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8. April 2019

Hefepilz begünstigt Neurodermitis

Um Neurodermitis wirksam zu behandeln, ist es hilfreich, die immunologischen Vorgänge zu kennen, die diese allergische Hautkrankheit hervorrufen. Einem Forscherteam der Universität Zürich ist nun ein Schritt nach vorn gelungen.

Hände waschen, Füsse schrubben, Duschen – wir Menschen sind auf Sauberkeit bedacht. Doch bei aller Hygiene ist unser Körper ein beliebter Lebensraum von Mikroorganismen. Sie siedeln auf unserer Haut sogar in riesiger Menge. Wissenschaftler haben vor einigen Jahren errechnet, dass auf den 1,8 Quadratmetern, die die Haut eines erwachsenen Menschen ausmachen, etwa Hundert Milliarden Bakterien leben. Hinzu kommen weitere zehn Milliarden Pilze, von denen jeder zehn Mal so gross ist wie ein Bakterium. «Diese Pilze sind in aller Regel nicht nur harmlos, sondern sie haben für uns Menschen sogar einen grossen Nutzen, indem sie unser Immunsystem ständig darin trainieren, gutartige von schädlichen Mikroben zu unterscheiden, um letztere effizient zu bekämpfen», sagt Salomé LeibundGut, Professorin an der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich (UZH).

Pilz löst Immunreaktion aus

Die in Zürch tätige Immunologin hat nun mit einem Forscherteam von UZH und ETH Zürich neue Erkenntnisse zu den Pilzen gefunden, die unsere Haut besiedeln. Die Wissenschaftler richteten ihren Blick auf einen Hefepilz mit dem Namen Malassezia. Bei Untersuchungen an Gewebeproben von Mäusen und an Blutproben von Menschen konnten sie zeigen, dass Malassezia-Pilze gewisse Immunzellen zur Bildung des Botenstoffs Interleukin 17 (IL-17) anregen und damit die Immunabwehr stärken. In bestimmten Fällen können die Pilze aber auch krank machen: Nämlich dann, wenn sie eine IL-17-abhängige Überreaktion des Immunsystems hervorrufen – und damit Neurodermitis, eine chronisch-entzündliche Hautallergie, verursachen. «Unsere Erkenntnisse legen nahe, dass die normalerweise gutartigen Hefepilze allergische Reaktionen herbeiführen können, insbesondere bei Personen, die eine entsprechende Prädisposition (Empfänglichkeit) haben», sagt Immunologin LeibundGut.

Grundlagen weiter erforschen

Die gewonnenen Erkenntnisse haben das Potenzial, längerfristig den Weg für eine neue Behandlung von Neurodermitis zu ebnen. Hierbei könnten therapeutische Antikörper eingesetzt werden, welche den Botenstoff IL-17 neutralisieren und dadurch die krankhafte Überreaktion des Immunsystems verhindern bzw. abmildern. Entsprechende Antikörper sind heute bereits bei der Behandlung von Schuppenflechte im Einsatz. Bis Neurodermitis-Patientinnen und -Patienten von einer neuen Therapie profitieren können, sind aber noch erhebliche Forschungsanstrengungen nötig, wie Salomé LeibundGut sagt: «Bevor wird die immunologischen Prozesse, die rund um die Hefepilze auf der Haut ablaufen, zu Gunsten der Patienten beeinflussen können, brauchen wir vertieftes Grundlagenwissen. Die schützende sowie die krankmachende Funktion des Immunsystems liegen nämlich sehr nahe beieinander, und nur wenn wir die zugrundeliegenden Mechanismen genau verstehen, können wir therapeutisch eingreifen.»

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