Die 11. repräsentative Umfrage von gfs.bern im Auftrag von Interpharma zeigt, dass die Schweizer Stimmbevölkerung nach wie vor von den Vorteilen des bilateralen Wegs überzeugt ist. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger erachten die bilateralen Abkommen als beste Option, um die Beziehungen zur EU zu regeln. Den aktuellen Verhandlungen messen die Stimmberechtigten eine hohe Bedeutung für die Innovationskraft und den Wohlstand in der Schweiz zu. Daher werden die Bestrebungen des Bundesrats unterstützt – wobei die Bevölkerung durchaus bereit ist, Kompromisse zugunsten erfolgreicher Verhandlungen einzugehen.
Bereits zum elften Mal beauftragte Interpharma, der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, das Forschungsinstitut gfs.bern mit der Durchführung einer repräsentativen Befragung zu den Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU. Das elfte Jahr in Folge bekräftigt die Schweizer Bevölkerung ihre starke Verbundenheit mit dem bilateralen Weg. Die allgemeine Beurteilung der bilateralen Abkommen hat sich im Vergleich zu den vorangegangenen Befragungswellen nochmals verbessert. Zurzeit sieht eine deutliche Mehrheit (65%) hauptsächlich Vorteile in den Bilateralen – ein Höchstwert seit Erhebungsbeginn. Deutlich weniger Befragte als im Vorjahr sind neutraler eingestellt und können der Zusammenarbeit mit der EU sowohl Vor- als auch Nachteile abgewinnen (14%, -9 Prozentpunkte). Die Wiederaufnahme der Verhandlungen durch den Bundesrat hat den politischen Diskurs in der Bevölkerung sichtlich intensiviert und verstärkt zu eindeutigen Positionierungen beigetragen.
René Buholzer, CEO von Interpharma, unterstreicht:
«Trotz deutlich wahrnehmbarer Kritik im medialen und politischen Diskurs gegenüber den Verhandlungen mit der EU scheint die Bevölkerung deutlich entspannter zu sein. Der Wunsch nach geregelten Verhältnissen mit der EU ist sichtbar vorhanden. So viele Stimmbürgerinnen und Stimmbürger wie seit zehn Jahren nicht mehr sehen klar die Vorteile des Bilateralen Weges.»
Wie bereits in den Vorjahren spricht sich eine Mehrheit für die Verhandlungen mit der EU aus. Die Befragten unterstreichen in diesem Zusammenhang insbesondere die Vorteile für die Schweizer Wirtschaft (86%), für den Schweizer Forschungsstandort (83%) und für das Arbeiten (70%) und Studieren (69%) in Europa. Zudem ist der Bevölkerung bewusst, dass die Schweiz dank der bilateralen Abkommen einen Zugang zum Exportmarkt (84%), zu Bildungs- und Forschungsprogrammen (82%) und zu Fachkräften aus dem Ausland erhält (79%). Für die Schweizerinnen und Schweizer ist die Notwendigkeit der bilateralen Abkommen für den Wohlstand und die Innovationskraft der Schweiz deutlich erkennbar, was eine seit Jahren gefestigte Position erneut bestätigt.
Dazu René Buholzer, CEO von Interpharma:
«Der Wohlstand der Schweiz ist stark von den wirtschaftlichen Beziehungen mit anderen Ländern abhängig. Denn ein starker Forschungsstandort mit einer grossen Innovationskraft ist nicht im Alleingang möglich – konsequenterweise sprechen sich die Stimmberechtigten klar für eine Zusammenarbeit mit der EU, unserer wichtigsten Handelspartnerin, aus.»
Fast vier von fünf Befragten finden es richtig, dass die Verhandlungen mit der EU wieder aufgenommen wurden. Die Stimmbevölkerung schätzt die bilateralen Abkommen und möchte diese nicht gefährden. Sie ist sich aber auch im Klaren darüber, dass es für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Bilateralen Zugeständnisse braucht. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein besonders hoher Anstieg der Kompromissbereitschaft bei der Beibehaltung des heutigen Schutzniveaus gegen Lohndumping zu erkennen. So sind 85 Prozent (+30 Prozentpunkte) der Befragten bereit, beim Lohnschutz Kompromisse einzugehen, wenn dadurch eine Einigung erzielt werden kann. Wenn auch nicht mehrheitsfähig, ist ausserdem ein hoher Anstieg der Kompromissbereitschaft bei der Übernahme der Unionsbürgerrichtlinie zu verzeichnen (47%, + 16 Prozentpunkte). Zudem findet sich zum ersten Mal eine Mehrheit, welche sich für die Weiterführung der Bilateralen ausspricht, auch wenn damit eine Übernahme von EU-Recht verbunden ist (55%). Weiter zeigt sich die Stimmbevölkerung kompromissbereit, wenn es um die Öffnung des Schweizer Strommarkts oder die Anerkennung des EU-Gerichtshofs bei Streitbeilegungen geht.
Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.
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