, wirksame Therapien zu entwickeln. Auch die Covid-19-Pandemie zeigt deutlich, dass Grundlagenforschung, präklinische Forschung und klinische Studien mit Tieren und Menschen für die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen unerlässlich sind.
In der Animal Welfare Charta, die vor über zehn Jahren ins Leben gerufen wurde, habe sich die forschenden pharmazeutischen Unternehmen der Schweiz einer ethischen Verantwortung im Umgang mit Tierversuchen verschrieben. So werden heute nur die notwendigen Versuche unter Einhaltung höchster Standards durchgeführt. Jeder Tierversuch muss von einer unabhängigen Behörde genehmigt werden und darf nur dann durchgeführt werden, wenn es keine alternative Wege gibt. Ein vollständiger Ersatz von präklinischen Versuchen ist zurzeit noch nicht möglich. Die forschende pharmazeutische Industrie setzt sich aber für eine versuchsarme Forschung ein und unterstützt Bestrebungen, neue Methoden zur Sicherstellung der Qualität von Medikamenten und Therapien zu entwickeln. Die laufenden Bestrebungen, Tierversuche auf das absolute Minimum zu reduzieren (Reduce), Tierversuche zu ersetzen (Replace) und zu verbessern (Refine) – also die 3R – werden auch in Zukunft konsequent weiterverfolgt.
Die Forschungsverbots-Initiative ist daher klar abzulehnen, weil sie jegliche Versuche mit Menschen oder Tieren verbieten will. Ein Verbot wäre aber kontraproduktiv und hätte schwerwiegende Folgen für den Forschungs- und Innovationsstandort Schweiz – und vor allem wären viele wichtige medizinische Durchbrüche zum Wohle der ganzen Gesellschaft nicht mehr möglich.
Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.
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