Der Patient im Zentrum des Gesundheits-Ökosystems - Interpharma

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4. Oktober 2019

Der Patient im Zentrum des Gesundheits-Ökosystems

Am «Expertentalk zur Lage des Gesundheitssystems Schweiz» diskutierte René Buholzer mit weiteren Experten mögliche Massnahmen zur nachhaltigen Entwicklung des Gesundheitssystems.Sie waren sich einig, eine reine Kostenoptik ist unangebracht.

«Die Gesundheitskosten und die Krankenkassenprämien steigen praktisch ungebremst. Gesucht sind nachhaltige Gegenmassnahmen.» Zu diesem Thema diskutierten, zwei Tage nach der Ankündigung des Bundesrates, dass für das Jahr 2020 die mittlere Krankenkassenprämie nur um 0,2% steigt, Vertreter von Spitälern, Ärzteschaft, Versicherungen und Kanton im Rahmen einer Vorveranstaltung zum 16. Schweizer Kongress für Gesundheitsökonomie und Gesundheitswissenschaften & ZUKUNFTSFORUM GESUNDHEIT SKGG in Zürich.

Es gilt die Konsequenzen des Handels gesamtheitlich zu betrachten

Auch trotz der Nullrunde, die in zehn bevölkerungsreichen Kantonen gar eine Senkungsrunde war und die Veranstalter auf dem linken Fuss erwischt hat, waren sich alle Podiumsteilnehmer einig, dass dies eine (nicht wahltaktisch bedingte) Verschnaufpause ist, aber keine Trendumkehr. Sie ist unter anderem das Resultat von Massnahmen zur Kostendämpfung, welche in den letzten Jahren getroffen wurden. Beispielsweise ermöglichte die Revision des TARMED eine Einsparung von rund 500 Millionen Franken. Zudem schreibt das BAG in seiner Medienmitteilung vom 24. September 2019: «Die regelmässigen Senkungen der Arzneimittelpreise seit 2012 bewirkten Einsparungen von etwa 1 Milliarde Franken.» Aber, es reicht nicht, wenn die Pharmaindustrie als einziger Akteur im Gesundheitswesen mit den institutionalisierten dreijährlichen Preisüberprüfungen zur Kostendämpfung beiträgt. Die Experten waren sich einig, nur mit einer Vielzahl an Massnahmen ist das Gesundheitswesen langfristig gut aufgestellt. Grosses Potential bieten beispielsweise die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen (EFAS), die Etablierung von Gesundheitsregionen und die Förderung der integrierten Versorgung. Der Zeitpunkt des moderaten Prämienanstiegs ist günstig, um in einem Moment der Reflexion eine systemische Diskussion über die Struktur des Gesundheitssystems zu führen, die richtigen Fragen zu stellen und die passenden Lösungen zu identifizieren. Denn, bei vielen der aktuell diskutierten, politischen Forderungen (Bsp. Zielvorgabe), gilt es mit einem gesamtheitlichen Ansatz (Kosten, Nutzen, Qualität, Effizienz und Sicherheit) deren Konsequenzen für das gesamte Gesundheitssystem zu evaluieren.

Der Patient im Zentrum

Bei einem reinen Kostenfokus, wie dies zurzeit etwa bei den Medikamentenpreisen von innovativen Therapien der Fall ist, stehen die Bedürfnisse des Patienten nicht mehr im Zentrum. So haben Patienten – obwohl die Schweiz eines der besten und teuersten Gesundheitssysteme der Welt hat – nur verzögerten oder gar keinen Zugang zu innovativen Medikamenten. Recherchen von Interpharma haben ergeben, dass über 30% der seit 2016 eingereichten Dossiers noch immer pendent sind. Im Jahr 2018 vergingen im Durchschnitt 234 Tage zwischen Swissmedic-Zulassung neuer Produkte und SL-Aufnahme (Spezialitätenliste; SL) durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Bei Onkologika mussten Patienten im Durchschnitt gar 410 Tage warten. Diese Zeithorizonte entsprechen nicht der 60-Tage Regel, zu der sich das BAG bekannt hat. Solch unerfreuliche Fakten überraschten. So herrschte Einstimmigkeit, dass insbesondere im Interesse der Patienten an der Weiterentwicklung und Flexibilisierung der Preisbildung für innovative Therapien und Medikamente gearbeitet werden muss.

Der Weg nach vorn: Qualitätswettbewerb im Gesundheits-Ökosystem

«Es ist an der Zeit, dass wir uns verstärkt fragen, was nachgefragt wird und wo die Bedürfnisse der Patienten liegen. Man sollte nicht lediglich davon ausgehen, was wir anbieten können oder wollen», meint René Buholzer mit Blick auf das Gesundheitssystem des 21. Jahrhunderts. Dies bedeutet den Qualitätswettbewerb zu fördern und vermehrt interdisziplinär zusammenzuarbeiten. In diesem Sinne müssen wir uns fragen, welche Ökosysteme es braucht, und wie wir diese umsetzen. Um dies unter anderem zu erproben, unterstützt Interpharma mit dem Do-Tank santeneXt innovative Multi-Stakeholder-Projekte, die es ermöglichen, das Gesundheitswesen als Ganzes weiterzuentwickeln.

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