Eine gute Ernährung hilft beim Gesundbleiben – und beim Gesundwerden. Bei Spitalpatientinnen und -patienten kann mit einem individuell zugeschnittenen Speiseplan der Heilungsprozess gefördert werden. Das bestätigt eine neue Schweizer Studie.
Die Zeiten, als Spitalessen einen schlechten Ruf hatte, gehören der Vergangenheit an. Viele Patientinnen und Patienten haben es schätzen gelernt, dass sie im Spital nicht nur medizinisch, sondern auch kulinarisch gut versorgt werden. Unterscheidet sich Spitalessen überhaupt von dem ‚normalen‘ Essen, das wir von zuhause kennen? Dazu Prof. Dr. Philipp Schütz, Professor an der Universität Basel und Chefarzt der Inneren und Notfallmedizin am Kantonsspital Aarau: «Generell gibt es hier keinen Unterschied, allerdings setzen wir im Spital häufig auch Protein-reiche Trinknahrung sowie Multivitamin Präparate ein, oder wir verwenden wo erforderlich Magensonden oder Infusionen (parenterale Ernährung).» Philipp Schütz weiss, wovon er spricht: Er hat neben seiner medizinischen Tätigkeit eine Studie geleitet, die sich mit der Spitalernährung befasst. Diese wurde jüngst in der Fachzeitschrift ‘The Lancet’ veröffentlicht.
In den Spitälern erhalten Patientinnen und Patienten mit einem Risiko für Mangelernährung, die wegen ihrer Erkrankung nicht mehr normal essen und trinken können, heute üblicherweise einen individuellen Speiseplan. Damit wird sichergestellt, dass sie genug Proteine, Kalorien und Mikronährstoffe zu sich nehmen und ihre Genesung nicht durch Mangelernährung verhindert oder verzögert wird. Dieses auf die einzelne Person abgestimmte Ernährungsmanagement sei sinnvoll, hat die von Prof. Philipp Schütz geleitete Studie nun gezeigt. Die individuell ernährten Personen nahmen nicht nur mehr Proteine und Kalorien zu sich, sie profitierten auch von einem besseren Behandlungsergebnis. An der klinischen Studie hatten 2000 Patientinnen und Patienten in acht Schweizer Spitälern teilgenommen.
«Bisher gab es keine grossen Studien, die belegt haben, dass die gezielte Therapie der Mangelernährung mit einer Ernährungstherapie den klinischen Verlauf positiv beeinflussen kann», fasst Philipp Schütz das Ergebnis der Untersuchung zusammen und ergänzt: «Viele Spitäler sind heute bei der Ernährungstherapie noch zurückhaltend. Mit den positiven Ergebnissen unserer Studie erwarte ich nun, dass Spitäler das Problem der Mangelernährung proaktiver angehen werden, weil sich dadurch insbesondere auch schwere Komplikationen im Spital reduzieren lassen.»
Der Blick auf die Ernährung beeinflusst auch die Gabe von Medikamenten, wie Studienleiter Schütz betont. So sei zu bedenken, dass die Gefahr einer Mangelernährung eventuell gefördert werde durch die Gabe von Medikamenten wie Metformin oder GLP1-Analoga, von denen bekannt ist, dass sie den Appetit zügeln. Umgekehrt schafft eine gute Ernährung erst die Voraussetzung, dass der Körper medizinische Wirkstoffe überhaupt aufnehmen kann (Resorption). Dieser Zusammenhang wurde in der oben zitierten Studie allerdings nicht vertieft untersucht.
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