Einheitliche Finanzierung – Für ein gerechteres und effizienteres Gesundheitssystem - Interpharma

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8. Oktober 2024

Einheitliche Finanzierung – Für ein gerechteres und effizienteres Gesundheitssystem

Die einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Gesundheitsleistungen (kurz: EFAS) wird das komplexe Gesundheitswesen entflechten, Fehlanreize reduzieren und schliesslich zu massiven Kosteneinsparungen führen – ohne, dass die Qualität des Gesundheitswesens darunter leidet. Eine breite Allianz aus 22 Organisationen aus dem gesamten Gesundheitswesen unterstützt, was das Parlament beschlossen hat. Auch Interpharma ist Teil der Allianz. Nun ist es wichtig, dass dieses wirkungsvolle Instrument 15 Jahre (!) nach dem ersten Vorstoss im Parlament von der Stimmbevölkerung angenommen wird.

Das Schweizer Gesundheitssystem gehört zu den besten der Welt. Trotz entsprechender Kosten schätzen die Stimmberechtigten die Qualität und sind nicht bereit, für niedrigere Prämien Abstriche bei Zugang und Leistung in Kauf zu nehmen, wie der Interpharma-Gesundheitsmonitor zeigt. Allerdings ist das Gesundheitswesen inzwischen auch äusserst komplex und stark reguliert, was zu Interessenkonflikten und Fehlanreizen führt. Diese beeinträchtigen die bedarfsgerechte Versorgung und verursachen eine ineffiziente Verteilung finanzieller Mittel, wodurch viele Prämien-Franken ohne direkten Nutzen für die Patientinnen und Patienten verloren gehen.

Einheitliche Finanzierung eliminiert Fehlanreize

Die sogenannte einheitliche Finanzierung (kurz EFAS), über die die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am 24. November 2024 befinden, sagt solchen Fehlanreizen den Kampf an und macht den «Dschungel Gesundheitswesen» lichter:

Heute werden ambulante Leistungen zu 100 % von Prämien bezahlt, stationäre hingegen zu 55 % von den Kantonen und zu 45 % von den Prämien. Durch den medizinischen Fortschritt wird es möglich, immer mehr Eingriffe ambulant statt stationär zu machen. Das bedeutet, Patienten können noch am gleichen Tag wieder nach Hause, statt im Spital übernachten zu müssen. Ambulante Behandlungen sind eigentlich günstiger als stationäre, oft kosten sie nur die Hälfte. Weil sie jedoch zu 100 Prozent durch die Krankenkassen vergütet werden, stationäre Behandlungen aber nur zur Hälfte, führen diese eigentlich günstigeren Behandlungen dennoch zu einem Anstieg der Prämien. Durch die einheitliche Finanzierung wird das korrigiert. Dadurch profitieren die Prämienzahler in Zukunft ebenfalls davon, dass mehr Behandlungen ambulant durchgeführt werden.

Die möglichen Einsparungen für das Gesundheitswesen (und letztlich für die Prämienzahlenden) werden je nach Studie auf 300 Millionen bis sogar 3 Milliarden Franken pro Jahr geschätzt. Und das wohlgemerkt ohne, dass bei der Qualität in irgendeiner Form gespart werden müsste.

Quelle: Bund (2022)

Auch fördert die Vorlage die integrierte Versorgung: Integrierte Versorgungsmodelle, bei denen die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Spezialisten, Spitälern und Pflegeeinrichtungen gestärkt wird, haben nachweislich positive Effekte auf chronisch Kranke. Eine grosse Schweizer Studie zeigte, dass bei Patienten mit Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch integrierte Versorgung unnötige Spitalaufenthalte vermieden werden konnten und die Behandlungskosten sinken​. Die einheitliche Finanzierung unterstützt diese Modelle, indem finanzielle Fehlanreize beseitigt werden und die Einsparungen an die Prämienzahler weitergegeben werden.

Nochmals 15 Jahre warten?

Diese Reform stärkt sowohl die Qualität der Versorgung als auch die finanzielle Effizienz des Gesundheitssystems – ein Gewinn für Patienten, Fachkräfte und Prämienzahler.

Interpharma und über 20 Organisationen aus dem gesamten Gesundheitswesen sowie zahlreiche Parteien setzen sich mit Nachdruck für die einheitliche Finanzierung ein, die nach 14 Jahren intensiver parlamentarischer Beratungen im Dezember 2023 endlich verabschiedet wurde. Diese breit mitgetragene Reform beseitigt die Fehlanreize im Schweizer Gesundheitssystem, indem sie ambulante und stationäre Leistungen einheitlich finanziert. Noch einmal 15 Jahre auf eine mehrheitsfähige nächste Reform zu warten, kann keine Option sein.

Die einheitliche Finanzierung ist entscheidend, um das Schweizer Gesundheitssystem effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Sie ist ein wichtiger Schritt hin zu einem gesamtheitlichen, nachhaltigen und zukunftsfähigen Schweizer Gesundheitswesen. Packen wir am 24. November diese Chance!

Dr. René P. Buholzer

Geschäftsführer

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Interpharma ist der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz und wurde 1933 als Verein mit Sitz in Basel gegründet.

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