Das Preisniveau der patentgeschützten Medikamente ist im europäischen Ausland im Durchschnitt 8.8% tiefer als in der Schweiz, patentabgelaufene Originalpräparate kosten im Ausland 15.4% weniger. Am grössten sind die Preisdifferenzen bei Generika, diese sind in den Vergleichsländern durchschnittlich 48.4% günstiger als in der Schweiz – Schweizer bezahlen also doppelt so viel wie die Vergleichsländer. Neu wurden die Preisunterschiede von Biosimilars, Generika von biologisch hergestellten Arzneimitteln, verglichen. Biosimilars sind im Ausland durchschnittlich 33.5% günstiger als in der Schweiz. Dies ergibt der dreizehnte gemeinsame Auslandpreisvergleich von santésuisse und Interpharma, der aktuelle Fabrikabgabepreise von Medikamenten mit jenen des europäischen Auslands vergleicht. Die Preisunterschiede sind im Vergleich zum Vorjahr grösser geworden, dies insbesondere aufgrund der Wechselkursentwicklung.
Die 250 umsatzstärksten patentgeschützten Originalpräparate der Spezialitätenliste waren gemäss dem diesjährigen Auslandpreisvergleich bei einem vom BAG bei der Überprüfung angewandten Wechselkurs von CHF/EUR 1.07 im vergleichbaren Ausland im Durchschnitt 8.8% günstiger als in der Schweiz. Die grössere Preisdifferenz im Vergleich zum Vorjahr (6.9%) ist insbesondere auf die Wechselkursentwicklung zurückzuführen.
Dr. René Buholzer, Geschäftsführer von Interpharma, sagt dazu:
«Medikamente sind nicht der Kostentreiber im Gesundheitswesen und machen seit Jahren nur 12 % des gesamten Kostenvolumens aus. Mit den gesetzlich vorgesehenen regelmässigen Preisüberprüfungen leistet die Pharmaindustrie zudem jährlich wiederkehrende Kosteneinsparungen von bisher 1.2 Milliarden Franken im Gesundheitswesen. Teurer zu stehen kommt die Patientinnen und Patienten aber die massive Verzögerung bei der Aufnahme innovativer Medikamente auf die Spezialitätenliste. Hier herrscht akuter Handlungsbedarf. Wir schlagen daher einen rückvergüteten Innovationszugang mittels eines vorläufigen Preises vor. Damit erhalten die Menschen unmittelbaren Zugang zu pharmazeutischen Innovationen – ohne Risiken, denn die Preisdifferenz zwischen dem vorläufigen und dem definitiven Preis neuer Arzneimittel wird von der Herstellerfirma zurückerstattet.»
Bei den Generika beträgt die Preisdifferenz 48.4%. Generika kosten in der Schweiz also weiterhin im Durchschnitt fast doppelt so viel wie in den Vergleichsländern. Im Vergleich zum Vorjahr (43.5%) hat die Preisdifferenz bei den Generika weiter zugenommen. Biosimilars sind biologisch hergestellte, oft sehr teure Generika. Gemäss erstmalig durchgeführtem Preisvergleich sind sie im Ausland durchschnittlich 33.5%, also rund ein Drittel, günstiger als in der Schweiz. Im europäischen Umland nimmt die Bedeutung von Biosimilars stetig zu. Die Preise für Generika und Biosimilars werden vom Bundesamt für Gesundheit anhand einer festgelegten Preisabstandsregel zum Originalprodukt festgelegt. Dr. Christoph Kilchenmann, Stellvertretender Direktor von santésuisse, sagt dazu:
«Die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler müssen leider viel zu viel bezahlen für Medikamente. Das wirkt sich direkt auf die Prämienhöhe aus. Bei den patentgeschützten Medikamenten sind es rund 300 Millionen Franken mehr als in den Vergleichsländern, bei Generika und Biosimilars 350 Millionen Franken. Leider hat es das Parlament jüngst versäumt, an diesem Zustand etwas zu ändern. Es braucht jetzt einen neuen Anlauf, um die überhöhten Preise auf das europäische Niveau zu senken.»
Bereits zum dreizehnten Mal haben der Krankenversicherungsverband santésuisse und Interpharma, der Branchenverband der forschenden Pharmaindustrie, gemeinsam einen Auslandpreisvergleich von Medikamenten durchgeführt. Dabei wurden die Fabrikabgabepreise in der Schweiz mit denjenigen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, den Niederlanden, Österreich und Schweden für patentgeschützte und patentabgelaufene Originalpräparate sowie Generika und Biosimilar verglichen. Bei den patentgeschützten Präparaten wurden die Schweizer Preise vom April 2022 verglichen, bei den patentabgelaufenen Originalprodukten, den Generika und Biosimilars die Preise vom Februar 2022.
Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.
Interpharma informiert die Öffentlichkeit über die Belange, welche für die forschende Pharmaindustrie in der Schweiz von Bedeutung sind sowie über den Pharmamarkt Schweiz, das Gesundheitswesen und die biomedizinische Forschung.
Informationen zu unseren Kennzahlen und Aktivitäten im Geschäftsjahr 2023
Interpharma stellt sich vor
Publikationen bestellen und herunterladen
Mehr zu den Aufgaben und übergeordneten Zielen von Interpharma
Setzen Sie sich mit uns in Verbindung
Aktuelle Informationen und Medienkontakte für Medienschaffende