Durchbrüche von innovativen Medikamenten und Therapien sind auch dem Einsatz von Tierversuchen zu verdanken. Mensch und Tier haben biologisch viele Gemeinsamkeiten, sodass die Erkenntnisse aus den Experimenten übertragbar sind.
Ergebnisse sind übertragbar
Für die Übertragbarkeit der Ergebnisse eines Experiments am Tier ist die Wahl des geeigneten Tiermodells entscheidend. Das heisst, das Tier muss dem Menschen hinsichtlich der untersuchten biologischen Funktionen und genetisch möglichst ähnlich sein. Das ist bei Zebrafischen, Fruchtfliegen und Nagetieren der Fall – besonders stark bei Mäusen. Entwicklung, Physiologie und Genom von Maus und Mensch sind sehr ähnlich. Mäuse gleichen dem Menschen genetisch und physiologisch mit ca. 95 Prozent Übereinstimmung. Deswegen werden Mäuse in der präklinischen Forschung mit Tieren auch am häufigsten eingesetzt. Mausmodelle liefern Aufschluss über Gesundheit und Krankheit beim Menschen. Inzwischen existiert eine Vielzahl von Mausmodellen für die europäische und weltweite Forschung. Auch wurden für die Forschung Krankheitsmodelle entwickelt, phänotypisiert und archiviert. Im Krankheitsmodell wird eine Krankheit künstlich im Versuchstier ausgelöst. Dabei beobachten die Forschenden, dass der Krankheitsprozess im Organismus der Maus in der Regel gleich verläuft, als wenn die Krankheit von selbst ausgebrochen wäre. Deshalb sind auch Rückschlüsse auf die Situation beim Menschen möglich. Doch natürlich bleiben Unterschiede. Aus diesem Grund muss jedes Medikament, jede neue Therapie und jede neue Behandlungsmethode an mindestens zwei Tierarten – Nagetieren und Nicht- Nagern – getestet werden, bevor die klinische Phase zur Prüfung an freiwilligen menschlichen Probanden folgt.
Tierversuche dienen auch der Tiermedizin
Auch Hunde, Katzen und Nager kennen den Grauen Star, alle Tierarten erleiden Krebs an verschiedenen Organen, Epilepsie wird auch bei Hunden, Katzen und Kaninchen diagnostiziert. Das sind nur einige Krankheiten, die sich Menschen und Tiere teilen. So gut wie jede Krankheit kommt in derselben oder in einer ähnlichen Form auch bei Tieren vor – und sie werden im Prinzip gleich behandelt. Human- und Veterinärmedizin haben einiges gemeinsam. In vielen Tierarzneimitteln ist derselbe Wirkstoff enthalten wie in der Humanmedizin. In diesem Sinne haben die Versuche am Tier gleichermassen auch einen Nutzen für das Tier.
Viele Fortschritte dank Versuchen am Tier
Tierversuche dürfen nur dann durchgeführt werden, wenn sie für die Klärung von bislang ungeklärten Fragen unverzichtbar sind. Sie sind Teil der Grundlagenforschung und bei der Entwicklung von neuen Medikamenten und Therapien gesetzlich vorgeschrieben (präklinische Forschung). Ihre Absicht ist nicht nur, konkrete Anwendungen zu schaffen, sondern Wissen zu generieren, das in die Entwicklung von innovativen Medikamenten und Therapien einfliessen kann. Anders gesagt: Studien und Experimente mit Tieren tragen dazu bei, das Wissen über die Natur zu mehren. Sie helfen uns, die Entstehung von Krankheiten besser zu verstehen. Die Übertragbarkeit der Erkenntnisse aus den Tierversuchen auf den Menschen ist genügend gross, um auf Wirkprinzipien und schädliche Wirkungen zu schliessen. Dass die Arbeit mit Versuchstieren einen grossen Beitrag daran leistet, neue medizinische Behandlungsmethoden zu entwickeln, steht ausser Frage. So können heute rund 80 Prozent der an Leukämie erkrankten Kinder dank Forschung und dem Einsatz von Tierversuchen geheilt werden. Jüngstes Beispiel ist die schnelle und erfolgreiche Entwicklung diverser Covid-19-Impfstoffe.
Tierversuche reduzieren Tierversuche
Noch ist die Forschung nicht so weit, dass sie auf Tierversuche verzichten kann. Zwar geht die Arbeit mit Computermodellen und Zellkulturen schon weit und mit Technologien wie «Organs-on-a-Chip» können einfache Prozesse nachgebaut werden. Komplexe Prozesse des Organismus können mit allen vorhandenen Methoden jedoch (noch) nicht reproduziert werden. Denn schon die Abläufe in einer einzigen Zelle sind zu kompliziert, als dass sie ein Computer berechnen könnte. Tierversuche bleiben deswegen vorerst weiterhin nötig – auch, um sie immer besser zu machen und sie immer öfter zu ersetzen.
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